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No-Deal Brexit: 3 Sektoren, die unter die Räder geraten könnten

Veröffentlicht am 21.08.2019, 21:25

Das Risiko, dass Großbritannien am 31. Oktober aus der Europäischen Union herausfällt, ohne seine künftigen Beziehungen zu seinen derzeitigen kontinentalen Partnern bestimmt zu haben, wird immer höher. Das allgemein als 'no-deal' Brexit bezeichnete Ereignis könnte Volkswirtschaften, Marktsektoren und eine Vielzahl von Unternehmen ins Wanken bringen.

Nach Jahren erfolgloser, oft frustrierender Verhandlungen zwischen beiden Seiten sind die Positionen verhärtet. Der neue britische Premierminister Boris Johnson sagte, Großbritannien werde in zwei Monaten aus der EU austreten mit oder ohne Deal und bestand darauf, dass die EU den irischen Backstop, eine Rückversicherungsklausel mit permanenter Wirkung, die eine harte Grenze in Nordirland verhindern soll, aus jedem Austrittsabkommen für den Übergang herausnimmt.

Einem durchgesickerten Dokument aus dem Bundesfinanzministerium nach, hält die deutsche Regierung einen ungeordneten Brexit mittlerweile für “hochwahrscheinlich”, in dem auch geschrieben stand, es sei “unvorstellbar”, dass Johnson seine Position aufweichen wird. Er fügte an, dass es wichtig für die EU sei, an ihrer bisher verfolgten Linie festzuhalten. Die EU hat es abgelehnt, das Austrittsabkommen wiederaufzudröseln, das sie mit der ehemaligen Premierministerin Theresa May geschlossen hatte.

Sollte Großbritannien den EU-Binnenmarkt ohne entsprechende Vereinbarungen verlassen, dann würden die Zollunion und andere Institutionen, die den freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Menschen und Kapital innerhalb des Blocks gewährleisten, auf die Regeln der Welthandelsorganisation im Hinblick auf Zoll- und Grenzkontrollen zurückfallen. Natürlich würde diese Möglichkeit auch eine Menge zusätzlicher Papierkram bedeuten.

Automobilsektor hart getroffen

Einer der Schlüsselsektoren, die von einem Austritt Großbritanniens ohne Übergangsvereinbarung getroffen wäre, ist die Autoindustrie. Das trifft für beide Seiten im Brexit-Streit zu.

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In Deutschland könnten in diesem Szenario 100.000 Arbeitsplätze verloren gehen.

VOWG Wochenkurs

Am schlimmsten getroffen wären Fabriken von Volkswagen (DE:VOWG) und BMW (DE:BMWG), so ein Februar-Report vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle.

Großbritannien ist derzeit der größte Einzelmarkt für die Exporte deutscher Autohersteller. Laut VDA, dem deutschen Verband der Automobilindustrie, wurden im vergangenen Jahr 665.573 Fahrzeuge nach Großbritannien exportiert, was ein Rückgang um 13,4% aufgrund der schleppenden Nachfrage darstellt. Die USA kamen auf den zweiten Platz, wohin 470.474 Autos geliefert wurden.

“ Die Konsequenzen eines Chaos-Brexits wären fatal, sagte der VDA Anfang des Jahres. BMW, Volkswagen und Daimler (DE:DAIGn), der Hersteller Mercedes-Benz, haben alle die britische Regierung aufgefordert, dieses Unheilszenario zu vermeiden und dafür zu sorgen, dass der zollfreie Handel weitergehen kann. BMW-Chef Harald Krueger forderte Johnson auf, einen No-Deal-Brexit aufzugeben, und fügte hinzu, dass dies ein „Lose-Lose-Szenario“ sei.

Und obwohl die meisten der berühmten britischen Autohersteller in ausländischem Besitz sind, produziert - BMW stellt Minis her, der indischen Großkonzern Tata (NYSE:TTM) baut Jaguare und Land Rovers und Volkswagen fertigt Bentleys - viele werden nach wie in Großbritannien montiert; 80% dieser Fahrzeuge gehen in den Export. Tatsächlich machen die Automobilexporte 14,4% aller britischen Exporte aus.

Hinzu kommt, dass die Branche 168.000 Mitarbeiter beschäftigt und direkt 82 Milliarden Pfund (99 Milliarden US-Dollar) in die britische Staatskasse zahlt. Dies könnte bedeuten, dass das Vereinigte Königreich noch härter als die Länder auf dem Kontinent getroffen sein könnte, sollten tatsächlich Zölle eingeführt werden.

