Sichern Sie sich 40% Rabatt
💰 Blicke in die Portfolios der Top-Investoren und Milliardäre! Mit unserem 13F-Tool easy peasy!Insider werden

ROUNDUP: Europäische Mobilfunk-Firmen wollen Geld von Online-Riesen

Veröffentlicht am 27.02.2023, 15:20
© Reuters

BARCELONA (dpa-AFX) - Der Streit zwischen Telekom-Firmen und populären Online-Riesen wie Google (NASDAQ:GOOGL) und Netflix (NASDAQ:NFLX) um die Kosten der Netze spitzt sich zu. Europäische Netzbetreiber wollen Plattformen mit hohem Datendurchsatz zur Kasse bitten. Die Online-Firmen halten dagegen, doch der jüngste Start von EU-Konsultationen gibt der Telekom-Branche neue Hoffnung. Die Europäische Kommission appelliert, eine "faire" Lösung zu finden, um den teuren Netzausbau zu finanzieren.

Inzwischen steht in dem Konflikt ein konkreter Betrag im Raum: 15 Milliarden Euro. So viel koste es die Netzbetreiber jährlich, das Datenvolumen der fünf größten Online-Dienste umzuschlagen, sagte die Chefin des Telekom-Konzerns Orange (EPA:ORAN), Christel Heydemann, am Montag. Diese verursachten jeden Tag rund 55 Prozent des Datenverkehrs, betonte sie zum Auftakt des wichtigsten Branchentreffs Mobile World Congress in Barcelona.

Die Telekom-Industrie habe in den vergangenen zehn Jahren allein in Europa 600 Milliarden Euro in Netze investiert. Aber vielen Mobilfunk-Firmen falle es schwer, damit Geld zu verdienen. Auch weil Verbraucher erwarteten, immer weniger zu zahlen. Zudem habe man es teils mit "veralteter" Regulierung des Marktes zu tun. Die Orange-Managerin warnte: Nur wenn alle Beteiligten zum Netzausbau beitrügen, könne man Netze weiter ohne öffentliche Gelder ausbauen.

Die Online-Firmen kontern, wegen ihrer Dienste wollten die Nutzer überhaupt erst ins Netz. Niemand lege sich eine schnelle Leitung zu, um die Schönheit des Internet-Routers zu bewundern, heißt es etwa bei der Youtube-Mutter Google. Internet-Dienste und Telekom-Netzbetreiber hätten unterschiedliche Geschäfte. Nutzer forderten Inhalte an, und die Anbieter lieferten sie. Und überhaupt zeigten Studien, dass die Kosten der Netzbetreiber nicht in direkter Verbindung mit dem von ihren Kunden angeforderten Datenvolumen stünden.

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Google gibt auch zu bedenken, dass die Online-Branche in eigene Leitungen investiert habe, auf die auch die Telekom-Firmen kostenfrei zurückgreifen könnten. Auch wachse das Datenvolumen langsamer als früher. Das Problem in der Zukunft könne nicht zu viel, sondern zu wenig Datenverkehr sein: Denn warum sollten Verbraucher sich zum Beispiel teurere Glasfaserleitungen anschaffen, wenn es keine Online-Dienste gäbe, die diese Investition rechtfertigen würden?

Noch bedeckt halten sich die Online-Firmen dazu, wie sie reagieren könnten, wenn sie tatsächlich Geld an die Telekom-Branche zahlen müssten. Könnten sie etwa versuchen, die neuen Kosten an die Nutzer weiterzureichen - oder mehr Datenverkehr um Europa herum leiten?

Die Netzbetreiber fordern schon seit Jahren, dass Unternehmen wie Google, Netflix, der Facebook-Konzern Meta (NASDAQ:META) , Apple (NASDAQ:AAPL) und Amazon (NASDAQ:AMZN) sich an den Kosten der Netze beteiligen. Die Mobilfunk-Branche findet inzwischen mehr Gehör in der Politik als früher. Die EU-Kommission startete vergangene Woche eine öffentliche Konsultation, in der es unter anderem darum geht, wer für die Kosten für den Netzausbau aufkommen soll. Der Mobile World Congress ist eine Drehscheibe, wo viele Beteiligten miteinander reden können. So trifft EU-Kommissar Thierry Breton hier den neuen Co-Chef von Netflix, Greg Peters.

Breton sagte in Barcelona, für ihn gehe es um mehr als einen Konflikt zwischen den Interessen von Netzbetreibern und Online-Diensten. Ziel müsse sein, Europa vorzubereiten für den nächsten Vernetzungs-Schub und das Potenzial des gemeinsamen EU-Marktes besser zu nutzen. Dafür müsse ein faires Modell zur Finanzierung der "riesigen" Ausbaukosten gefunden werden. Es gehe um den Platz Europas in der Zukunft.

Ein Schlagwort in Barcelona ist 6G - ein Nachfolgestandard für die heutigen schnellen 5G-Datennetze. Zu den Versprechen gehören noch schnellere Datenverbindungen, mehr Kapazität und kürzere Reaktionszeiten zum sicheren Fernsteuern von Maschinen und Autos.

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Er sehe das größere Problem beim 6G-Aufbau nicht in der Bewältigung technischer Herausforderungen für die neuen Netze, sondern bei der Finanzierung, sagte der Forschungschef des Netzwerkausrüsters Ericsson (ST:ERICa) , Magnus Frodigh, in Barcelona. Die Betreiber müssten genug Geld haben, um in neue Technologien zu investieren - parallel zum noch laufenden 5G-Ausbau. "Es gibt das Risiko, dass wir in Europa bei den Investitionen zurückfallen." Und da Netze oft Innovationen in anderen Bereichen beschleunigten, könne es schnell schwieriger werden, auch einen kurzen Rückstand aufzuholen.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.