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"U-Turn" an Märkten - Divergenz EUR/USD versus USD/JPY - EZB-Modell

Veröffentlicht am 14.10.2022, 10:06
EUR/USD
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USD/JPY
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EUR/JPY
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 0,9787 (05:43 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 0,9632 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 147,36. In der Folge notiert EUR-JPY bei 144,21. EUR-CHF oszilliert bei 0,9777.

An den Finanzmärkten kam es gestern zu einem abrupten Lastwechsel von erhöhter Risikoaversion bezüglich enttäuschender US-Preisdaten (CPI-Kernrate auf 40 Jahreshoch) und weiterer negativer Fundamentaldaten (siehe Datenpotpourri) hin zu Risikolust, partiell basierend auf Hoffnungswerten bezüglich eines neuen EZB-Modells (Seite 3).

Die Bewegung fiel dynamisch aus und setzte sich an den Aktienmärkten ohne nennenswerte Korrektur im späteren Tagesverlauf nahezu stringent fort. So legte der DAX von Tiefstkursen bei 11.995 auf bis zu 12.491 (Späthandel) zu. Fraglos sind Aktienmärkte anfällig für Korrekturen in dem aktuellen Bärenmarkt, da der Markt mittlerweile sehr stark abgesichert ist via Futures und Optionen, aber diese Art und Weise der Bewegung wirft Fragen auf.

An den Kapitalmärkten kam es zu einer Entspannung trotz unerwartet negativer Preisdaten. 10 jährige Bundesanleihen rentieren aktuell mit 2,28% (Vortag 2,40%) und US-Papiere bringen es auf eine Rendite in Höhe von 3,94% (Vortag 4,06%).

Der Euro konnte gestern gegenüber dem USD an Boden gewinnen (Tagestief 0,9632, Tageshoch 0,9808) , obwohl das EZB-Modell geringere Zinserhöhungen impliziert und das veröffentlichte Protokoll des FOMC nicht "taubenhaft" ausfiel. Hinsichtlich des Aspekts der damit voraussichtlich höheren positiven Zinsdifferenz zu Gunsten des USD und zu Lasten des Euros, die zuvor nicht erwartet wurde, wäre stärkerer Verkaufsdruck zu Lasten des Euros nachvollziehbar gewesen. Das genau das nicht der Fall war und ist, wirft Fragen auf. Diese Fragen sind um so berechtigter, als dass es gestern zu einer Divergenz unter den Hauptwährungen kam.

Der USD hat gegenüber dem JPY gestern von 146,50 auf in der Spitze 147.45 zugelegt (JPY bisher und absehbar keine Zinserhöhungen). Anders ausgedrückt zog das Zinsargument zu Gunsten des USD gegenüber dem JPY und gegenüber dem EUR trat das genaue Gegenteil ein. Diese Divergenz der Bewertung zwischen JPY und EUR wirft Fragen auf. Ich weise darauf hin,dass derzeit viele Entscheidungsträger bei dem IWF-Treffen in Washington miteinander im Diskurs sind. "Food for thought!"

EZB mit neuem Modell: "Target-Consistent Terminal Rate"

Bei der EZB wird ein neues ökonomisches Modell diskutiert, das von einem niedrigeren Zins-Höchststand ausgeht als am Finanzmarkt erwartet wird. Es wurde vor kurzem auf einer Tagung der EZB auf Zypern vorgestellt.

Das neue Modell "Target-Consistent Terminal Rate" gehe davon aus, dass die EZB ihren Einlagensatz lediglich bis auf 2,25% anheben müsse, um das Inflationsziel der EZB bei 2% zu erreichen. Diese neue Modellberechnung liegt unter den aktuellen Schätzungen für den Einlagenzins Prognose bei circa 3% (aktuell 0,75%).

Kommentar: Es ist interessant in einer nicht von den Notenbankern und ihren wissenschaftlichen Stäben erwarteten historisch einmaligen Inflationsphase (CPI 10%, PPI 43,3%) mit einem Modell konfrontiert zu werden, das ein im historischen Vergleich einmalig niedriges Leitzinsniveau verankern helfen soll.

Implizit legt dieses Modell nahe, dass die so genannten Expertenstäbe der EZB den Inflationsdruck für moderater halten könnten als die Finanzmarktteilnehmer, heißt es im Reuters Artikel.

Kommentar: Die Erfolgsquote hinsichtlich der Prognosen bei vielen wissenschaftlichen Stäben der Zentralbanken darf oder muss sogar als "sehr überschaubar" klassifiziert werden.

Laut Insidern sei das Modell unterschiedlich aufgenommen worden. Teilnehmer hätten einige der Grundannahmen kritisiert.

