Investing.com - Die Rohölpreise befanden sich am Dienstag in einer Seitwärtsbewegung, als der Markt darauf wartete, dass Saudi-Arabien Details über das Ausmaß der Schäden an kritischer Infrastruktur bekanntgibt, die am Wochenende von Raketenangriffen getroffen worden war.
Gegen 15:00 MEZ wurde der Terminkontrakt auf die US-Leitsorte West Texas Intermediate zu 61,83 USD das Fass gehandelt und damit um 1,4% niedriger als am Montagabend, während der internationale Benchmark Brent sich um 1,1% auf 68,24 USD das Fass verbilligte.
Saudi-Arabiens neuer Energieminister, Prinz Abdulaziz bin Salman, wird voraussichtlich um 19:15 Uhr MEZ eine Pressekonferenz abhalten, vor dem Hintergrund von Berichten, wonach das Königreich länger brauchen wird, als es zunächst gedacht hatte, um die Produktionskapazitäten wieder in Betrieb zu setzen, die im Ölverarbeitungskomplex in Abqaiq außer Gefecht gesetzt worden waren.
Die Hauptaufgabe von Abqaiq besteht darin, das aus den größten Ölfeldern des Landes gepumpte Öl von Schwefel und Dampf zu befreien, um es für den Tankertransport vorzubereiten. Der Komplex verarbeitet laut S&P Global (NYSE: SPGI) Platts 7 Millionen Fass Rohöl am Tag.
Die Angriffe betreffen direkt und indirekt schätzungsweise 5,77 Millionen Fass am Tag. Das Königreich hat zwar erklärt, dass es einen Teil seiner Kapazitätsreserven auf Offshore-Feldern in Produktion nehmen kann und bereit ist, seine strategischen Reserven zu mobilisieren, dies hat sich jedoch nicht als ausreichend erwiesen, um die Ängste vor einer globalen Verknappung des Angebots bei einem längeren Ausfall zu zerstreuen.
Rohöl-Futures verzeichneten am Montag ihren größten prozentualen Tagesgewinn aller Zeiten, stabilisierten sich jedoch über Nacht, als klar wurde, dass es keine direkte Vergeltung gegen den Iran geben würde, den die USA für den Angriff verantwortlich gemacht haben. Saudi-Arabien sich der amerikanischen Beurteilung bislang nicht angeschlossen, obwohl das Königreich am Montag sagte, dass die benutzten Waffen aus dem Iran stammen. Huthi-Rebellen im Jemen haben am Dienstag erneut die Verantwortung für die Anschläge übernommen.
Während das Ausbleiben einer Eskalation die derzeit in den Preisen enthaltene geopolitische Risikoprämie begrenzt, haben die Angriffe tiefgreifende Fragen zur Verwundbarkeit des Energiesystems Saudi-Arabiens aufgeworfen, die in Zukunft zu strukturell höheren Risikoprämien führen könnten.
Das Drama am Golf wird wahrscheinlich die reguläre Aktualisierung zu den US-Lagerbeständen am Dienstagabend überschatten, wenn das American Petroleum Institute seine wöchentlichen Daten veröffentlicht. Analysten gehen davon aus, dass die Vorräte in den USA in der vergangenen Woche um 2,9 Millionen Fass gesunken sind. Amtliche Daten werden von der Regierung dann am Mittwoch veröffentlicht.
Ansonsten standen die US-Benzinfutures im Wesentlichen unbewegt auf 1,7530 USD die Gallone und auch beim US-Erdgas kam es kaum Preisveränderungen, als es zu 2,683 USD pro MBTU (million British thermal units) gehandelt wurde.