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Upstart nach 90 Prozent-Crash: Gelingt dem gefallenen Fintech-Engel ein Comeback?

Veröffentlicht am 17.07.2022, 09:23
  • Die UPST-Aktie hat eine epische Achterbahnfahrt von 29 USD über 400 USD auf aktuell 25 USD hinter sich
  • Sicher spielen hier auch Rezessionsängste eine Rolle, das größte Problem ist jedoch das abrupte Ende des Unternehmenswachstums
  • Im Jahr 2021 glaubten die Investoren, dass Upstart die ganze Branche revolutionieren würde. UPST kann sich erst erholen, wenn die Anleger wieder Anzeichen für ein solches Potenzial sehen
  • In den vergangenen zwei Jahren sind zahlreiche Aktien aufgestiegen und abgestürzt. Allerdings haben nur wenige haben eine so spektakuläre Berg- und Talfahrt wie die Konsumentenkredit-Plattform Upstart Holdings Inc (NASDAQ:UPST) hinter sich.

    Upstart ging im Dezember 2020 zu einem Emissionspreis von 20 USD an die Börse und schloss den ersten Handelstag bei 29,47 USD ab. Zehn Monate später erreichte die Aktie ein Allzeithoch bei knapp über 400 USD. Neun Monate später notiert UPST wieder bei 25 USD. Insgesamt legte die Aktie in weniger als zwei Jahren um 1.900 % zu, um dann dann um fast 94 % zu fallen.

    Offensichtlich spielt die Volatilität an den Märkten auch hier eine gewisse Rolle. Das gilt auch für die Erwartung einer Rezession, die höhere Verluste bei den von Upstart arrangierten Krediten mit sich bringen könnte.

    Der wichtigste Faktor ist jedoch recht offensichtlich: Die Investoren glaubten eine Zeit lang, dass das Angebot von Upstart einzigartig ist. Das ist aber nicht mehr so. Damit sich die UPST-Aktie konsolidieren oder sogar irgendwann noch einmal einen Aufschwung erleben kann, muss Upstart das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen.

    Das Geschäft ist nicht mehr das, was es mal war

    Als Upstart an die Börse ging, positionierte sich das Unternehmen als ein wirklich innovatives Unternehmen. Im Emissionsprospekt schreibt der CEO Dave Girouard, dass "das Kreditwesen kaputt ist" und "künstliche Intelligenz die Lösung ist."

    Der Markt hat diese Story gekauft. Die finanziellen Ergebnisse von Upstart schienen Girouards Argument zu bestätigen. Im Jahr 2021 stiegen die Einnahmen von Upstart im Vergleich zum Vorjahr um satte 264 %. Das bereinigte EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) stieg um mehr als 600 %; die bereinigten EBITDA-Margen lagen bei gesunden 27 %.

    Doch mit dem Anstieg der Zinssätze und zunehmenden Konjunktursorgen kam das Wachstum von Upstart zum Stillstand. Nach den Ergebnissen des 1. Quartals wurde für die verbleibenden drei Quartale des Jahres ein Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr und ein Rückgang der EBITDA-Margen auf nur 15 % prognostiziert.

    Diese alarmierende Prognose ließ Upstart an einem einzigen Tag um 56 % einbrechen. Leider war das nicht das Ende der schlechten Nachrichten. Letzte Woche veröffentlichte Upstart einen enttäuschenden Ausblick für das zweite Quartal, der deutlich schlechter ausfiel als die ursprüngliche Prognose. Upstart erwartet für das Quartal sogar einen beachtlichen Nettoverlust.

    Ein anderes Produkt oder nur eine neue Verpackung?

    Das plötzliche Ende des Wachstums wirft eine wichtige Frage auf. Upstart hatte sich als innovatives, ja sogar transformatives Unternehmen dargestellt, dessen Datenanalyse sogar die herrschende Bewertung der Bonität von potenziellen Kreditnehmern ersetzen könnte.

    Danach sieht es nun nicht mehr aus. Upstart ähnelt vielmehr den Kreditunternehmen, die in jeder Niedrigzinsphase auftauchen, wenn sich Banken und andere institutionelle Anleger um Rendite bemühen. So wie die Banken sich während der Immobilienblase in den 2000er Jahren fast jede Hypothek einverleibten, hatte Upstart zunächst kein Problem damit, die 2021 und Anfang dieses Jahres vergebenen Kredite zu verpacken und zu verkaufen.

