Investing.com - Arbeitet GameStop (NYSE:GME) gerade an einer NFT-Plattform? Die Meldung, wonach die US-amerikanische Einzelhandelskette an einer NFT-Plattform bastelt, machte ursprünglich Ende Mai die Runde, als das Unternehmen erklärte, dass es "offiziell in NFTs einsteigt".
Der Videospielhändler ging damals mit einem neuen Webportal an den Start, das außer einem riesigen Ethereum-Logo und einem überdimensionalen Nintendo (T:7974) Game Boy mit dem Text "Power to the Players, Power to the People, Power the Collectors" sowie einer Ethereum-Adresse nicht viel hergab.
Auf der Website hieß es weiter: "Wir sind gerade dabei, ein Team aufzubauen. Wir heißen außergewöhnlich talentierte Ingenieure (Solidity, React, Python), Designer, Gamer, Marketer und Community-Leader herzlich willkommen."
Eine offizielle Bestätigung gibt es zwar noch nicht, aber ein Branchenbeobachter, der auf Twitter unter dem Pseudonym "Croissant" agiert, weist seinen mehr als 53.000 Followern nun den Weg durch den Krypto-Dschungel und versucht das Puzzle zusammenzusetzen.
Bei einem NFT handelt es sich um einen "Non-Fungible Token", der einen nicht austauschbaren Wert beschreibt. Damit steht ein NFT im Gegensatz zu austauschbaren Werten, wie z.B. einer Währung. Der Begriff Fungibilität bzw. Austauschbarkeit kommt aus der Wirtschafts- und Finanzwelt. Er bezeichnet die Möglichkeit, einen Gegenstand gegen einen ähnlichen Gegenstand von vergleichbarem Wert auszutauschen. So können beispielsweise zwei 50-Euro-Scheine gegen einen 100-Euro-Schein getauscht werden, ohne dass sich ihr Wert verändert. Nicht "fungible" Werte, NFTs, stellen das exakte Gegenteil dar. Jeder NFT ist einzigartig und kann nicht durch einen anderen Gegenstand ersetzt werden.
Selbst der Zahlungsdienstleister Visa (NYSE:V) ist mittlerweile im Bereich der NFTs tätig, denn für 49,50 ETH (150.000 Dollar) kaufte man sich jüngst den CryptoPunk 7610 von Larva Labs. Bei CryptoPunks handelt es sich um eines der ersten NFT-Projekte auf der Ethereum-Blockchain. Entwickelt wurde das Projekt von den beiden kanadischen Softwareentwicklern Matt Hall und John Watkinson bereits im Jahr 2017.
Cuy Sheffield, Leiter der Krypto-Abteilung bei Visa sagte:
"Der Kauf eines CryptoPunk ist wie ein Sprung ins kalte Wasser. Es ist aber nur der Anfang unseres Engagements in diesem Bereich."
Dass mittlerweile selbst renommierte Unternehmen wie Visa, Budweiser (HK:1876) und Sotheby’s auf den NFT-Zug aufspringen, zeigt, dass in diesem Sektor noch ein riesiges Potenzial schlummert - ein Potenzial, welches auch GameStop, aber in erster Linie Ethereum zu Gute kommen dürfte.
GameStop als Königsmacher für Ethereum?
Der Videospielgigant hat Anfang des Jahres nach dem epischen Short-Squeeze Ende Januar einen Haufen Geld eingesammelt, als seine Aktien im Zuge der Rallye bei Meme-Aktien immer neue Rekordhochs erreichten. Bis heute organisieren und versammeln sich private Trader im Subreddit WallStreetBets und treiben Hedgefonds vor sich her, die Short-Wetten auf GameStop (NYSE:GME) platziert haben.
"GameStop kam dadurch in den Genuss gewaltiger Geldmittel, mit denen das Unternehmen arbeiten und die Vision des neuen CEO, das Amazon (NASDAQ:AMZN) der Spiele zu werden, vorantreiben kann."
Durch die Integration von NFTs in das GameStop-Ökosystem könnte das Unternehmen Millionen zusätzlicher Kunden gewinnen, so der Analyst weiter.
Laut Jordan Holberg, leitender Ingenieur bei GameStop, will das Unternehmen eine "Brücke zwischen dem Alten und dem Neuen schaffen - dem traditionellen "Legacy"-E-Commerce und der nächsten Generation der Blockchain".
Darüber hinaus hat GameStop in letzter Zeit viele Mitarbeiter aus der Krypto- und Blockchain-Szene eingestellt, was die Absicht von GameStop untermauert, ganz auf NFTs zu setzen. 'Croissant' hat die Geschichte noch etwas weiter gesponnen und ergänzt:
"Dadurch könnten seine Nutzer und Händler mit mehr dezentralen, authentifizierten Applikationen interagieren, ohne dabei den Datenschutz zu kompromittieren. Der Schritt zu ETH, einem zensursicheren Netzwerk, wäre ein sehr wichtiger Schritt für seine gesamte Nutzerbasis..."
Der Analyst verwies auch darauf, dass GameStop außerdem bedeutende Kooperationen mit Unternehmen wie Hasbro (NASDAQ:HAS) und Microsofts Xbox sowie mit mehreren eSport-Teams unterhält. Gesetze zum Schutz des geistigen Eigentums mögen die NFT-Adaption derzeit erschweren, aber Ethereum kann dieses Problem bereits durch sein ENS-System (Ethereum Name Service) lösen - das dezentrale Äquivalent zum Domain Name System (DNS), dessen Hauptaufgabe darin besteht, Anfragen zur Namensauflösung zu beantworten.
"Ein solcher Schritt würde Millionen von Menschen auf $ETH aufmerksam machen, da selbst große Unternehmen ihr geistiges Eigentum auf nachprüfbare, *verständliche* Weise bereitstellen könnten. Das wäre gewaltig."
Demnach könnte GameStop den Grundstein für eine umfassende Akzeptanz von Ethereum legen und damit zum Königsmacher für die zweitwichtigste Kryptowährung der Welt werden.
In seinem derzeitigen Zustand bestehe jedoch kaum eine Chance, dass die Ethereum-Blockchain der Kategorie Layer 1 das Onboarding von Millionen von Nutzern unterstützen könne, so 'Croissant'. Der jüngste NFT-Hype habe die Gaspreise erneut explodieren lassen, was für alle neuen großen Plattformen, die auf Ethereum basieren, Layer-2-Lösungen erforderlich macht.