(mit Schlusskursen)
Zürich, 23. Okt (Reuters) - Die ABB-Aktie hat am
Donnerstag die Schweizer Börse belastet. Der sehr volatile Markt
war geprägt von schlechten Konjunkturdaten und enttäuschenden
Unternehmensergebnisse, die Rezessionsängste schürten und für
Abgaben sorgten. Darunter litten vor allem die Industrie- und
Bankaktien.
Der SMI<.SSMI> schloss 0,54 Prozent tiefer auf 5893,73
Punkten. Das Tagestief hatte bei 5764 Zählern gelegen. Gegen
Handelsschluss sorgten dann die festeren US-Börsen für eine
Erholung. Der breite SPI <.SSHI> sank um 0,79 Prozent auf 4860,50
Zähler.
Die ABB-Titel brachen um 18,5 Prozent auf 13,75 sfr
ein und belasteten den SMI damit alleine mit 63 Punkten. Der
Elektrotechnikkonzern hatte Umsatz und Gewinn im dritten Quartal
um rund ein Viertel gesteigert, doch kühlte sich der
Auftragseingang stärker als von Analysten erwartet ab. "Vor
allem der Auftragseingang liegt unter den Erwartungen. Und das
ist ja der zukünftige Umsatz", sagte ein Händler. Verschiedene
Analysten stuften ABB darauf zurück.
Im Sog der ABB-Aktie büssten auch andere Industriewerte wie
Sulzer, Oerlikon oder Rieter deutlich an
Wert ein. Aber auch Aktien wie Meyer Burger, die lange
wie Oerlikon vom Solarboom Rückenwind erhalten hatten, stürzten
ab.
Dagegen schnellten die schwer gewichteten
Nestle-Aktien zunächst um über sechs Prozent nach oben
und lagen zum Schluss noch um 3,4 Prozent im Plus. Nestle hatten
während der Vortage unter Druck gestanden. Der Konzern habe die
Erwartungen mit dem Zwischenbericht übertroffen, hiess es. Vor
allem die Steigerung des inneren und des realen Wachstums
strichen die Händler als positiv hervor. "Nestle scheint nicht
nur krisenresistent, sie erhöhen ihre Prognose noch", sagte ein
Händler.
Die Titel der konjunkturresistenten Pharmaunternehmen
Novartis und Roche gingen fester aus dem
Handel. Die ebenfalls defensiv eingestuften
Lonza-Aktien konnte im Vorfeld der am Montag erwarteten
Umsatzzahlen für das dritte Quartal zulegen. Auch
Swisscom rückten vor.
Die Aktien des Medizinaltechnikkonzerns Synthes und
des Agrochemiekonzerns Syngenta profitierten von ihren
als gut taxierten Zwischenberichten. Syngenta kletterten 2,7
Prozent, Synthes gar sechs Prozent.
Der Zwischenbericht der Credit Suisse löste
dagegen Abgaben aus. Zuletzt lagen die Aktien der Grossbank um
4,2 Prozent tiefer. CS bestätigte für das dritte Quartal die
vorläufigen Angaben von vor einer Woche. Es fiel ein
Quartalsverlust von 1,26 Milliarden Franken an. Credit Suisse
rechnet weiterhin mit einem schwierigen Marktumfeld und bleibt
nach den Worten von CEO Brady Dougan "bei unserer Prognose für
das vierte Quartal vorsichtig".
Auch andere Finanzwerte gaben nach. So verloren die Titel
von Julius Bär, Swiss Re, Swiss Life
und Helvetia deutlich an Wert. Die Aktie der Grossbank
UBS büsste 4,7 Prozent auf 16,50 sfr ein.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)