Düsseldorf, 15. Dez (Reuters) - Im Tarifkonflikt beim Warenhausriesen Galeria Karstadt Kaufhof droht die Gewerkschaft Verdi mit einer massiven Ausweitung ihrer Streiks. Die Tarifverhandlungen für Kaufhof, Karstadt Warenhaus, Karstadt Sports sowie Karstadt Feinkost seien am Wochenende ergebnislos unterbrochen worden, nachdem die Arbeitgeberseite bereits gemachte Zusagen wieder infrage gestellt habe, erklärte Verdi am Sonntag. "Das ist eine unverschämte Provokation", sagte Verdi-Verhandlungsleiter Orhan Akman. Das Management müsse sein Taktieren beenden. Sonst provoziere die Arbeitgeber-Seite "Arbeitskampfmaßnahmen in deutlich größerem Umfang als bisher im umsatzstarken Weihnachtsgeschäft", drohte Akman. Von dem Unternehmen war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Die Tarifverhandlungen sollen nun in dieser Woche fortgesetzt werden. Verdi habe mit dem Management weitere Gespräche für Mittwoch und Donnerstag vereinbart. "Das ist die letzte Chance", sagte Akman: "Der Arbeitgeber hat es in der Hand, diese Auseinandersetzung nun endlich zu beenden oder sämtliches Porzellan zu zerschlagen", betonte er. Streiks seien auch in den nächsten Tagen nicht ausgeschlossen. Verdi hatte bereits am vergangenen Donnerstag mit Protesten unter anderem bei Kaufhof den Druck erhöht.
Die Gewerkschaft und der Warenhauskonzern ringen bereits seit Monaten um eine Lösung. Ohne ein neues Abkommen zur Rückkehr zum Flächentarifvertrag könnte der Sanierungstarifvertrag bei Karstadt auf das gesamte Unternehmen angewendet werden, was zu Einbußen für die Kaufhof-Mitarbeiter führen könnte, hatten Vertreter der Arbeitnehmer gewarnt. Der Tarifvertrag solle letztlich für alle rund 28.000 Beschäftigten gelten, die für die bisherigen Warenhäuser von Kaufhof und Karstadt sowie für Karstadt Sport und Karstadt Feinkost tätig seien, hatte Verdi gefordert. Die Gewerkschaft dringt zudem auf Garantien für Standorte und Arbeitsplätze.
Kaufhof ist seit einem Jahr Teil eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem früheren Erzrivalen Karstadt. Eigner ist die österreichische Signa-Gruppe des Immobilien- Investors Rene Benko.