Investing.com - Die Inflation in den USA hat sich im März weiter abgeschwächt.
Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,0 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Im Januar hatte die Inflationsrate auf Jahressicht noch bei 6,0 Prozent gelegen.
Der Rückgang war stärker als erwartet. Volkswirte hatten im März im Schnitt mit einer Rate von 5,2 Prozent gerechnet. Im Juni 2022 war die Inflationsrate noch auf den höchsten Stand seit mehr als 40 Jahren von 9,1 Prozent gestiegen.
Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im März um 0,1 Prozent. Von Investing.com befragte Ökonomen hatten hier mit 0,2 Prozent gerechnet. Die Komponente "Shelter" lieferte den größten Beitrag zum monatlichen Preisanstieg, wie das BLS mitteilte. Die Energiepreise sind dagegen im März um 3,5 Prozent gesunken. Der Lebensmittelindex blieb im März unverändert.
Die Jahresrate der Kernteuerung ohne Energie und Lebensmittel stieg hingegen von 5,5 auf 5,6 Prozent im März. Damit ist der seit September letzten Jahres zu beobachtete Trend eines nachlassenden Preisdrucks in dieser so wichtigen Messmethode vorerst beendet.
"Dies dürfte den Währungshütern Kopfschmerzen bereiten, denn sie erfordert womöglich einen weiteren Zinsschritt", kommentierte Ulrich Wortberg von der Helaba die US-Preisdaten.
Im Monatsvergleich stellte sich das Preisplus in der Kernrate auf 0,4 Prozent.
Preistreiber in der Kernrate war wie im Gesamtindex die so genannte Shelter-Komponente. Ebenfalls gestiegen sind im März die Preise für Kfz-Versicherungen (plus 1,2 Prozent) und für Flugtickets (plus 4,0 Prozent). Die Preise für Haushaltsgeräte, neue Fahrzeuge, Bildung und Bekleidung nahmen im März ebenfalls zu. Dagegen fiel der Index für Gebrauchtwagen und Lastwagen im März um 0,9 Prozent und setzte damit den jüngsten Abwärtstrend fort.
Die Unterkunftskomponente stieg in den letzten 12 Monaten um 8,2 Prozent und machte damit mehr als 60 Prozent des Anstiegs der Kernrate aus. Als weitere Preistreiber gelten die Bereiche Kfz-Versicherung (plus 15,0 Prozent), Haushaltseinrichtung und -arbeiten (plus 5,6 Prozent), Freizeitgestaltung (plus 4,8 Prozent) und neue Fahrzeuge (plus 6,1 Prozent).
Die Fed achtet besonders auf diese Variable, weil sie einen Hinweis darauf gibt, wie stark die Unternehmen die höheren Kosten an die Verbraucher weitergeben. Das wiederum kann zu so genannten Zweitrundeneffekten in Form höherer Lohnforderungen führen. Experten sprechen in diesem Zusammenhang von einer Preis-Lohn-Spirale.
Erst bei einer Inflationsrate von zwei Prozent definiert die Federal Reserve die allgemeine Teuerung als "preisstabil".
Die nächste Fed-Entscheidung fällt in exakt drei Wochen. Die Marktteilnehmer rechnen derzeit mehrheitlich mit einer weiteren Zinserhöhung um 25 Basispunkte, bevor die US-Notenbank eine Pause in ihrem seit März letzten Jahres gestarteten Straffungszyklus einlegt. Zinsänderungen wirken mit Verzögerung.
Von dem heute Abend zur Veröffentlichung anstehenden Protokoll der März-Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) erhoffen sich die Anleger weitere Informationen über den künftigen Straffungskurs der Fed.
Die US-Futures notieren nach den Inflationszahlen deutlich im Plus: bis 14.48 Uhr legte der Dow Jones 190 Punkte oder 0,57 Prozent zu, der S&P 500 kletterte 0,70 Prozent und der Nasdaq 100 gewann 0,91 Prozent. Die Renditen am vorderen Ende der Kurve gaben deutlich stärker nach als die am Ende der Laufzeitenkurve. Das schadete dem Dollar, der zum Euro gut 0,6 Prozent an Wert einbüßte. Gold und Silber profitieren dagegen von weiter rückläufigen Zinserwartungen und verteuerten sich um 0,9 Prozent bzw. 2,2 Prozent.