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Nach der Rettung in die tiefe Rezession – Pleite nur vorerst abgewendet

Veröffentlicht am 25.03.2013, 13:46
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Die Zypern-Krise zeigt erneut, wie verwundbar die Eurozone momentan ist

Keine Chance ohne Risiko! Spätestens seit heute Nacht zwei Uhr führte diese allgemein bekannte und an den Finanzmärkten viel beachtete Regel für tausende vor allem britische und russische Großanleger und Kunden der großen zyprischen Banken zu einer schmerzhaften Erkenntnis. Vier bis fünf Prozent Zinsen und in vielen Fällen oft verbunden mit einem nicht zu vernachlässigenden Steuer-, oder besser attraktiven Nicht-Steuer-Effekt, können auch zum Totalverlust des Kapitals führen.

Während nach dem in letzter Minute erzielten Kompromiss zur Rettung Zyperns alle Kleinsparer, aber auch die Steuerzahler der europäischen Gemeinschaft weitestgehend verschont bleiben, trifft es diesmal die Richtigen. Leiden müssen damit jetzt auf der einen Seite nämlich vor allem die, die das Leben auf der Mittelmeerinsel über die letzten Jahre mit ihren Kapitaltransfers weitestgehend finanziert haben. Aber leiden müssen andererseits in den nächsten Jahren auch die Zyprer, die ihre Wirtschaft genau fast ausschließlich auf dieses Geschäftsmodell ausgerichtet haben. Eines ist klar: Wer jetzt noch irgendwo bei irgendeiner Bank Geld auf der Insel hat, wird es, wenn möglich, sehr schnell in Sicherheit bringen, sobald die Gelegenheit dazu besteht. Auch ist nicht auszuschließen, dass diejenigen, die mit einem Kapital unter 100.000 Euro sich zwar sicher fühlen könnten, aber dem Braten nicht so recht trauen und ihr Geld auch in Sicherheit bringen wollen, sobald die wieder öffnen.

Tag der Bankenöffnung wird zum Tag der Wahrheit
Zwar hat das Parlament, um dies zu verhindern, so genannte Kapitalverkehrskontrollen beschlossen. Ob und wie diese allerdings funktionieren, will die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ erfahren haben. Auch in der vergangenen Woche soll es lediglich diesen eingeschränkten Kapitalverkehr gegeben haben. Dennoch sind nach Informationen des Blattes die täglichen Verbindlichkeiten gegenüber der Europäischen Zentralbank um mehr als doppelt so stark gestiegen als in den Wochen zuvor. Damit könnten allein in den vergangenen zehn Tagen allein drei bis vier Milliarden Euro aus dem Land abgeflossen sein. Bleibt zu hoffen, dass man das Geld in der vergangenen Nacht in Brüssel nicht noch mitgezählt hat, als es um die Eigenbeteiligung Zyperns in Höhe von knapp sechs Milliarden Euro ging. Vielleicht hat es aber auch gerade deshalb so lange gedauert, weil erstens nicht klar war, wie viel Geld Zypern nun tatsächlich braucht und zweitens man nicht wusste, wie viel noch genau da ist. Und da liegt das Problem, weshalb ich jegliche Euphorie über die Rettung der Mittelmeerinsel für verfrüht ansehe und eine Staatspleite Zyperns auch noch in den kommenden Wochen und Monaten nicht ausschließen will.

Denn man darf eines nicht vergessen: Neben den immer gern erwähnten reichen Russen, wovon einige auch ihr Schwarzgeld auf Zypern waschen wollten, gibt es sicher auch zahlreiche Unternehmen und Unternehmer, die durch die Abwicklung ihrer Bank oder wenn sie Glück haben, nur durch die noch genau zu errechnende Zwangsabgabe arg in Mitleidenschaft gezogen werden. Der Finanzsektor ist, oder vielmehr war, mit mehr als 50 Prozent die tragende Säule der zyprischen Wirtschaft. Mit dem Wegfall des bisherigen Geschäftsmodells muss sich damit die Insel quasi neu erfinden. Während viele andere Länder der Eurozone, wie Portugal, Irland oder Griechenland schon unter den Sparanstrengungen zur Schuldenreduzierung leiden müssen, trifft es die Zyprer damit doppelt. Die Prognosen, das Bruttoinlandsprodukt Zyperns würde in diesem Jahr um lediglich 3,5 Prozent schrumpfen, sollten jetzt schon hinfällig sein. Das Minus dürfte wohl eher im zweistelligen Bereich liegen. Nicht nur die Jobs in den zahlreichen Banken gehen verloren, die Zahl der Insolvenzen wird dramatisch steigen und damit sinken die Steuereinahmen. Alles in allem wird der Finanzbedarf Zyperns in den nächsten Jahren ansteigen und über die jetzt bereitgestellten knapp 17 Milliarden Euro weit hinaus gehen. Die Verhandlungsführer Zyperns hatten in der vergangenen Nacht in Brüssel keine andere Wahl, als dem Maßnahmenpaket zuzustimmen, aber zurück in der Heimat konfrontiert mit den Bürgern ihres Landes wird die Umsetzung dieser Reformen sehr, sehr schwierig werden.

Euro bleibt unattraktiv, Schweizer Franken könnte bald interessant werden
Nun wird von der Entwicklung auf Zypern nicht die Zukunft des Euro abhängen, wie ich schon in meinen vorangegangenen Kommentaren festgestellt habe. Aber das kleine Zypern ist damit ein weiteres Land der Eurozone, welches infolge eines massiven Schuldenproblems nun mit harten Einschnitten versuchen muss, aus einer drohenden jahrelangen tiefen Rezession wieder herauszukommen. Heute Nacht ging es um Zypern, weshalb alle Finanzminister den Großteil des Sonntags in Brüssel verbringen mussten. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann Schäuble und Kollegen in Sachen Slowenien ihre Wochenendplanung erneut über den Haufen werfen müssen. Und mal sehen, was der vom italienischen Staatspräsidenten beauftragte Wahlgewinner Bersani in Sachen Regierungsbildung zustande bringt.

Mit Blick auf den Euro und dem Umstand, dass in der Regel eine Währung immer so stark ist wie der Wirtschaftsraum, den sie repräsentiert, traue ich der Gemeinschaftswährung keine großen Sprünge nach oben in den nächsten Monaten zu. Interessant ist heute auch mal wieder der Blick auf den Schweizer Franken. Eigentlich hätte dieser ja unter einer Entspannung der Eurokrise leiden müssen. Dieser zeigt aber heute Morgen eine erstaunliche Stabilität gegenüber dem Euro. Nun kann ich mir zwar nicht vorstellen, dass der Fakt oder auch nur der Glaube, zyprisches Geld würde nun auf einen anderen Schauplatz wie Zürich umgeschichtet, dafür verantwortlich ist. Denn die Zinsen liegen in der Schweiz weit unter einem Prozent, und vor den deutschen Steuerbehörden war zwar Nikosia in der Vergangenheit scheinbar sicher, auf Geld bei den Eidgenossen hatte man dagegen immer ein wachsames Auge. Aber es zeigt mir, dass die zwischenzeitliche Erholung des Euro gegenüber dem Franken vorerst ein Ende gefunden hat und es bald wieder interessante Einstiegsmöglichkeiten nahe der von der Schweizer Notenbank festgesetzten Untergrenze von 1,20 EUR/CHF geben könnte. Ich werde in einem meiner nächsten Kommentare noch einmal näher auf den Franken eingehen.

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