Hersteller in Großbritannien reduzieren bereits jetzt die Produktion, einige verlagern sie woandershin. Anfang des Jahres warnte BMW vor einer Produktionsverlagerung von Mini Autos und Motoren aus Großbritannien. Einige Unternehmen, die auf dem Kontinent ansässig sind, aber auch eine bedeutende britische Tochter haben, werden wahrscheinlich doppelt getroffen. Aus diesem Grund ist die Industrie konsequent und einig: " Ein 'No-Deal-Brexit' hätte verheerende Folgen für die Branche und die Hunderttausende von Arbeitsplätzen, die sie bietet" sagte der britische Automobilbauverband, die Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT), im Juli auf ihrer Webseite.

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Fluglinien leiden ebenfalls

Eine weitere große Branche, die mit Sicherheit Federn lassen wird, ist die Luftfahrt. Die EU verabschiedete Anfang dieses Jahres Vorschriften, als die ursprüngliche Frist für den Brexit am 29. März nahe rückte, die die Fortsetzung von Flügen zwischen britischen und EU-Zielen bis März 2020 ermöglichte. Großbritannien zog dem gleich.

Während dies bedeutet, dass die Flugzeuge nicht am Boden bleiben, gilt die vorübergehende Vereinbarung nur für Punkt-zu-Punkt-Flüge. Das heißt, dass Fluggesellschaften wie British Airways Muttergesellschaft International Airlines Group (LON:ICAG), EasyJet (LON:EZJ) und Ryanair (LON:RYA) können nicht innerhalb der EU weiterfliegen oder neue Passagiere von EU-Flughäfen zu Zielen außerhalb des Wirtschaftsraums bringen.

RYA Wochenkurse

“ Die gestiegene Wahrscheinlichkeit, dass Ende Oktober ein no-deal Brexit kommen wird, würde den Niederlassungen von Ryanair (IR:RYA) in Großbritannien und Irland schaden“, sagte Michael O'Leary, CEO von Ryanair, in einer Video-Botschaft von Anfang August, als er Pläne zum Abbau von Personal und Flugzeugen bekanntgab, nicht nur aus Gründen, die mit dem Brexit zusammenhängen.

Finanzdienstleister zählen ebenfalls zu den Verlierern

In einem No-Deal-Szenario würden die britischen Finanzdienstleistungsunternehmen ihre „Passrechte“ verlieren, die es ihnen ermöglichen, überall im Binnenmarkt tätig zu sein.

RBS Wochenkurs

Banken, wie Barclays (LON:BARC), HSBC (LON:HSBA) und RBS (LON:RBS) gelten als besser vorbereitet als nichtfinanzielle Unternehmen, da die Aufmerksamkeit der Regulierungsbehörden auf sie gerichtet war, aus Angst vor erheblichen Störungen, die sie für das Finanzsystem verursachen könnten.

Trotzdem hat "der beträchtliche Umfang" der Planungen für einen ungeordneten Brexit die ernsten Probleme, mit denen der Sektor noch konfrontiert ist, nicht ausräumen können, warnte Michael Cole-Fontayn, Vorsitzender der Vereinigung für Finanzmärkte in Europa, erst im letzten Monat auf einer Konferenz.

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Die größten europäischen Banken, darunter die Deutsche Bank (DE:DBKGn), BNP Paribas (PA:BNPP) und Credit Agricole (PA:CAGR) haben erklärt, dass sie auf alle Ausgänge beim Brexit vorbereitet sind.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Christian Sewing, sagte im Januar einem Bericht von Reuters nach, seine Bank sei gut vorbereitet auf alle Brexit-Szenarien, einschließlich eines No-Deals. Ein ungeordneter Brexit würde Großbritannien für mindestens zwei Jahre in eine Rezession treiben. Es würde auch einen halben Prozentpunkt der Wirtschaftsleistung in der übrigen EU verlorengehen, sagte Sewing dem Bericht zufolge.

"Die Verzerrungen wären zu groß für den Handel, die Finanzierungsbedingungen und das Vertrauen der Anleger."

Für den Fall, dass Großbritannien aus der EU herausbricht, werden einige Übergangsregeln greifen, um sicherzustellen, dass Finanzgeschäfte weiter abgewickelt werden können. Clearingstellen haben vorübergehend Zugang bis März 2020 und die Zentralverwahrer von Wertpapieren können ihre Geschäfte 18 Monate lang abwickeln.

Die Lobby-Gruppe forderte Regulatoren, die Fristen zu verlängern, um mehr Sicherheit zu schaffen. Die europäische Behörde für Wertpapieraufsicht ist besorgt darüber, wie der Aktienhandel in einem keine-Deal-Szenario durchgeführt werden soll und forderte sein britisches Pendant auf, umgehend mit den Planungen zu beginnen.

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