Zürich, 31. Okt (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Freitag zwar deutlich fester tendiert. Doch ändert dies nicht
viel daran, dass der Monat Oktober einer der schlechtesten war
seit vielen Jahren. Der SMI<.SSMI> notierte kurz vor Schluss um
3,8 Prozent höher auf 6064 Punkten. Verglichen mit dem
Monatsanfang ergibt sich dennoch ein Rückgang um zwölf Prozent.
Auch der breit gefasste SPI<.SSHI> verlor im Laufe des
Monats über 13 Prozent und der die 30 grössten Schweizer Werte
umfassende SLI<.SLI> büsste 15 Prozent ein.
Dabei haben nicht etwa die Banken und Versicherungen als
Opfer der Finanzkrise am meisten an Kurswert eingebüsst, sondern
konjunktursensitive Werte wie ABB und
Logitech. Dies liegt vor allem daran, dass die
Bankaktien sehr hohe Kursschwankungen aufweisen.
"Tageschwankungen bei den Banken von zehn Prozent und mehr sind
nichts Aussergewöhnliches mehr", sagte ein Händler.
Im Oktober haben ABB über 30, Nobel Biocare fast 50
und Oerlikon aufgrund von schwachen Ergebnissen über
60 Prozent eingebüsst. Mit einem Anstieg von mehr als zehn
Prozent führten auf der anderen Seite Richemont die
kurze Liste der Gewinner an. Dahinter folgten mit einem Plus von
acht Prozent Swisscom und Actelion mit gut
fünf Prozent.
Am Freitag legte der Markt nach einem verhaltenen Start
kräftig zu. Dabei lösten enttäuschende Konjunkturdaten aus dem
In- und Ausland keine negativen Reaktionen aus. "Es sieht so
schwarz aus. Es kann eigentlich nur noch besser werden. Und
darauf positionieren sich die Anleger", sagte ein Händler.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen notierten daher die meisten
Bluechips höher. Die Finanzwerte Zurich , Julius
Bär und Baloise verbuchten Gewinne von sechs
bis zehn Prozent.
Auch die arg gebeutelte UBS-Aktie legte fast sechs
Prozent zu. Credit Suisse , die zeitweise gar mehr als
ein Prozent tiefer waren, rückten um fünf Prozent vor.
Auch Nestle verbuchten nach einem Anfangsverlust
leichte Gewinne. Zunächst hatte L'Oreal auf den Kurs
von Nestle gedrückt. Der Kosmetikkonzern senkte am Donnerstag
zum zweiten Mal binnen drei Monaten seine Umsatzprognose und
legte fürs dritte Quartal Verkaufszahlen vor, die unter den
Erwartungen lagen. Nestle ist mit rund einem Viertel an L'Oreal
beteiligt.
Markant fester notierten die beiden Pharmawerte Roche
und Novartis , die am Vortag gemeinsam mit
Nestle den Markt ins Minus gedrückt hatten. Novartis zog vier
Prozent an und Roche schnellten über sechs Prozent hoch.
Auf Erholungskurs befanden sich auch die Aktien des
Agrarchemiekonzerns Syngenta und des
Landmaschinenherstellers Bucher, die sechs respektive
sieben Prozent hochschossen.
Dagegen hielten die Verkäufe beim Zahnimplantat-Hersteller
Straumann an. Analysten reagierten mit
Kurszielsenkungen und Verkaufsempfehlungen auf den
enttäuschenden Quartalsbericht und die Gewinnwarnung von
Straumann. Die Aktien von Konkurrent Nobel Biocare, der
bereits mehrmals seine Prognosen gesenkt hat, erholten sich im
Verlauf. Nobel berichtet am Montag.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)