Investing.com - Von Euphorie kann zwar noch keine Rede sein, aber es kehrt allmählich wieder etwas mehr Zuversicht in das Lager der Bullen, nachdem Kaffee am Freitag auf den höchsten Stand seit Anfang Dezember kletterte. Auslöser für die Zugewinne waren erneut Wettersorgen.
Der Preis für US-Kaffee (Coffee C) zur Lieferung im März 2019 schloss auf 106,45 US-Cents je Pfund und damit 1,09 Prozent im Plus. Gestern stieg Coffee C um 2,51 Prozent.
Der Kaffeepreis für die Sorte Arabica zur Lieferung im März kletterte um 0,39 Prozent und notierte zu Handelsschluss auf 127,50 US-Cents je Pfund.
Lesen Sie auch: Ein Silberstreif am Horizont: Kaffee lockt institutionelle Gelder an ...
Radiant Solution glaubt, dass die Niederschläge der letzten Woche in wichtigen brasilianischen Kaffeeanbaugebieten nicht ausreichend waren, um die zuvor langanhaltende Trockenheit zu verringern. Damit geht das Potenzial für die Erträge aus der Kaffeeernte zurück.
Schon am Donnerstag sagte die Commodity Weather Group, dass die brasilianischen Kaffeepflanzen durch einen Mangel an Regen Stress ausgesetzt seien. Ausreichend Regenfälle sind für viele Kaffeeanbaugebiete in Brasilien notwendig, da sich die Kaffeepflanzen ohne Regen nicht wie gewünscht entwickeln und so das Produktionspotenzial begrenzen.
Als weiterer Unterstützungsfaktor für den Preis von Kaffee gilt die Prognose der brasilianischen Versorgungsgesellschaft Conab, die letzten Donnerstag einen Ernterückgang in Brasilen um 18 Prozent auf 50,5 Millionen Sack im Jahr 2019/20 vorhersagt. Auslöser dafür sei der zweijährige Erntezyklus, der sich nun in der ertragsschwächeren Hälfte befindet.
"Brasilien hatte ein großes Produktionsjahr für die aktuelle Ernte, aber die nächste Ernte sollte geringer ausfallen, da wir uns nach einem Hochertragsjahr im schwächeren zweijährigen Rhythmus befinden. Die Ernte könnte so von 62 oder 63 oder mehr Millionen Sack auf gut 52 Millionen Sack im nächsten Jahr fallen", sagte Jack Scoville von der The PRICE Futures Group
Die Green Coffee Association (GCA) hatte am letzten Mittwoch gesagt, dass die Bestände für US-Rohkaffee auf Jahressicht um 7,5 Prozent auf 6,13 Millionen Sack gefallen sind.
Hoffnung auf weitere Kursgewinne macht den Anlegern außerdem das alle drei bis vier Jahre auftretende Wetterphänomen "El Niño", welches eine potenzielle Dürre in Brasilien im Januar oder Februar auslösen und die Kaffeeproduktion negativ beeinflussen könnte.
Negativ zu interpretieren ist dagegen die am Mittwoch herausgegebene Exportprognose 2018/19 der niederländischen Großbank Rabobank. Demnach sollen die Exporte für die Kaffeesorte Arabica von 41 Millionen Sack auf 44 Millionen Sack steigen.
Auch die Sorge vor einem Überangebot an Kaffee auf dem Weltmarkt hält die Preise weiterhin in Schach. Laut Daten der ICE, die am Dienstag veröffentlicht wurden, sind die börsennotierten Kaffeevorräte mit 2,484 Millionen Sack auf den höchsten Stand seit Viereinhalbjahren geklettert.
Darüber hinaus berichtete zuletzt Cecafe, dass die brasilianischen Exporte für Rohkaffee im Dezember auf das Jahr hochgerechnet um 27 Prozent auf 3,36 Millionen Sack gestiegen sind und damit so hoch wie noch nie in einem Dezember.
Brasiliens Versorgungsgesellschaft Conab erhöhte jüngst die Schätzung für die Kaffeeproduktion Brasilien 2018/19 von 59,9 Millionen Sack im September auf 61,7 Millionen Sack.
von Robert Zach