* Erleichterung über Salzgitter-Quartalszahlen
* Commerzbank nach Analystenstudie unter Druck
* Barclays und UBS gefragt - KBC und Natixis rutschen ab
* Ford will ohne Staatshilfe auskommen
(neu: Schlusskurse, europäische Finanzwerte, BT, Ford)
Frankfurt, 14. Mai (Reuters) - An den Aktienmärkten haben
sich am Donnerstag die Optimisten durchgesetzt. Der Dax<.GDAXI>
beendete den Handel 0,2 Prozent höher bei 4738 Zählern. Der
europäische Stoxx50<.STOXX50> lag ebenfalls minimal im Plus.
Unterstützung erhielten Europas Märkte in den letzten beiden
Handelsstunden von Kursgewinnen an der Wall Street. Dort zogen
vor allem steigende Technologiewerten die Indizes nach oben.
Viele Börsianer waren sich allerdings unsicher, welche
Richtung der Markt einschlagen wird. "Zwar ist weiter die
Hoffnung auf eine konjunkturelle Stabilisierung im Markt, auf
der anderen Seite wurde durch die Rally der vergangenen Wochen
davon schon sehr viel eingepreist", sagte Helaba-Marktanalyst
Christian Schmidt. Zuversichtlich zeigte sich Bert Flossbach von
der Vermögensverwaltung Flossbach & von Storch: "Viele sind in
Aktien unterinvestiert. Ich denke nicht, dass wir wieder neue
Tiefs sehen", sagte er.
Im Fokus standen in Frankfurt erneut die Stahlwerte, nachdem
die Quartalszahlen von Salzgitter mit Erleichterung
aufgenommen worden waren. Die Titel des deutschen
Branchenzweiten standen mit einem Plus von fünf Prozent an der
Dax-Spitze. "Wenngleich Signale für eine grundlegende
Verbesserung der Stahlnachfrage noch ausbleiben, mehren sich die
Hinweise auf ein baldiges Erreichen des Tiefpunktes",
kommentierte NordLB-Analystin Karin Meibeyer. "Die Aktie hatte
nach der Gewinnwarnung von ThyssenKrupp am Dienstag
überproportional stark verloren", sagte ein Händler. Die
ThyssenKrupp-Aktien stiegen um ein Prozent. Die Titel des im
MDax<.MDAXI> gelisteten Stahlhändlers Klöckner&Co, der
ebenfalls Zahlen vorgelegt hatte, gewannen 6,3 Prozent. "Ein
sehr starker Cash Flow und die Beseitigung aller
Finanzierungssorgen sind nach unserer Einschätzung der lang
erwartete Beweis, dass das Geschäftsmodell funktioniert",
kommentierten die Analysten von Credit Suisse.
EUROPÄISCHE FINANZWERTE UNEINHEITLICH
Zu den größten Verlierern im Dax zählten
Commerzbank mit einem Abschlag von 3,2 Prozent. Händler
verwiesen auf eine Studie von JP Morgan, wonach das deutsche
Institut, das bereits hohe Staatshilfen erhalten hat, nicht um
eine Kapitalerhöhung herumkomme. In London stiegen dagegen
Barclays nach positiven Analystenkommentaren um 4,4
Prozent. In Zürich gewannen UBS vier Prozent. Händler
verwiesen auf Spekulationen, wonach sich die Schweiz schon bald
wieder aus der Großbank zurückziehen könne. In Amsterdam
erhielten die Aktien des Versicherers Aegon Auftrieb
und stiegen um 6,3 Prozent. Der Quartalsverlust des
niederländischen Konzerns war nur halb so hoch ausgefallen wie
von Analysten befürchtet worden war.
Dagegen rutschten in Paris die Titel von Natixis
nach enttäuschenden Quartalszahlen 13,6 Prozent ab. KBC
rauschten 25 Prozent in die Tiefe. Der belgische Bank- und
Versicherungskonzern braucht nach einem Milliardenverlust zum
dritten Mal Staatshilfe. Auch die britische Telefongesellschaft
BT musste einen Milliardenverlust im abgelaufenen
Vierteljahr verbuchen, die Aktie büßte in London 6,4 Prozent ein.
Ford-Aktien legten in New York fast sieben Prozent zu,
nachdem sich der Autobauer zuversichtlich zeigte, die Krise ohne
Staatshilfen zu meistern. Dagegen gaben die Papiere des
angeschlagenen Rivalen General Motors 2,5 Prozent nach.
Unter den deutschen Nebenwerten im MDax<.MDAXI> ragten die
Aktien der Fernsehgruppe ProSiebenSat.1 mit einem
Kurssprung von gut 13 Prozent heraus. Anleger honorierten, dass
das Unternehmen einen deutlich geringeren Quartalsverlust
ausgewiesen hatte als von Analysten erwartet.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Kerstin Leitel)