    Aber das blieb nicht lange so. Im 1. Quartal blieben die Kredite in der Bilanz von Upstart hängen. Und dafür hatte das Unternehmen nicht den erforderlichen langen Atem: Einer der Gründe für die enttäuschenden Ergebnisse im 2. Quartal war, dass es Kredite mit Verlust verhökern musste; der schnelle Anstieg der Zinssätze bedeutete, dass die Abnehmer bereits ausgegebener Kredite nur noch einen stark diskontierten Preis zahlten.

    Hinzu kommt, dass Upstart jetzt davon ausgeht, dass sich die ausgegebenen Kredite weitaus schlechter entwickeln werden, als bisher angenommen:

    Kreditausfälle seit 2019.

    Quelle: Pressemitteilung von Upstart

    Die Frage, die man sich hier sofort stellt: Entspricht das Auswahlverfahren bei der Kreditvergabe von Upstart wirklich einem evolutionären Schritt in die Zukunft? Oder hatte die Kombination aus niedriger Arbeitslosigkeit und staatlichen Konjunkturprogrammen einfach ein optimales Umfeld geschaffen?

    Upstart vs. Enova International

    Im Jahr 2014 gliederte der Pfandhausbetreiber Cash America das Unternehmen Enova International Inc (NYSE:ENVA) aus. Enova war der digitale Zweig von Cash America, der wie Upstart Kreditprodukte für Privatverbraucher anbot.

    Damals gab Enova nur sehr kurzfristige Kredite aus (manchmal abwertend als "Kurzzeitkredit" bezeichnet), im Zuge einer strengeren Regulierung sattelte Enova dann auf längerfristige Kredite um. Das Unternehmen wirbt seit langem mit seinen Daten und seiner Analytik als entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Und tatsächlich scheinen die Portfolios von Enova im Laufe der Zeit in puncto Verluste besser abgeschnitten zu haben.

    Seit der Abspaltung hat sich bei ENVA allerdings nicht mehr viel getan. Die Aktie wird sogar unter dem Kurs zum Zeitpunkt der Abspaltung gehandelt. In diesem Zeitraum wurde die Enova-Aktie auch nie zu mehr als dem 8-fachen des Ertrags bewertet.

    Die Vergabe von Privatkrediten ist ein außergewöhnlich schwieriges Geschäft - wenn sich dieser Markt dreht, dreht er sich mit voller Wucht. Höhere Zinssätze verringern den Wert bestehender Darlehen, denn ein Darlehen mit einem effektiven Jahreszins von beispielsweise 15,99 % ist weniger wert, wenn dasselbe Darlehen aktuell 18,99 % kostet. Das Universum der qualifizierten neuen Kreditnehmer schrumpft, und diese Zielgruppe ist derzeit weniger geneigt, Kredite zu derartig hohen Kosten abzuschließen. Bei geringerem Wirtschaftswachstum und steigender Arbeitslosigkeit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Kreditnehmer in Verzug geraten.

    Das Beispiel ENVA verdeutlicht das echte Risiko für UPST, auch wenn die Aktien schon um 94 % gefallen ist. Der große Aufschwung von Upstart im letzten Jahr wurde nicht nur durch Wachstum angetrieben, sondern auch durch die Pläne, über die Vergabe von Privatkrediten hinaus zu expandieren (insbesondere in den Bereich der Auto-Kredite).

    Diese Pläne liegen angesichts möglicher Bilanzprobleme wahrscheinlich erst einmal auf Eis. Übrig bleibt unterm Strich ein Unternehmen, das sich plötzlich nicht mehr von anderen im Segment Privatkredite unterscheidet.

    Anleger zahlen für solche Unternehmen nicht einmal dann einen Aufschlag, wenn sie Geld verdienen. Was Upstart im Moment auch nicht tut. Solange sich das nicht nachhaltig ändert und Upstart zeigt, dass es ein schwieriges Umfeld erfolgreich navigieren kann, sieht es für diese Aktie nicht gut aus.

    Haftungsausschluss: Vince Martin hält zu dem Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels keine Positionen in hier besprochenen Wertpapieren.

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Dieser Artikel ist so schlecht. selbst die Grafik wird falsch analysiert. Eine Schande für den Autor.
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