Washington (Reuters) - Der Kandidat für den Vizeposten der US-Notenbank Fed, Richard Clarida, hat sich im Kongress für eine weitere Straffung der Geldpolitik ausgesprochen.
Clarida betonte am Dienstag in einer Anhörung vor einem Senatsausschuss, es gehe bei der "weiteren Normalisierung" jedoch nicht darum, die Zinspolitik an möglichen Reaktionen der schwankungsanfälligen Märkte auszurichten. Diese seien "keine Säule der Geldpolitik". Im Zuge des Abbaus der aufgeblähten Bilanz sei er zudem dafür, den Bestand möglichst auf Staatsanleihen zu beschränken.
Mit dem Erwerb von Staatsanleihen, Hypotheken- und anderen Wertpapieren zur Stützung der Konjunktur hatte die Fed ihr Portfolio zwischenzeitlich auf 4,5 Billionen Dollar aufgebläht. Die Währungshüter verringern die Bilanzsumme im Zuge der Konjunkturerholung aber mittlerweile, indem auslaufende Papiere in mehreren Stufen nicht mehr ersetzt werden.
Der Bankenausschuss des Senats ist für Clarida die erste Hürde im parlamentarischen Bestätigungsverfahren. Gibt der Ausschuss grünes Licht, muss auch das Plenum seine Kandidatur noch durchwinken. Falls Clarida auch in der Parlamentskammer die Mehrheit erhalten sollte, rückt er als Stellvertreter von Fed-Chef Jerome Powell in den Führungskreis der Notenbank auf. Er dürfte ähnliche Positionen wie Powell vertreten, dessen Ernennung er einst eine "kluge Wahl" genannt hatte. Powell will angesichts des US-Aufschwungs die Zinszügel weiter anziehen, ohne dabei Verwerfungen an den Märkten zu riskieren. Unter seiner Führung stiegen die Zinsen im März auf die Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent. Eine weitere Erhöhung wird für Juni erwartet.
Nach dem Willen von US-Präsident Donald Trump soll mit Michelle Bowman von der Bankenaufsicht in Kansas demnächst eine zweite Frau in das Fed-Direktorium einziehen. Dort war bislang Lael Brainard als einziges weibliches Mitglied vertreten. Bowman, die sich am Dienstag ebenfalls den Fragen des Ausschusses stellte, muss auch vom Senat bestätigt werden.