(neu: Henkel, WireCard, weitere Händleraussagen)
Frankfurt, 02. Jan (Reuters) - Der deutsche Aktienmarkt ist
freundlich ins Jahr gestartet. Der Dax<.GDAXI> legte am ersten
Handelstag am Freitag bis zum Nachmittag 1,6 Prozent auf 4888
Punkte zu. Börsianer blieben nach dem 40-prozentigen Absturz im
Vorjahr allerdings abwartend bis skeptisch. "Ich fürchte, die
Finanz- und Konjunkturkrise wird uns noch eine Weile erhalten
bleiben", sagte ein Händler. Händlern zufolge machte sich das
Fehlen der Privatanleger bemerkbar, die an den letzten
Handelstagen des alten Jahres noch Aktien gekauft hatten, um der
seit Donnerstag geltenden Abgeltungssteuer zu entgehen.
"Der Markt ist kaum aussagekräftig. Erst nächste Woche wird es
wieder spannend, wenn alle aus dem Urlaub wiederkommen", sagte
ein anderer Börsianer.
Auch in das letztlich verheerende Börsenjahr 2008 war der
Dax mit Gewinnen gegangen. Mit 8100 Zählern war der Index vor
einem Jahr bis auf 50 Zähler an sein Rekordhoch vom 13. Juli
2007 herangerückt.
Die Skepsis über die wirtschaftliche Entwicklung wurde von
Konjunkturdaten aus Deutschland und der Euro-Zone unterstrichen.
Der Einkaufsmanagerindex für die deutsche Industrie, den das
Forschungsinstitut Markit monatlich errechnet, fiel im Dezember
stärker als erwartet auf 32,7 Zähler, den niedrigsten Stand seit
April 1996, in dem der Index erstmals ermittelt worden war. Der
Index für die Euro-Zone sank ebenfalls auf das niedrigste Niveau
seit dem Start der Umfrageserie im Sommer 1997.
HENKEL GEFRAGT - POST NACH ALLEN-ABTRITT IM MINUS
An der Spitze im Dax standen die Henkel-Aktien
mit einem Plus von fünf Prozent. "Man darf solche Kursbewegungen
zu Jahresbeginn nicht überbewerten. Es kann an diesen Tagen auf
dem Weg zu einer gewissen Normalität noch einige Verwerfungen
geben", sagte ein Händler unter Hinweis auf die Umschichtungen
bei Fonds zum Jahreswechsel. MAN legten 4,7 Prozent zu.
Schon seit Montag profitiert die Titel des Münchener Lkw- und
Maschinenbauers vom Erwerb von Kaufoptionen für weitere
Scania-Titel. Scania-Aktien stiegen in Stockholm um
zwei Prozent.
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Siemens legten 3,7 Prozent zu. Konzernchef Peter
Löscher hatte in einem Interview erklärt, er verspreche sich von
milliardenschweren Konjunkturprogrammen Großaufträge für den
Technologiekonzern. Die Analysten von Merck Finck bekräftigten
daraufhin ihre Kaufempfehlung.
Auf der Verliererseite standen die Aktien der Deutschen
Post mit einem Abschlag von drei Prozent. Finanzchef
John Allan geht zur Jahresmitte in den Ruhestand.
Equinet-Analyst Jochen Rothenbacher wertet dies als negatives
Zeichen. Allan sei für die Restrukturierung der Post und die
Prognosen verantwortlich gewesen. Rothenbacher senkte seine
Anlageempfehlung auf "Reduce" von "Hold".
Die Aktien der Optikerkette Fielmann profitierten
nicht von ihrer überraschenden Rückkehr in den MDax<.MDAXI> und
gaben 0,7 Prozent ab. Fielmann ersetzen dort von Montag an die
Papiere von Altana. Die in den Kleinwerteindex
SDax<.SDAXI> nachrückenden Bertrandt-Aktien stiegen um
3,5 Prozent. Bertrandt war mit der inzwischen in
Freenet aufgegangenen Mobilcom Gründungsmitglied des
Neuen Marktes.
Unter den Technologiewerten im TecDax<.TECDAX> waren
WireCard gefragt, die 13 Prozent zulegten. "Da kehrt
Vertrauen zurück", sagte ein Händler unter Hinweis auf den
monatelangen Zwist um die Bilanzierungspraxis. Jenoptik
verteuerten sich um 8,8 Prozent und Freenet um 6,5
Prozent, während Singulus neun Prozent verloren.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Alexander Hübner)