Zürich, 05. Dez (Reuters) - Abgaben auf breiter Front haben
am Freitag die Schweizer Börse belastet. Nach dem Anstieg der
letzten zwei Tage, komme es jetzt zu Gewinnmitnahmen. Die
weiteren Aussichten werden weiterhin als sehr unsicher
beurteilt. Dabei standen vor allem Aktien aus der Finanzbranche
unter Druck.
Für Gesprächsstoff sorgte die Bank Julius Bär,
deren Chef unerwartet verstorben ist.
Der SMI<.SSMI> notierte gegen 13.00 Uhr um 1,5 Prozent
tiefer mit 5567 Punkten. Der breite SPI<.SSHI> verlor 1,4
Prozent auf 4580 Zähler.
Der weitere Verlauf dürfte von der um 14.30 Uhr anstehenden
Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten mitbeeinflusst werden.
Die Aktien der Privatbank Julius Bär sanken um 6,3
Prozent auf 34,66 sfr. Alex Widmer, CEO der Bank Julius Bär, war
überraschend in der Nacht auf Donnerstag verstorben.
Aber auch die Aktien der Grossbank Credit Suisse
verloren gut fünf Prozent auf 28,90 sfr. Sie litten unter
Gewinnmitnahmen, nachdem sie am Vortag stark gestiegen waren. Am
Vortag hatte die Bank mitgeteilt, sie habe im vierten Quartal
2008 einen Verlust von drei Milliarden sfr erlitten und wolle
nun 5300 Stellen abbauen. Der Titel hatte zuvor allerdings auch
seit Wochenanfang rund 20 Prozent an Wert verloren.
Die Papiere der UBS verloren zwei Prozent.
Und bei den Versicherungen stachen einzig Baloise
hervor, die aufgrund von Übernahmespekulationen 5,5 Prozent
gewannen. Allerdings wollten Händler diesen Spekulationen keinen
grossen Glauben schenken. "Baloise gilt seit Jahren als
Übernahmekandidat", sagte ein Händler. Baloise hatten bereits am
Vortag mehr als acht Prozent zugelegt.
Swiss Re und Swiss Life gaben nach.
Um ein Prozent tiefer gehandelt wurden die Genussscheine von
Roche . Händler sagten, Roche werde erneut dadurch
belastet, dass sich die Zulassung des Medikaments Actemra in den
USA verzögert. Nun büsste deswegen auch die Aktie der
japanischen Tochter Chugai<4519.T> über acht Prozent ein.
Die Verzögerung sollte sich nach Ansicht von Analysten nicht
so stark auf die Ergebnisse von Roche auswirken, da Actemra in
Japan bereits zugelassen ist und die Zulassung in der EU im
Januar erfolgen dürfte.
Auch die als defensiv beurteilten Titel von Nestle
gaben nach. Dagegen machten Novartis die Einbussen
wieder wett.
Aber auch die Aktien zyklischer Unternehmen wie
ABB, Sulzer, Holcim oder Fischer
neigten klar zur Schwäche. Sie hatten am Vortag zum Teil
kräftig zugelegt. "Die Kursausschläge sind weiterhin extrem
gross. Das zeigt wie nervös die Leute sind", sagte ein Händler.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Andrew
Thompson)