Berlin, 02. Jul (Reuters) - Wegen der zum Teil noch geltenden Reisebeschränkungen liebäugeln viele Deutsche in Corona-Zeiten mit Campingurlaub in diesem Jahr. Die Zahl der Wohnmobil-Neuzulassungen kletterte im Mai um gut 29 Prozent zum Vorjahresmonat auf 10.460, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. "Wohnmobile verbuchten dabei als einziges Pkw-Segment ein Zulassungsplus." Die insgesamt 168.000 Pkw-Neuzulassungen bedeuteten zum Vorjahr ein Minus von fast 50 Prozent. Dennoch habe die Coronakrise auch bei den Wohnmobil-Neuzulassungen Spuren hinterlassen. Diese gingen im Zeitraum von Januar bis Mai um 0,3 Prozent zurück. Den höchsten Einbruch verzeichneten hier Mini-Vans mit 62 Prozent.
Wohnmobile liegen allerdings seit längerem im Trend. Von 2015 bis 2020 stieg der Bestand laut Kraftfahrt-Bundesamt um 50 Prozent auf knapp 590.000. Wohnmobile aus Deutschland sind auch im Ausland beliebt, doch schwächte die Virus-Pandemie zuletzt die Nachfrage. Von Januar bis April 2020 wurden laut Statistikamt gut 8900 Stück exportiert – und damit 19 Prozent weniger als vor Jahresfrist. In den fünf Jahren vor der Coronakrise stieg der Export in Deutschland produzierter Wohnmobile um mehr als ein Drittel. Waren es 2015 noch knapp 21.500, fanden 2019 bereits gut 29.000 Stück den Weg ins Ausland. Frankreich war dabei 2019 Deutschlands bester Kunde: Knapp 5400 Wohnmobile im Wert von insgesamt knapp 238,6 Millionen Euro wurden ins Nachbarland exportiert.
Die Preise für Wohnmobile stiegen in Deutschland im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,5 Prozent. "Allgemein ist zu beobachten, dass die Preise meist zum Ende der Sommersaison anziehen", erklärten die Statistiker. Der günstigste Zeitraum zur Anschaffung von Wohnmobilen oder Anhängern lag demnach in der Vergangenheit meist in den Wintermonaten.