Investing.com - Öl ist im europäischen Handel am Freitag um nahezu 4% gefallen und hat seine Gewinne vom Vortag wieder abgegeben, nachdem das amtliche Endergebnis der britischen Volksabstimmung zur Mitgliedschaft in der Europäischen Union (EU) eine Mehrheit für den Brexit ermittelt hat und der Dollar gestiegen ist.
Die Briten haben den Austritt aus der EU mit einer substanziellen Mehrheit befürwortet. Die EU-Gegner gewannen 52% der Stimmen, während die EU-Befürworter nur 48% auf sich vereinen konnten.
Ein festerer US-Dollar hat auch das schwarze Gold nach unten gedrückt, da Rohöl nun für Käufer aus anderen Währungsräumen teurer geworden ist. Der US-Dollarindex, welcher den Kurs des Dollars gegenüber einem gewichteten Korb aus sechs anderen Leitwährungen verfolgt, ist um 1,97% auf 95,17 gesprungen, nachdem er in der Nacht sogar ein Hoch von 96,70 erreicht hatte.
An der ICE Futures Exchange in London sackte Öl der Sorte Brent zur Lieferung im August um 2,06 USD oder 4,05% ab und wurde um 10:32 MEZ zu 48,85 USD das Fass gehandelt.
Am Donnerstag lag der Preis von in London gehandeltem Brent zu Handelsschluss um 1,06 USD oder 2,11% höher auf 50,94 USD und befand sich damit in den letzten Stunden der Abstimmung zum Brexit in der Nähe seines Tageshochs von 50,95 USD.
Ansonsten sackte US-Rohöl zur Lieferung im August an der New York Mercantile Exchange um 2,00 USD oder 3,99% ab und wurde zu 48,11 USD das Fass gehandelt.
Gestern noch hatten sich die Ölfutures in New York um 99 US-Cent oder 2,02% verteuert.
Trotz der Verluste am Freitag sind die US-Ölfutures an der Nymex um fast 85% gestiegen, seit sie am 11. Februar auf ein 13-Jahrestief von 26,05 USD gefallen waren, da der Rückgang der US-Schieferölproduktion die Stimmung am Markt verbessert hat. Jedoch liegt der Preis jetzt wieder auf einem Niveau, auf dem es für einige Firmen lohnend ist nach Öl zu bohren, sodass es bald zu einer Zunahme der sich in Betrieb befindlichen Bohrplattformen kommen und der Rückgang der US-Schieferölförderung gebremst werden könnte.
Die Energiehändler warten nun noch auf den Report zu den Bohrplattformen von Baker Hughes, von dem sie sich weitere Indizien darauf erhoffen, ob die US-Schieferölproduzenten wieder ihre Förderung ausbauen, als die Preise sich stabilisiert haben. Letzte Woche war die Anzahl der sich in Betrieb befindlichen Bohrplattformen in den USA um neun auf 337 gestiegen. Es handelte sich um die dritte Woche in Folge mit einem Anstieg.
Die Zunahme der Ölbohrungen in den USA hat Spekulationen befeuert, dass die heimische Produktion in den kommenden Wochen wieder ansteigen könnte, womit die Sorgen über die Ölschwemme wieder Auftrieb bekamen.
Unterdessen lag der Aufpreis eines Kontrakts auf Brent gegenüber der Sorte West Texas Intermediate auf 74 US-Cent, während die Differenz am Donnerstag noch 81 US-Cent betragen hatte.