Seit mehr als 150 Jahren ist Graphen bekannt. Das aus Graphit abgeleitete Produkt beherrscht die Phantasie vieler Forscher, für frühere Erkenntnisse zu Graphen haben Wissenschaftler 2010 sogar den Nobelpreis für Physik erhalten. Doch der bisherige Nutzen für die Industrie ist eher gering, die echten Anwendungsgebiete sind rar, obwohl die Forschungen schon jahrelang laufen.
Das könnte sich bald ändern. Die Europäische Union hat im Rahmen eines Forschungsauftrags 1,35 Milliarden Dollar an Nokia und einige Partner vergeben. Das Konsortium soll das Supermaterial genauer unter die Lupe nehmen und neue Möglichkeiten der Anwendung entwickeln.
Bei Nokia, eher bekannt als Hersteller von Handys und Smartphones, ist man von dem Material geradezu begeistert. Man ruft bereits die nächste industrielle Revolution aus und vergleicht Graphen mit dem frühen Eisen und mit Silikon.
Das Material ist superdünn und zweidimensional. In Tests hat man bereits herausgefunden, dass es ein exzellenter Hitzeleiter ist, zudem ist Graphen 40 Mal stärker als Stahl. Auch als Halbleiter hat es sich schon bewährt. Den Vergleich zu Silikon braucht das Material ebenfalls nicht zu scheuen. Die elektrische Leitfähigkeit schlägt die des Silikons um das 1000fache.
Die Forscher bei Nokia müssen nun evaluieren, wo und wie Graphen am sinnvollsten eingesetzt werden kann. Einerseits kann es andere Rohstoffe in bestehenden Produkten ersetzen, andererseits könnten damit auch ganz neue Produkte möglich werden.
Überlegungen gehen in die Richtung, dass Graphen in Computerchips eingesetzt werden könnten, das würde andere Materialien in den sensiblen Chips überflüssig machen. Auch moderne Batterien könnten vom Graphen profitieren, gleiches gilt für viele leichtgewichtige Komponenten in der Industrie.
Gedankenspiele gehen ebenfalls in Richtung eines reißfesten Graphenpapiers. Die Forscher sehen zudem Möglichkeiten in der Medizintechnik, angedacht ist der Einsatz von Graphen in der menschlichen Netzhaut. All dies muss jedoch zunächst genauer erforscht werden, Nokia und Co. begeben sich auf eine lange Reise mit ungewissem Ausgang. Es könnte der Aufstieg eines neuen Supermaterials sein. Zugleich könnten andere Rohstoffe dadurch ersetzbar werden. Bis es dazu kommt, werden die Finnen aber noch viele Smartphones produzieren.
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