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Robotik und Automatisierung – Fortschritt annehmen oder bekämpfen?

Veröffentlicht am 22.08.2018, 10:27
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Im vorherigen Beitrag zur Robotik und Automatisierung der Credit Suisse (SIX:CSGN) wurde am Ende die Frage der Besteuerung von Robotern in der Wirtschaft aufgeworfen, um menschliche Arbeitskraft besser vor der Automatisierung der Arbeit schützen zu können. Doch ob eine solche Steuer überhaupt notwendig ist bisher fragwürdig. Es könnte ebenso sein, dass durch eine Umstrukturierung der Gesellschaft eine beachtliche Steigerung der Produktivität und Lebensqualität möglich wäre. Die zunehmende Beliebtheit bei Anlegern an Tech-Unternehmen, wie beispielsweise Wirecard (DE:WDIG) (Discounter GM371A), spricht bereits für ein gesellschaftliches Umdenken.

Mit der Frage, ob es besser ist, die Fortschritte der Technologie zu begrenzen, um ihre Auswirkungen einzuschränken und die Gesellschaft vor ihnen zu schützen, oder ob man eher die Gesellschaft derart umgestalten sollte, dass sie in puncto Produktivität und Lebensqualität optimal von diesen Innovationen profitieren kann, beschäftigten sich die Experten von der Credit Suisse:

Vielleicht wird die Nutzung von künstlicher Intelligenz und Robotern irgendwann auf Regierungsebene reguliert und kontrolliert werden. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass eine Robotersteuer die gewünschten Effekte bringt. Roboter und automatisierte Systeme sind lediglich moderne Werkzeuge zur Verbesserung der Produktivität und übernehmen häufig Aufgaben, die Menschen nicht durchführen können oder wollen. Die Besteuerung produktivitätssteigernder Werkzeuge an sich könnte auf Dauer zum Zusammenbruch von Unternehmen führen. Die Folge wäre ein Verlust von Gewinnen, von Steuern und von Arbeitsplätzen. Zudem besteht das Risiko, dass Länder, die sich für die Einführung einer solchen Besteuerung entscheiden, damit allein auf weiter Flur stehen und ihre Wirtschaft dadurch im Hinblick auf die globale Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität für Investitionen zurückwerfen könnten. Der Preis für den kurzfristigen Erhalt von Arbeitsplätzen wäre langfristig die mangelnde Tragfähigkeit ganzer Branchen.

Die Besteuerung von Gewinnen, Vermögen und Vermögenswerten erscheint an dieser Stelle als vernünftigere Alternative, und in Erwartung weitreichender Erschütterungen auf dem Arbeitsmarkt könnten die zusätzlichen Steuereinnahmen für Einkommensunterstützung und Umschulungsmaßnahmen genutzt werden. Eine wesentliche Rolle könnte für die Regierungen möglicherweise auch die Erneuerung des „Gesellschaftsvertrages“ zwischen Unternehmenseigentümern und Angestellten spielen, da es Anzeichen dafür gibt, dass die digitale Wirtschaft den Zugriff auf Informationen und Wissen demokratischer gestaltet und die Lebensqualität vieler Menschen verbessert, den wirtschaftlichen Reichtum aber in den Händen einer kleinen Minderheit konzentriert.

Den Fortschritt annehmen statt ihn zu bekämpfen

Selbst mit neuen Steuern halten wir es für unwahrscheinlich, dass der technische Fortschritt aufgehalten und die Übernahme robotischer Lösungen durch die Wirtschaft gebremst werden wird. Anstatt uns dem technischen Fortschritt in den Weg zu stellen, besteht eine vermutlich weitaus fruchtbarere Alternative darin, ihn anzunehmen – Roboter und Automatisierung in unseren Alltag aufzunehmen, Innovation zu fördern und zu unterstützen und zu gewährleisten, dass die Arbeitskräfte im eigenen Land ausreichend ausgebildet und flexibel genug sind, um sich den Herausforderungen des digitalen Zeitalters zu stellen.

Zusammenarbeit von Roboter und Mensch

McKinsey prognostiziert, dass Robotik und Automatisierung das weltweite Produktivitätswachstum um jährlich 0,8 – 1,4 % steigern werden.13 Dabei wird jedoch betont, dass diese Steigerung ohne die Zusammenarbeit zwischen Menschen, Robotern und künstlicher Intelligenz unwahrscheinlich wäre. Mit der zunehmenden Verbreitung automatisierter Systeme und ihrem Einzug in den Alltag ist die Annahme wahrscheinlich, dass die Gesellschaft größeren Wert auf menschliche Qualitäten, menschliche Interaktion, zwischenmenschliche Beziehungen und menschliche Innovation und Kreativität legen wird.

Kollaborative Roboter gehören zu den am schnellsten wachsenden Zweigen der Robotikbranche. Eine von MIT- Assistenzprofessorin Julie Shah durchgeführte Studie bei BMW14 zeigte eine Verringerung der Stillstandszeiten um bis zu 85 %, wenn Mitarbeiter durch Cobots effektiv unterstützt würden. Darüber hinaus zeigte sich, dass ihr Einsatz die Produktivität steigern und ergonomisch problematische Aufgaben reduzieren konnte – Faktoren, die die Moral der Arbeiter steigerten und sie bei ihren Aufgaben unterstützen. Ein BMW-Sprecher ließ verlauten, dass er sich angesichts der erfolgreichen Testläufe gut vorstellen könnte, dass die Anzahl der Roboter in den Werken von BMW (DE:BMWG) verdoppelt oder sogar verdreifacht würde.

Fazit

Technologische Fortschritte läuten ein neues Zeitalter der Automatisierung ein, in dem immer intelligentere und vielseitigere Roboter in immer mehr Anwendungsfällen eingesetzt werden. Damit verbunden sind mögliche Auswirkungen auf die Arbeitsmärkte in bislang ungeahntem Tempo und Umfang. Potenziell könnte sich die Art, wie wir arbeiten, grundlegend verändern. Während ein gewisses Maß an Erschütterungen unvermeidbar scheint, können Volkswirtschaften, die in der Lage sind, die berufstätige Bevölkerung schnell entsprechend umzuschulen und zu motivieren, wahrscheinlich die größten Vorteile aus dieser Entwicklung ziehen. Dies gilt nicht nur im Hinblick auf die wirtschaftliche Produktivität, sondern auch bezüglich effizienter Ressourcennutzung, der Vorzüge einer „Sharing Economy“ und einer Verbesserung der Lebensqualität.

Da Robotik und Automatisierung zunehmend einen Platz in unserem Alltag finden und an Bedeutung für unser Leben gewinnen, wird auch das Thema Sicherheit immer wichtiger. Die Beziehung zwischen Robotik und Sicherheit ist symbiotisch: mehr Robotik und Automatisierung erfordert mehr Sicherheitsmaßnahmen und Kontrollen, und umgekehrt erfordert die Ausbreitung von Sicherheitssystemen immer weitreichendere Automatisierung, damit sie effizient betrieben und verwaltet werden können.

Quelle: Credit Suisse, eigene Recherche

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