Investing.com - Saudi-Arabiens staatlicher Ölkonzern Aramco erwartet, dass etwa ein Drittel der verloren gegangenen Rohölproduktion bis Montagabend wiederhergestellt sein sollte. Das berichtete das "The Wall Street Journal". Die Rückkehr zur vollen Produktionskapazität werde voraussichtlich Wochen in Anspruch nehmen, erklärten saudische Vertreter.
Am Wochenende war es zu mehreren Dronenangriffen auf die saudische Ölindustrie gekommen. Berichten zufolge soll jeden Tag die Förderung von 5,7 Millionen Barrel Rohöl betroffen sein. Das entspräche knapp die Hälfte der Gesamtförderung Saudi-Arabiens.
Ölmarktbeobachter erwarten aufgrund der Dronenangriffe, die Ängste vor Versorgungsengpässen auslösten, mit einem Preissprung beim Ölpreis zum Auftakt in den Handel. Allerdings hatte eine Sprecherin des US-Energieministeriums am Sonntag mitgeteilt, dass die USA im Falle von Versorgungsengpässen die strategische Ölreserve einsetzen wollen.
Josh Young vom Hedgefonds Bison aus Houston sagte, "es ist sehr wahrscheinlich, dass die Ölpreise steigen werden, wenn die Produktionsausfälle von mehreren Millionen Barrel pro Tag länger als ein oder zwei Tage andauern". Ölpreise von mehr als 80 Dollar seien nicht unrealistisch, falls es über diesen Zeitraum hinausgehe, so Young.
"Wir gehen davon aus, dass sich der Markt in den kommenden Tagen auf die unmittelbaren Auswirkungen der Ölförderung in Saudi-Arabien und die geopolitischen Spannungen in der Region konzentrieren wird. Dies wird die Richtung für die Ölpreise vorgeben", schrieb die Danske Bank (CSE:DANSKE) in einer Kundennotiz. "In den kommenden Monaten werden wir jedoch darauf achten, ob der Angriff vom Wochenende Auswirkungen auf die Opec+ hat, die am 5. Dezember wieder zusammenkommen dürfte. Saudi-Arabien hat sich eng an die Öl-Produktionslimit der Opec+-Staaten gehalten. Möglicherweise ist das Königreich nun weniger bereit, an dieser Position festzuhalten."
Der Preis für die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) hatte am Freitag mit einem Preisabschlag von 0,33 Prozent auf 54,85 Dollar je Barrel geschlossen. Für die Nordseesorte Brent ging es um 0,38 Prozent nach unten auf 60,15 Dollar je Barrel.
von Robert Zach