Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die Europäische Zentralbank dominiert den Donnerstag. Der Handlungsdruck auf die Euro-Wächter wächst, den Anstieg des Euros gegenüber dem US-Dollar zu stoppen. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung stehen ebenfalls auf dem Terminplan, wie auch die Abstimmung im US-Senat über ein abgespecktes Konjunkturpaket. Die Aktienmärkte befinden sich nach der gestrigen Rallye im Konsolidierungsmodus und die Ölpreise geben wieder nach, da der Anstieg der US-Rohöllagerbestände die Angst vor einem Nachfrageeinbruch geschürt haben. Folgendes sollten Sie am Donnerstag, dem 10. September, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen:
1. Euro-Stärke setzt EZB unter Druck
Die Europäische Zentralbank kommt zum ersten Mal seit der Änderung der geldpolitischen Strategie der Federal Reserve Bank zusammen. Der Dollar hat sich seither abgeschwächt und den Euro auf den höchsten Stand seit über zwei Jahren getrieben, wobei viele Analysten für die kommenden Monate einen weiteren Anstieg auf 1,25 Dollar prognostizieren.
Die Financial Times berichtete am Donnerstag, dass EZB-Chefin Christine Lagarde auf ihrer Pressekonferenz um 14:30 Uhr über den Wechselkurs sprechen wird, was Spekulationen darüber auslöste, ob sie den Euro schwach reden könnte.
Ob ihr das gelingt, hängt möglicherweise davon ab, wie ihre Worte zu den neuen Wachstums- und Inflationsprognosen der EZB passen. Die EZB geht bereits davon aus, dass sie ihr VPI-Ziel bis 2022 unterschreitet. Jede Abwärtsrevision dieser Prognose kommt dem Eingeständnis gleich, dass weitere geldpolitische Impulse notwendig sind, auch wenn die letzte BIP-Schätzung im zweiten Quartal darauf hindeutete, dass die Wirtschaft der Eurozone weniger schrumpfte als zunächst angenommen.
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2. Wöchentliche Arbeitsmarktzahlen
In den USA werden die wöchentlichen Daten zu den Arbeitslosenanträgen um 14.30 Uhr veröffentlicht. In den letzten Wochen hatten diese einen geringeren Einfluss auf das Marktgeschehen und das, obwohl die Erholung am US-Arbeitsmarkt nur schleppend vorangeht.
Die am Mittwoch vom Bureau of Labor Statistics durchgeführte Umfrage zu den Stellenangeboten deutete dennoch auf einen starken Anstieg der offenen Stellen hin als erwartet, was darauf hindeutet, dass es Raum für eine positive Überraschung gibt. Analysten gehen davon aus, dass die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe von 881.000 in der vergangenen Woche auf 848.000 zurückgegangen sind, während die Folgeanträge - die mit einer Verzögerung von einer Woche veröffentlicht werden - von 13,354 Millionen auf 12,925 Millionen zurückgegangen sein dürften.
Aber auch wenn die Zahlen besser ausfallen sollten als erwartet, erhalten noch immer über 29 Millionen Amerikaner irgendeine Art von Arbeitslosenunterstützung.
3. Wall Street nach Erholung etwas tiefer erwartet
Die US-Aktien werden voraussichtlich niedriger eröffnen. Trotz der gestrigen Erholung halten sich die Investoren weiterhin zurück.
Der Dow 30 Futures sank um 160 Punkte oder 0,6% und die S&P 500 Futures gaben um 0,52% nach.
Die Nasdaq 100 Futures, die in den letzten Sitzungen extrem volatil waren, stand 0,5% tiefer.
Oracle (NYSE:ORCL), Peloton (NASDAQ:PTON) und Chewy (NYSE:CHWY) geben nachbörslich seine Quartalszahlen bekannt.
Die Marktteilnehmer werden auch die Abstimmung des Senats über ein abgespecktes Konjunkturpaket im Auge behalten.
4. Regulierungsbehörde in China will Spekulationswahn der Retail-Trader stoppen
Chinas Technologieaktien, die im Sommer wegen des Spekulationswahns der Kleinanleger eine sensationelle Rallye erlebten, bauten ihre Verluste aus, nachdem die hiesige Wertpapieraufsichtsbehörde mitteilte, den "spekulativen" Handel zu begrenzen.
Der ChiNext-Index, in dem viele der angesagtesten Startups des Landes gelistet sind, fiel um weitere 1,6%. Seit Monatsbeginn gab der Tech-Index bereits um gut 10% nach.
Mehr als 300 Aktien von Start-Ups fielen am Donnerstag um mehr als 10%, darunter 50 Unternehmen, die ein Limit-Down erreichten, berichtete Reuters.
Koreas KOSDAQ-Index hingegen stieg um weitere 1,4% auf ein neues Allzeithoch, da man davon ausgeht, dass seine Unternehmen zu den größten Nutznießern der US-Maßnahmen zum Ausschluss von Huawei aus der globalen Telekommunikationsinfrastruktur gehören werden.
5. Ölpreis geht nach Lagerbestandsdaten auf Tauchstation
Die Ölpreise gaben Vortagesgewinne wieder ab, nachdem die Sorgen vor einem globalen Überangebot an Öl oder, genauer gesagt, vor einem Nachfragerückgang, den Markt erneut belastete.
Laut dem American Petroleum Institute (API) stiegen die Rohöllagerbestände in den USA in der vergangenen Woche um fast 3 Millionen Barrel. Ölmarktbeobachter hatten mit einem Rückgang der Bestände gerechnet. Um 16.30 Uhr wird die US-Regierung ihre Zahlen veröffentlichen.
Der Preis für die US-Leitsorte WTI sank um 1,5% auf 37,47 Dollar je Barrel, während der Preis für Nordseeöl Brent um 1,2% auf 40,30 Dollar je Barrel sank.
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