Zürich, 11. Nov (Reuters) - Abgaben auf breiter Front mit im
Fall von Swatch zweistelligen Prozentverlusten haben am Dienstag
zum Schluss das Kursbild an der Schweizer Börse geprägt. Nachdem
am Montag noch das milliardenschwere Konjunkturprogramm Chinas
für Euphorie gesorgt hatte, belasteten nur einen Tag später
Konjunkturängste wieder den Markt. Verkäufe von Hedgefunds und
Gewinnmitnahmen und sowie die negativen Neuigkeiten über die
US-Finanzfirmen AIG und Fannie Mae sowie die
Autokonzerne General Motors und Ford sorgten für
schlechte Stimmung und verstärkten den Abwärtsdruck.
Der SMI<.SSMI> schloss 3,45 Prozent tiefer auf 5881 Punkten.
Der breite SPI<.SSHI> verlor 3,37 Prozent auf 4845 Zähler.
Grossen Druck auf den Markt übten einmal mehr die schwer
gewichteten Aktien von Nestle aus, die um 2,3 Prozent
auf 46 Franken einbrachen. Die Nestle-Aktie lief nach
Händlerangaben im Sog der beiden Markenartikelhersteller
Danone und Henkel, die aufgrund der
eingetrübten Konsumentenstimmung und Wirtschaftslage ihre
Erwartungen für 2009 reduziert hatten. Auch die beiden anderen
defensiven Schwergewichte Novartis und Roche
büssten Terrain ein, wenngleich die Einbussen geringer
ausfielen.
Die Aktien der Banken litten unter neuen Hiobsbotschaften
aus den USA, wo die beiden Grosskonzerne AIG und
FannieMae erneut massive Verluste auswiesen und damit
wohl frisches Kapital brauchen dürften. Zudem kursierten
Spekulationen über einen Verlust bei der Bank Goldman Sachs
. UBS-Titel verloren etwas mehr als acht Prozent
udn Credit Suisse sanken knapp acht Prozent.
Die Aktien der Privatbank Julius Bär notierten
knapp fünf Prozent im Minus. Der Zwischenbericht, den der
grösste reine Vermögensverwalter der Schweiz vorgelegt hatte,
entsprach nach Ansicht von Analysten in etwa den Erwartungen.
Aber die Bär-Hedgefondsfirma GAM berichtete von zunehmenden
Geldabflüssen, was den starken Neugeldzufluss im Private Banking
überschattete.
Auch die Versicherungstitel verbuchten kräftige
Kursverluste. Swiss Life sackten um mehr als acht
Prozent ab und führten damit die Verlustliste an.. Der
Finanzdienstleister MLP , an dem Swiss Life rund ein
Viertel hält, hatte mitgeteilt, im dritten Quartal sei der
Überschuss um 95 Prozent auf weniger als eine Millionen Euro
zusammengebrochen. Swiss life wird am Mittwoch den
Zwischenbericht veröffentlichen. Die Aktie von Zurich,
die am Donnerstag den Quartalsbericht vorlegt, sanken um gut
vier Prozent.
Am stärksten unter die Räder kamen die Luxuswerte
Swatch und Richemont. Swatch Inhaber verloren
mehr als elf Prozent und Richemont sanken 9,7 Prozent. An der
französischen Börse verloren LVMH gleichviel wie Swatch.
Industriewerte, die am Vortag noch von Hoffnungen profitiert
hatten, dass die Konjunkturprogramme Chinas und anderer Staaten
einen stärkeren Konjunkturrückgang verhindern könnten, gaben die
Vortagesgewinne wieder ab. Zudem drückten die Hiobsbotschaften
der US-Autoindustrie auf die Aktienkurse von Autozulieferern wie
Oerlikon, Rieter, Fischer oder
Advaltech. ABB-Aktien sackten um 8,5 Prozent
ab. Bei ABB haben nach den Worten Verwaltungsratspräsident
Hubertus von Grünberg bisher keine wichtigen Kunden Aufträge
storniert. Sulzer schlossen 4,7 Prozent schwächer.
Dagegen legten die Aktien des Hörgeräteherstellers
Sonova um 4,5 Prozent zu. Das am Morgen veröffentlichte
Zwischenergebnis sei wie erwartet ausgefallen und das
Unternehmen habe seine Prognosen nach unten revidiert, hiess es.
"Aber das hätte schlimmer kommen können und so war schon
genügend Negatives im Kurs eingepreist", sagte ein Händler.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)