* VW-Kurskapriolen bleiben aus
* Aussicht auf Thüga-Verkauf schiebt E.ON an Dax-Spitze
* Euro-Börsen schließen deutlich im Plus
(neu: Schlusskurse, Santander, Microsoft)
Frankfurt, 19. Jun (Reuters) - Der von Börsianern
befürchtete große Knall am Aktienmarkt zum Hexensabbat ist
ausgeblieben. Der mit Spannung erwartete Kursverlauf der
Volkswagen-Aktie war am Freitag weitgehend unauffällig.
Zu Kurskapriolen infolge des Verfalls von Optionen des
Großaktionärs Porsche auf die VW-Titel kam es nicht.
"Es ist nichts passiert, es ist deshalb davon auszugehen, dass
Porsche bereits im Vorfeld die alten Optionen in neue getauscht
hat", sagte ein Händler. "Sie haben sich damit voraussichtlich
Zeit für die nächsten drei Monate erkauft, um in Ruhe die
Finanzierungen weiterzuverhandeln." Der Dax<.GDAXI> beendete den
Handel nahezu unverändert bei 4839 Punkten.
Während des Handelstages hatte unter Anlegern gespannte Ruhe
geherrscht, weil unklar blieb, wie sich das Auslaufen von
Optionen auf VW-Papiere zum Handelsschluss auf den Kurs des
Autobauers auswirken würde. In der Schlussauktion baute die
Titel ihre Verluste allerdings nur geringfügig aus und schlossen
drei Prozent tiefer bei 224 Euro. Der Porsche-Konzern, der
bereits 51 Prozent an VW hält, hatte sich über Optionen den
Zugriff auf weitere rund 20 Prozent der VW-Stimmrechte
gesichert. Da der hoch verschuldete Sportwagenbauer sich über
die Architektur dieser hochkomplexen Geschäfte bedeckt hielt,
herrschte am Markt Ungewissheit darüber, in welchem Umfang
welche Optionen auf VW-Aktien ausgeübt werden.
Die in keinem großen Index notierten Porsche-Titel verloren
1,4 Prozent auf 44 Euro. Das in den Vorjahren erfolgsverwöhnte
Unternehmen hatte in den ersten drei Quartalen seines
Geschäftsjahres einen Gewinnrückgang verbucht.
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Am Großen Terminverfall laufen die Optionen auf Indizes und
Aktien aus sowie die Terminkontakte auf Indizes aus. Häufig
kommt es dabei zu heftigen Kursschwankungen, weil die Anleger
die Aktien, auf die sie Derivate halten, in die gewünschte
Richtung treiben wollen. Wegen dieser besonderen
Unberechenbarkeit des Kursverlaufs nennen Börsianer diesen Tag
auch "Hexensabbat".
DAIMLER NACH S&P-HERUNTERSTUFUNG SCHWACH
Von Daimler-Titeln trennten sich die Anleger. Sie
fielen um 2,7 Prozent auf 24,43 Euro. Die Ratingagentur Standard
& Poor's hatte ihre Bonitätseinschätzung für den Autobauer
gesenkt. Die Entwicklung von Daimler könnte 2009 schwächer als
bislang erwartet ausfallen, begründete S&P die Entscheidung.
Damit könnte sich für Daimler die Refinanzierung über Kredite
verteuern, sagten Händler. Die Papiere des Konkurrenten
BMW verloren 1,5 Prozent zu. Auf Sicht von drei Monaten
- also gegenüber dem letzten großen Verfall im März - haben die
Kurse der beiden Autowerte jeweils rund 20 Prozent zugelegt.
Größter Dax-Gewinner waren E.ON mit einem Plus von
knapp vier Prozent. Der Energiekonzern steht einem
Zeitungsbericht zufolge kurz vor dem Verkauf seiner
Stadtwerketochter Thüga. Das wäre strategisch der richtige
Schritt, lobte LBBW-Analyst Bernhard Jeggle.
Die europäischen Aktienmärkte verbuchten Kursgewinne. Der
Europa-Index Stoxx50<.STOXX50> legte 1,3 Prozent zu. Gefragt
waren insbesondere Finanzwerte, der Branchenindex<.SX7P> stieg
um ein Prozent. Santander gewannen fünf Prozent, nachdem
die spanische Großbank ihre Gewinnziele für 2009 bekräftigt
hatte. In Zürich profitierten die Aktien des weltgrößten
Uhrenherstellers Swatch und des Luxusgüterkonzerns
Richemont von positiven Analystenkommentaren und stiegen
um 5,4 beziehungsweise 2,2 Prozent. Die US-Börsen notierten bei
Handelsschluss in Europa im Plus. Mit einem Kursplus von 2,8
Prozent reagierten die Titel des Softwareriesen
Microsoft auf eine Kaufempfehlung von Goldman Sachs.
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(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Georg Merziger)