von Robert Zach
Investing.com - Die Rendite für US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zwei Jahren stieg am Dienstag auf 3,97 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit Juli 2007.
Die Rendite zweijähriger Staatsanleihen gilt als Richtschnur für die mittelfristige Entwicklung der Fed-Leitzinsen.
Hintergrund ist die Erwartung der Marktteilnehmer, dass die US-Notenbank (Fed) bei ihrer morgigen Zinsentscheidung eine weitere Anhebung der Leitzinsen um 75 Basispunkte beschließen wird. Damit würde die Spanne des Schlüsselsatzes auf 3,00 bis 3,25 Prozent steigen und läge somit so hoch wie seit 2008 nicht mehr.
Mit ihrer aggressiven Zinspolitik - die Fed hat den Leitzins in diesem Jahr bereits viermal erhöht - will die US-Notenbank die höchste Inflation seit vier Jahrzehnten eindämmen.
Zwar kühlte sich zuletzt die Gesamtinflation etwas ab. Die Kerninflation war aber gestiegen und hält sich hartnäckig auf einem für die Notenbanker unangemessenen Niveau. Eines der Ziele der Fed ist die Gewährleistung von Preisstabilität. Erreicht ist dieses Ziel, wenn die Inflation bei zwei Prozent liegt.
Neben der Zinsentscheidung gibt die Federal Reserve auch neue Projektionen zu Inflation, Zinsniveau, Wachstum und Arbeitslosigkeit bekannt.
Von besonderem Interesse für die Marktteilnehmer dürften dabei die Zins- und Inflationsprognosen sein. Den Fed Funds Futures zufolge ist die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im September und November um jeweils 75 Basispunkte und im Dezember um 50 Basispunkte am größten. Damit würde das Leitzinsniveau Ende des Jahres in einer Spanne zwischen 4,25 und 4,50 Prozent liegen, 2 Prozentpunkte über dem heutigen Stand. Für 2023 wird bis Jahresende ein Geldsatz von 4,00 bis 4,25 Prozent erwartet. Nach dem heutigen Stand der Dinge bedeutet dies eine Zinssenkung.
DataTrek ist aber aufgrund der jüngsten Äußerungen einzelner Fed-Vertreter, den hohen Leitzins so lange beizubehalten, bis die Inflation wirklich eingedämmt ist, der Ansicht, dass die Notenbanker den Dot Plot so gestalten könnten, dass die Märkte ihre Einschätzung bezüglich Zinssenkungen im Jahr 2023 überdenken müssen.