Frankfurt (Reuters) - Das Thema Zollstreit lässt die Anleger nicht los.
"Der drohende Dämpfer für das globale Wirtschaftswachstum durch die ramponierten amerikanisch-chinesischen Beziehungen bleibt im Zentrum der Märkte", sagte Analyst Dean Popplewell vom Handelshaus Oanda. Der deutsche Leitindex Dax verlor ein Prozent auf 12.364 Punkte, sein europäisches Pendant EuroStoxx50 gab 1,1 Prozent auf 3392 Zähler nach. Auch Anleger an der Wall Street hielten sich vor der feiertagsbedingten Pause in den USA am Montag zurück. Die amerikanischen Börsen lagen bis zum Handelsende in Europa leicht im Minus.
US-Präsident Donald Trump will einem Medienbericht zufolge am Mittwoch Strafzölle auf chinesische Waren im Volumen von 200 Milliarden Dollar in Kraft setzen. Über die Hälfte des Handels mit China wäre damit durch Sonderzölle belastet, sagte Experte Thomas Metzger vom Bankhaus Bauer. Da Trump die Eskalationsspirale weiter anheize, werde eine Reaktion Chinas mit Gegenzöllen nicht lange auf sich warten lassen, sagte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
AUTOWERTE GERATEN UNTER DIE RÄDER
Auch in Europa goss Trump neues Öl ins Feuer und lehnte ein Angebot der EU ab, sämtliche Zölle auf Autoimporte zu streichen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker drohte dem US-Präsidenten mit entsprechenden Gegenmaßnahmen, falls er nun doch höhere Auto-Importzölle verlangen sollte.
An den Autowerten ging der Zwist nicht spurlos vorüber: Der europäische Autoindex verlor 1,6 Prozent. Im Dax gaben Volkswagen (DE:VOWG), Daimler (DE:DAIGn) und BMW (DE:BMWG) bis zu 1,7 Prozent nach.
Noch stärker bergab ging es für einige Fluggesellschaften. Im Dax verloren Lufthansa-Aktien nach einer Herunterstufung der Citigroup (NYSE:C) 3,8 Prozent. Die Analysten setzten die Papiere auf "Sell". In Paris machte der schwelende Tarifkonflikt Air France (PA:AIRF) erneut zu schaffen. Die Titel fielen um 3,4 Prozent, nachdem sie am Donnerstag bereits gut sieben Prozent eingebüßt hatten.
Für Bewegung sorgte der Einstieg von Coca Cola (NYSE:KO) in den heiß umkämpften Kaffeemarkt. Der US-Getränkeriese übernimmt die Kaffeehauskette Costa Coffee für umgerechnet 4,3 Milliarden Euro (3,9 Milliarden Pfund) einschließlich Schulden von der britischen Restaurant- und Hotelkette Whitbread (LON:WTB). Die Whitbread-Aktien schnellten um 14,3 Prozent nach oben und waren größter Gewinner im Londoner Leitindex.
IWF SAGT ARGENTINIEN UNTERSTÜTZUNG ZU - PESO ERHOLT SICH
Am Devisenmarkt behielten die Investoren vor allem die türkische Lira im Auge, die sich nach ihrem Kursrutsch am Donnerstag etwas stabilisierte. Der Dollar verlor im Gegenzug rund ein Prozent auf 6,6015 Lira. Die türkische Landeswährung hat seit Januar zum Dollar fast 40 Prozent an Wert eingebüßt, was auch bei anderen Schwellenländer-Währungen bereits für Turbulenzen sorgte. Der argentinische Peso fing sich nach seinen dramatischen Verlusten wieder. Der Dollar verbilligt sich um 4,5 Prozent auf 37,50 Peso. Die Zentralbank kündigte den Verkauf von weiteren 675 Millionen Dollar an Devisenreserven an. Zudem sicherte der Internationale Währungsfonds (IWF) Argentinien seine volle Unterstützung zu. Das Land will Auszahlungen aus dem IWF-Hilfsprogramm über rund 50 Milliarden Dollar vorziehen. IWF-Chefin Christine Lagarde und der argentinische Finanzminister Nicolas Dujovne wollten sich am Dienstag treffen, um die Gespräche darüber voranzubringen.