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Die US-Notenbank hat nach Aussage ihres Chairman Jerome Powell einstimmig eine Änderung ihrer geldpolitischen Strategie beschlossen. Sie verabschiedet sich damit von der fast drei Jahrzehnte verfolgten Methode, einer höheren Inflation durch frühzeitige Zinserhöhungen vorzubeugen. "Das spiegelt unsere Auffassung, dass ein robuster Arbeitsmarkt aufrecht erhalten werden kann, ohne dass es zu einem Ausbruch der Inflation kommen muss", sagte Powell beim geldpolitischen Symposium der Kansas City Fed in einer im Netz übertragenen Rede. Volkswirte gehen davon aus, dass diese neue Sichtweise dazu führen wird, dass die Fed langfristig auf eine lockerere Geldpolitik zusteuert. Kurzfristig dürfte sich wegen der Corona-Krise nichts an der Geldpolitik ändern. "Die Fed ist bereit, den Arbeitsmarkt heiss laufen zu lassen, ohne gleich gegenzusteuern, wird aber schnell handeln, wenn er sich abkühlt", sagte ein Analyst. Langfristig werde dieser Unterschied zur "alten" Strategie aber deutlich werden. Nach Einschätzung der liechtensteinischen VP Bank könnte die neue Fed-Strategie dazu führen, dass der US-Dollar langfristig seinen Zinsvorteil gegenüber dem Euro verliert.
Aktien Schweiz
Der SMI verlor 0,7 Prozent auf 10.240 Punkte. Versicherer zeigten sich unter Druck. Vor allem Rückversicherer Swiss Re gab mit der Wirbelsturmsaison im Golf von Mexiko deutlich nach, die Aktie verlor 1,1 Prozent. Aber auch Zurich Insurance (SIX:ZURN) fielen 0,9 Prozent. Dabei sahen die Analysten von Berenberg die Aktie als Kauf. Berenberg zufolge sollten zwei der vier Ziele von Zurich für 2020 bis 2022 Auftrieb durch Covid-19 erfahren: die Steigerung des Gewinns je Aktie und die Eigenkapitalrendite. Uneinheitlich tendierten die Pharmagiganten Roche (SIX:RO) (-1,6 Prozent) und Novartis (SIX:NOVN) (+0,2 Prozent). Das dritte Indexschwergewicht Nestle (SIX:NESN) zeigte mit einem Minus von 0,3 Prozent relative Stärke. Dagegen wurden die konjunktursensiblen Aktien wie ABB (SIX:ABBN) (-1,4 Prozent), Adecco (SIX:ADEN) (-0,8 Prozent) oder Lafargeholcim (-1,4 Prozent) verkauft.
Aktien international
Europa
Die mit grosser Spannung erwartete Rede von Fed-Präsident Jerome Powell auf dem virtuellen Zentralbanker-Treffen in Jackson Hole hat am Donnerstag nicht die erhofften positiven Akzente an den Börsen gesetzt. Der Euro reagierte kurzzeitig mit kräftigeren Aufschlägen auf die Powell-Kommentare und stieg auf 1,19 Dollar, konnte die Gewinne aber nicht halten. Auch der Goldpreis zog kurz kräftiger an. An den Aktienmärkten reagierten die Kurse ebenfalls nur kurz positiv, bevor sie tiefer ins Minus rutschten. Der DAX verlor letztlich 0,7 Prozent auf 13.096 Punkte, während es für den Euro-Stoxx-50 um 0,8 Prozent auf 3.331 nach unten ging. Delivery Hero fielen nach Vorlage ausführlicher Halbjahreszahlen um 4,7 Prozent und stellten damit den schwächsten DAX-Wert. Um 1,2 Prozent abwärts ging es für Rolls-Royce. Der Triebwerkshersteller steckt voll in der coronabedingten Krise der Luftfahrt und erwägt die Trennung von Unternehmensteilen. Für die Aktie der global agierenden Werbeagentur WPP ging es um 6,5 Prozent nach oben. Der Markt honorierte, dass der befürchtete Umsatzeinbruch nicht eingetreten war. Beim französischen Bau- und Medienkonzern Bouygues (PA:BOUY) stützte ein positiver Ausblick und trieb den Kurs um 1,3 Prozent.
USA
US-Notenbankgouverneur Jerome Powell hat am Donnerstag lediglich für eine moderate Fortsetzung der jüngsten Rally an der Wall Street gesorgt. Immerhin gab es neue Rekordstände: Der S&P-500 stieg erstmals in seiner Geschichte über 3.500 Punkte, und auch die Nasdaq-Indizes erreichten im Verlauf neue Rekordhöhen, bevor sie nach unten abdrehten. Erneut kam es zu einer Spreizung der Indizes. Wie am Montag und anders als am Dienstag und Mittwoch liefen die Standardwerte im Dow-Jones-Index den Technologiewerten an der Nasdaq den Rang ab. Der Dow-Jones-Index gewann 0,6 Prozent auf 28.492 Punkte. Der S&P-500 verbesserte sich um 0,2 Prozent. Der Nasdaq-Composite fiel dagegen um 0,3 Prozent. Walmart (NYSE:WMT) ist in Gespräche mit Microsoft (NASDAQ:MSFT) eingestiegen, um sich gemeinsam um den Kauf des US-Geschäfts der chinesischen Plattform TikTok zu bemühen. Walmart steigerten sich um 4,5 Prozent und führten den Dow an, Microsoft stiegen um 2,5 Prozent. Für die Aktien von NetApp ging es um 4 Prozent nach oben. Die Titel des Haushaltswarenanbieters Williams-Sonoma verloren knapp 8 Prozent, obwohl das Unternehmen überzeugende Zweitquartalszahlen vorgelegt hat. Die Papiere von Semtech fielen um 5,3 Prozent.
Asien
Mehrheitlich mit Aufschlägen zeigen sich die Börsen in Ostasien und Australien zum Wochenausklang. Teilnehmer verweisen zur Begründung auf die Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell. Insgesamt fallen die Gewinne an den Aktienmärkten der Region moderat aus, denn die herrschenden Belastungsfaktoren bestehen weiter.
Anleihen
Mit der sich abzeichnenden langen Periode niedriger Zinsen blieben am kurzen Ende des Marktes die Notierungen stabil, am langen Ende fielen sie dagegen deutlich. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg am Donnerstag um 4,9 Basispunkte auf 0,74 Prozent.
Analysen
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