⌛ Verpasst? Die 13% Rendite von ProPicks im Mai rockte! Schnapp dir jetzt die Top-Aktien für Juni!Aktien anzeigen

Erdogan kontert US-Zölle mit Boykott von iPhones

Veröffentlicht am 14.08.2018, 16:58
© Reuters. A supporters displays a picture of Turkey's Prime Minister Erdogan on a tablet during celebrations of his election victory in front of the party headquarters in Ankara August
ARLG
-
AAPL
-
SDR
-
0593xq
-
MTTRY
-

- von Daren Butler und Behiye Selin Taner

Istanbul (Reuters) - Die Türkei fordert die Supermacht USA heraus: Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte am Dienstag Sanktionen gegen das Vorzeige-Unternehmen Apple (NASDAQ:AAPL) an.

"Wenn die ihre iPhones haben, gibt es auf der anderen Seite Samsung (F:SAMEq), und wir haben unser eigenes Vestel", sagte er mit Blick auf den südkoreanischen Apple-Rivalen und den türkischen Elektronikkonzern. Als Antwort auf angehobene US-Importzölle für bestimmte türkische Produkte kündige er an: "Wir werden einen Boykott über elektronische Produkte aus den USA verhängen." Auch in der Bauindustrie sollen Waren aus den USA gebannt werden. Vor Abgeordneten seiner AK-Partei versuchte Erdogan zugleich Sorgen über den Kursverfall der Lira und Verluste an den Aktienmärkten zu zerstreuen: Die notwendigen Maßnahmen in Bezug auf die Wirtschaft seien ergriffen worden.

Es sei wichtig, an "unserer entschiedenen politischen Haltung" festzuhalten, erklärte das Staatsoberhaupt. Damit ist keine Ende im Streit über den in der Türkei festgehaltenen US-Pastor Andrew Brunson abzusehen. Da der Geistliche nicht ausreisen darf, hat US-Präsident Donald Trump die Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium aus der Türkei verdoppelt. Brunson selbst verlangte nach Angaben seines Anwalts im Wege der Berufung erneut vor einem türkischen Gericht die Aufhebung des Hausarrests als auch des Reiseverbots. Türkische Ermittler werfen ihm Verbindungen zu dem in den USA lebenden Geistlichen Fethullah Gülen vor, der nach Darstellung der Regierung in Ankara hinter dem Putschversuch vor zwei Jahren steckt.

ERDOGAN SIEHT AUSLÄNDISCHE KRÄFTE HINTER KRISE

Erdogan machte erneut klar, dass er ausländische Kräfte hinter der wirtschaftlichen Krise in seinem Land sieht. Die Türkei sei Ziel eines ökonomischen Krieges, erklärte er. "Zusammen mit unserem Volk werden wir uns entschieden gegen den Dollar, die Preise im Devisenhandel, die Inflation und Zinssätze stellen." Die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Türkei werde verteidigt, versprach er vor Parteianhängern. Er rief Unternehmen auf, ihre Investitionspläne in der Türkei nicht auf Eis zu legen. "Wenn wir unsere Investitionen verschieben, wenn wir unsere Währung aus Furcht in ausländische Währungen tauschen, dann werden wir uns dem Gegner ergeben haben."

Es war zunächst unklar, ob der Appell des Präsidenten Früchte trägt. Nach einem Bericht der Agentur Demiroren wechselten Händler unter dem Gesang "Verdammtes Amerika" 100.000 Dollar in Lira. Die Landeswährung legte zwar am Dienstag zu, ein Dollar kostete mit 6,55 Lira etwa 4,5 Prozent weniger als am Montag. Allerdings kritisierten Investoren, die Maßnahmen reichten nicht aus, um die Wurzeln des Währungsverfalls zu packen. "Was du sehen willst, ist eine strenge Geldpolitik, eine strenge Steuerpolitik und die Anerkennung, das es kurzfristig ökonomische Schmerzen geben mag", sagte der Ökonom Craig Botham von Schroders (LON:SDR). "Aber ohne das sind die Versprechen, die Lage zu stabilisieren, nicht glaubwürdig." Bislang lehnt Erdogan allerdings eine Erhöhung der türkischen Leitzinsen ab.

Finanzminister Berat Albayrak - Erdogans Schwiegersohn - sprang dem Staatsoberhaupt in dem Bemühen bei, Vertrauen wiederzugewinnen. Es würden Maßnahmen ergriffen, um die Währungsrisiken von Unternehmen zu mindern, kündigte er an. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Lira wieder an Kraft gewinnen werde. Für Donnerstag kündigte er eine Telefonkonferenz mit Investoren unter anderem aus den USA, Europa und dem Nahen Osten an. Bereits am Montag hatte die Zentralbank Geldspritzen zugesichert, um den Währungsverfall zu stoppen.

AUCH LAWROW KRITISIERT DIE USA

© Reuters. A supporters displays a picture of Turkey's Prime Minister Erdogan on a tablet during celebrations of his election victory in front of the party headquarters in Ankara August

Trotzdem sorgen sich internationale Unternehmen um ihr Türkei-Geschäft. Der MediaMarktSaturn-Mutterkonzern Ceconomy (OTC:MTTRY) will wegen der Währungskrise das Tempo seiner Expansion in der Türkei überprüfen. Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank (DE:ARLG) zeigte sich erleichtert, dass sein Engagement am Bosporus geringer als noch vor Jahren ist. Die Schweizer Sanitärtechnikfirma Geberit kündigte an, wegen des Kursverfalls der Lira Preiserhöhungen in der Türkei zu erwägen.

Trotz der Äußerungen von Erdogan sucht die Türkei aber offenbar nach Wegen, den Streit mit den USA zu deeskalieren. Der nationale Sicherheitsberater der USA, John Bolton, traf sich am Montag mit dem türkischen Botschafter, um über den Streit über den Pastor Brunson zu sprechen. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Der Geschäftsträger der US-Botschaft in Ankara forderte allerdings nach einem Besuch bei Brunson erneut dessen Freilassung.

Erdogan hatte in den vergangenen Tagen damit gedroht, die Türkei könne sich von den USA abwenden. Der russische Außenminister Sergej Lawrow stützte bei einem Besuch am Dienstag in Ankara die Vorwürfe gegen die USA. Die Strafmaßnahmen gegen Russland und die Türkei seien ein Weg für die USA, sich einen unfairen Vorteil im internationalen Handel zu verschaffen, sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu.

Aktuelle Kommentare

Bitte warten, der nächste Artikel wird geladen ...
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.