Kommentar: Das mag Kompetenz einiger Teilnehmer seitens der EZB signalisieren. Zumindest belegt es Skepsis hinsichtlich des jüngeren "Trackrecords" seitens der EZB-Stäbe.

Die Zentralbanker hätten aber darin übereingestimmt, den im Modell aufgeführten Zinssatz in ihren Erwägungen zu berücksichtigen.

Kommentar: Ich hoffe, dass diese Einlassung solitär dem Aspekt der Höflichkeit geschuldet ist. Sie würden ihn nicht als geldpolitische Prognose einzusetzen, oder ihn in der offiziellen Kommunikation zu verwenden, weil ökonomische Modelle zuletzt nicht funktioniert hätten.

Daher bestünde wenig Vertrauen in einen Indikator, der so weit unter den aktuellen Schätzungen am Finanzmarkt liege.

Kommentar: Warum wird dann dieses Modell „inoffiziell“ durchgestochen, wenn es nicht maßgeblich ist? Ist es gut genug, ein neues Narrativ am Markt zu platzieren, um unter Umständen damit Markteinfluss zu nehmen, der helfen soll Hoffnungen zu nähren, um niedrigere Inflationserwartungen zu verankern?

WF und Nagel konterkarieren Kontext des Modells

Der IWF lieferte Klartext. Der IWF fordert die Notenbanken auf, die Zinsen trotz Rezessionsgefahren weiter anzuheben.

Kommentar: Das ist richtig, denn es geht auch darum, lässig verspielten „Kredit“ der Zentralbanken bei Unternehmen, Bürgern und Finanzmarktteilnehmern wiederherzustellen. Fakt ist, dass der reale Zins niemals zuvor auf einem negativeren Niveau lag und liegt. Niemals zuvor lagen westliche Zentralbanken stärker hinter der Kurve als derzeit. Glaubwürdigkeit lässt sich nicht "esoterisch" herstellen. Einige deutsche Politiker wissen, wovon ich rede.

Bundesbankpräsident Nagel sagte gestern auf der IWF-Tagung, er erwarte per 2023 eine Preisinflation von mehr als 7% (bisher Prognose circa 1% tiefer).

Kommentar: Das ist seriöser Klartext und die Preis/Lohn Spirale wird erkennbar prominenter, ein Öl-Preisdeckel könnte das Inflationsthema noch einmal verschärfen. Ciao EZB-Modell!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

USA: CPI-Kernrate auf 40 Jahreshoch

Die Verbraucherpreise nahmen per September im Monatsvergleich um 0,4% (Prognose 0,2%) nach zuvor 0,1% zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 8,2% (Prognose 8,1%) nach zuvor 8,3%. Die Kernrate verzeichnete im Monatsvergleich ein Plus von 0,6% (Prognose 0,5%) nach zuvor 0,6%. Im Jahresvergleich stellte sich eine Zunahme um 6,6% (Prognose 6,5%) nach zuvor 6,3% ein. Das war der höchste Anstieg seit August 1982. Die Arbeitslosenerstanträge nahmen in der Berichtswoche per 8. Oktober von zuvor 219.000 auf 228.000 (Prognose 225.000) zu.

Eurozone: Deutschlands Daten prekär (CPI, Verbrauchervertrauen)

Deutschland: Die Verbraucherpreise legten laut finaler Berechnung per September im Monatsvergleich um 1,9% (Prognose und vorläufiger Wert 1,9%) zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 10,0% (Prognose und vorläufiger Wert 10%). Deutschland: Der von Refinitiv/Ipsos ermittelte Index des Verbrauchervertrauens markierte per Oktober mit 43,05 Punkten ein neues Allzeittief (Historie bis März 2010)

China: CPI bei 2,8%, PPI bei 0,9% - Unterschied zum "Westen" extrem!

Die Verbraucherpreise nahmen per September im Jahresvergleich um 2,8% (Prognose 2,8%) nach zuvor 2,5% zu. Die Erzeugerpreise verzeichneten per September im Jahresvergleich einen Anstieg um 0,9% (Prognose 1,0%) nach zuvor 2,3%.

Japan: Erzeugerpreise ziehen stärker als erwartet an

Die Erzeugerpreise stiegen per September im Monatsvergleich um 0,7% (Prognose 0,2%) nach 0,4% (revidiert von 0,2%). Im Jahresvergleich kam es zu einer Zunahme um 9,7% (Prognose 8,8%) nach zuvor 9,4% (revidiert von 9,0%). Damit bewegt sich der Anstieg der Erzeugerpreise auf den höchsten Niveaus seit 1980.

Russland: Devisenreserven legen zu

Die Devisenreserven stellten sich in der Berichtswoche per 7. Oktober 2022 auf 548,7 nach zuvor 540,7 Mrd. USD.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überschreiten des Widerstandsniveaus bei 1.0300 - 1.0330 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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