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ANALYSE-Portugal und Irland müssen noch lange hohe Zinsen zahlen

Veröffentlicht am 11.11.2010, 16:19
Aktualisiert 11.11.2010, 16:28
LTEN
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- von Christina Amann und Stefan Schaaf -

Berlin, 11. Nov (Reuters) - Es ist ein Vorgeschmack auf das, was auf Europa noch zukommen kann: Die Investoren entziehen Irland und Portugal das Vertrauen, auch bei Spanien und Griechenland wächst die Nervosität. Die Risikoaufschläge (Spreads) für Staatsanleihen und die Kosten für deren Absicherung erreichten Rekordstände. Experten gehen davon aus, dass die Länder am Rand der Euro-Zone auf Jahre hinaus mit deutlich höheren Zinsen leben müssen als vor Ausbruch der Finanzkrise. Schuld daran ist - auch - der Versuch der Politik, den Währungsraum auf ein festeres Fundament zu stellen.

Denn nach 2013 sollen private Investoren nach dem Willen Deutschlands und Frankreichs zumindest einen Teil des Insolvenzrisikos tragen. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass weitere milliardenschwere Rettungsaktionen im Stile Griechenlands notwendig werden. Doch noch sind die nötigen Gesetze nicht beschlossen. Viele Marktteilnehmer rätseln auch, was mit der Beteiligung der Investoren genau gemeint ist. So habe Finanzminister Wolfgang Schäuble bisher nur in einem Interview deutlich gemacht, dass die bestehenden Anleihen nicht von Abschlägen bei einer Staatspleite betroffen seien, sagte Unicredit-Experte Kornelius Purps. "Das heißt noch lange nicht, dass es auch so kommen wird."

Derzeit sind die Anleger einfach nur nervös. Die Folge ist, dass sie für zehnjährige irische Staatsanleihen

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Kurzfristige Entspannung ist nicht in Sicht, solange die Sorgen über die hohe Verschuldung anhalten. Zudem fällt die Europäische Zentralbank (EZB) als Hilfe wohl vorerst aus: Es ist nicht damit zu rechnen, dass die Notenbanker Staatsanleihen in großem Stil aufkaufen, wie sie es zum Höhepunkt der Griechenland-Krise im Mai taten. Vor allem Bundesbank-Chef Axel Weber lehnt das strikt ab. Die Investoren gingen auf Nummer Sicher und stellten sich darauf ein, dass sie das Risiko auch für bereits bestehende Schulden übernehmen müssten, sagte Purps.

"Hinter dem, was wir derzeit sehen, steht, dass überhaupt nicht klar ist, wie wir das Schuldenproblem langfristig lösen", sagte Lutz Karpowitz von der Commerzbank. Entscheidend sei, die Euro-Sorgenkinder zu einem nachhaltigen Sparkurs zu bewegen. Ein Weg wäre nach Einschätzung vieler Marktexperten, das vollständige Insolvenzrisiko an die Investoren weiterzureichen - was bedeutet, dass ein Pleite-Staat letztlich kein Geld mehr am Markt erhält und zum drastischen Sparen gezwungen wäre.

"Das ist prinzipiell das Normalste der Welt", sagte Purps. Von einem einheitlichen Haircut, wie ihn Schäuble erwägt, hält er wenig. Zu unterschiedlich seien die Probleme der Euro-Staaten und damit ihre Lösungen: Während Griechenland mit jahrelanger Misswirtschaft kämpft, bekommt Irland nach dem Platzen einer Immobilienblase die Folgen der Bankenrettung zu spüren.

Doch so weit wird es wohl zumindest vorerst nicht kommen. Dagegen spricht einerseits das klare Bekenntnis der EU-Spitzenpolitiker, einen geregelten Krisenmechanismus zu finden. Der politische Wille, den Euro zu retten, ist groß. Andererseits wären die Folgen katastrophal, wenn nun das gesamte Risiko auf die privaten Investoren abgewälzt würde: "Wenn man die Investoren vollständig in die Haftung nimmt, besteht die Gefahr, dass drei oder vier Euro-Länder sofort Pleite gehen", sagte Karpowitz. Die Zinsen schnellten noch stärker in die Höhe, die steigende Zinslast könnte Staaten mit angespannten Finanzen den Garaus machen. Die Investoren bräuchten eine Übergangsfrist, sich anzupassen. "Man gewinnt mit der Zeit", sagte Karpowitz.

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Irgendwann dürften sich die Risikoaufschläge auf ein neues Niveau einpendeln, wenn sich die Panik verzogen habe, sagt Purps. "Wir müssen durch eine harte Zeit." Hoffnungen, die alten Zeiten enger Spreads könnten zurückkehren, wie sie die Euro-Zone vor der Finanzkrise gewohnt war, erteilen Experten einhellig eine Absage. "Tatsächlich gibt es unterschiedliche Insolvenzrisiken, und tatsächlich war es falsch, anzunehmen, dass das Risiko in allen Staaten gleich gering ist", sagte Michael Bräuninger vom Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut.

(redigiert von Ralf Bode)

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