Die letzte Woche hielt eine Hiobsbotschaft bereit: auf der EZB-Sitzung betonte EZB-Präsident Mario Draghi, dass man sehr lange und ausgiebig über die künftige Zinspolitik der EZB diskutiert hätte und in einem schwierigen Prozess sich dazu entschieden hat, den Leitzins bei 0,75% zu belassen. Zwischen den Zeilen war zu lesen, dass eine Zinssenkung auf 0,5% durch die EZB bereits auf der nächsten Zinssitzung im Januar eine Option darstellt.
Die Marktteilnehmer quittierten dies mit einem Verkauf des Euros. Aus technischer Sicht kam es zu einem Abprall an der oberen Abwärtstrendkanalbegrenzung und der übergeordnete Modus für den EUR/USD bleibt abwärts gerichtet. Eine deutliche Eintrübung des Chartbildes bekommen wir zwar erst mit einem Unterschreiten des November-Tiefs im Bereich um 1,2670 zu sehen, allerdings könnte dieser Impuls schneller erfolgen, als den Euro-Bullen lieb ist. Mit dem Unterschreiten des Zwischen-Supports bei 1,2870 USD wäre der Weg meines Erachtens nach frei.
Eine Aufhellung des Chartbildes bekommen wir erst mit dem Überwinden der Region um 1,3171 USD, als dem Überwinden des September-Hochs zu sehen. Allerdings hat die letzte Woche gezeigt, dass die Kraft der Bullen hierfür aktuell nicht auszureichen scheint und die Skepsis im Bezug auf die Euro-Schuldenkrise bleibt.
Der Speculative Sentiment Index (SSI) von FXCM favorisiert aktuell rein klassisch zwar noch einen anziehenden EUR/USD. Der SSI zeigt, dass die breite Masse der Retail-Trader das Währungspaar Netto-Short ist, was ein klassisches "Contrarian Buy" Signal ist. Allerdings haben die Retail-Trader im Vergleich zur Vorwoche ihre Short-Positionen um 12,9% reduziert, was in Verbindung mit den charttechnischen Gegebenheiten ein erstes Warnsignal für die Bullen darstellen sollte.
Wichtige Marken (10.12. – 14.12.2012):
Support: 1,2670 | 1,2870
Resist: 1,3171