PADERBORN/NORTH CANTON (dpa-AFX) - Beim Paderborner Geldautomatenhersteller Wincor Nixdorf (XETRA:WING) läuft es rund. Der Umbau geht schneller voran als gedacht. Zum Halbjahr legt das vor kurzem vom amerikanischen Konkurrenten Diebold übernommene Unternehmen am Donnerstag glänzende Zahlen vor und erhöhte nun auch die Umsatzprognose.
Nach gut einer Handelsstunde notierte das Papier gut ein halbes Prozent im Minus und verlor damit weniger als der Mdax. Die Experten der DZ Bank sprachen in einem ersten Kommentar von starken Zahlen. Die Gewinnentwicklung fanden die Analysten von Equinet bemerkenswert.
In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2015/16 hat sich der Gewinn dank der besser als erwartet laufenden Restrukturierung auf 63 Millionen Euro verdoppelt, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Zudem läuft das Geschäft gut: Der Umsatz legte um 8 Prozent auf 1,309 Milliarden Euro zu. Der operative Gewinn (Ebita) schnellte um 119 Prozent auf 103 Millionen Euro nach oben.
Wincor ist nun zuversichtlicher für das Geschäftsjahr (Ende September) und hat die Prognose für die Erlöse angehoben. Jetzt werde mit einem moderaten Umsatzanstieg gerechnet, zuvor erwartete Wincor ein Plus leicht über Vorjahr. Die Prognose für das operative Ergebnis hatte das Unternehmen schon im Januar erhöht.
Die Erlöse im Geschäft mit Banken gingen im Zeitraum Oktober bis März um ein Prozent auf 778 Millionen Euro zurück, während das Geschäft mit zum Beispiel Kassensystemen für den Handel um ein Viertel auf 531 Millionen Euro anstieg.
Wincor Nixdorf baut sein Angebot von der rückläufigen Gerätefertigung hin zu Software- und Dienstleistungsangeboten um. Dabei fallen auf der einen Seite Jobs weg, unter anderem am Stammsitz Paderborn, während es auf der anderen Seite Neueinstellungen gibt. Dabei konzentriert sich der Konzern wieder stärker auf seinen europäischen Kernmarkt und bedient die Schwellenländer eher über Partnerschaften mit anderen Unternehmen.
Die Übernahme von Wincor Nixdorf hatte Ende März eine entscheidende Hürde genommen. Die offizielle Übernahmeofferte lief aus und 68,9 Prozent der Aktionäre hatten diese angenommen. Damit wurde die von den Amerikanern festgesetzte Mindestquote von 67,6 Prozent knapp übertroffen. Bis Mitte April haben den Angaben zufolge 69,9 Prozent das Angebot angenommen. Nun fehlen noch die Genehmigungen von Aufsichtsbehörden für den Zusammenschluss. Mit dem endgültigen Vollzug der Übernahme durch Diebold rechnet Wincor im Sommer.