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Kupfer: Schmelzgebühren sinken um 93 % - Kupferhütten unter Druck

Veröffentlicht am 27.03.2024, 09:34
Aktualisiert 14.05.2017, 12:45

Die Schmelzgebühren auf dem Kupfermarkt sind so niedrig wie nie – und befinden sich weiter im freien Fall. Für die meisten Kupferhütten gilt nur noch: Überleben, bis der Markt zu einem neuen Gleichgewicht findet.

Der Markt für Kupferkonzentrate durchläuft einen scheinbar unaufhaltsamen Rückgang der Schmelz- und Raffinierentgelte. Treatment Charge (TC) und Refining Charge (RC) sind Bestandteil der Einkaufsbedingungen für Kupferkonzentrat zur Raffination und sollen die Raffinierungskosten decken. In Verträgen über Kupferkonzentrat wird häufig ein LME-basierter Preis vereinbart, von dem die am Markt gerade üblichen TC oder RC abgezogen werden.

Der Branchendienst Fastmarkets berechnet den TC-Index für Kupferkonzentrate in der Asien-Pazifik-Region. Am vergangenen Freitag lagen die Schmelzgebühren demnach bei 5,90 USD pro Tonne, was einem Rückgang von 9,40 USD pro Tonne gegenüber der Vorwoche und einem neuen Allzeittief entspricht.  Die Preise bedeuten einen Rückgang von 93,4 % seit dem Höchststand von 89,20 USD pro Tonne im August 2023.

Kupfer-Schmelzgebühren brechen ein: Erst Cobre, jetzt Grasberg

Die Entwicklung wird zur Bedrohung für Kupferhütten, die mit den geringen Gebühren ihre Kosten nicht decken können. Fastmarkets zitiert einen namentlich nicht genannten Händler: "Der Markt befindet sich jetzt an einem kritischen Punkt, da die niedrigen Spot-TCs bereits eine Herausforderung für alle Hütten in der Branche darstellen". Die Situation werde sich jedoch "sehr wahrscheinlich kurzfristig nicht merklich entspannen". Dies bedeute, dass einige Kupferhütten den Betrieb einstellen müssten.

Die Ursache des Problems: Kupferhütten erhalten auf dem angespannten Markt für Kupferkonzentrate keine Rohstoffe zu angemessenen Preisen. Um Kapazitäten auszulasten, wird deshalb zu extrem niedrigen Betriebsmargen operiert.

Das knappe Angebot an Konzentrat wiederum ist auf eine Reihe unerwarteter Lieferunterbrechungen von Kupferminen zurückzuführen – allen voran die Schließung der Mine Cobre Panama von First Quantum im November.

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Ausgerechnet jetzt deuten sich neue Probleme an: Freeport McMoRan (NYSE:FCX) droht das Ende der Exportlizenz in Indonesien. Dort betreibt das Unternehmen mit der Grasberg-Mine eine der größten Kupferminen der Welt. Die Produktion im vergangenen Jahr belief sich auf 1,66 Milliarden Pfund Kupfer – 752.963 Tonnen – nach 707.604 Tonnen im Jahr 2022.

Freeports Exportlizenz läuft im Mai aus, wenn die indonesische Regierung bis dahin keine Verlängerung ausspricht. Dies gilt jedoch als unwahrscheinlich, setzt das südostasiatische Land im Rohstoffsektor doch zunehmend auf protektionistische Vorgehensweisen. So soll das Kupferkonzentrat künftig im Land verarbeitet werden. Durch Fastmarkets zitierten Händlern zufolge ist zwar die "die Tatsache, dass indonesische Konzentrate den Weltmarkt verlassen" schon lange bekannt, aber noch nicht eingepreist.

Mehr des knappen Kupferkonzentrats wird zudem absehbar nach Indien fließen. Dort dürfte die Adani-Hütte in der zweiten Jahreshälfte mit der Abnahme von Konzentraten beginnen.

Die Hüttenbetreiber versuchen, gegenzusteuern – bislang aber ohne durchschlagenden Erfolg. So hatten sich mehrere große Kupferhütten in China Anfang des Monats in Peking auf koordinierte Produktionskürzungen geeinigt. Eine frühere Vereinbarung nach diesem Muster hatte es bereits im Januar gegeben – allerdings ohne nennenswerten Effekt.

Die chinesische Produktion von raffiniertem Kupfer stieg in den ersten beiden Monaten dieses Jahres um 9,2 % auf 1,75 Mio. t an. Die Einfuhren von Kupferkonzentrat stiegen dagegen in den ersten beiden Monaten um lediglich 0,6 % auf 4,66 Mio. t. Auch diese Zahlen spiegeln das derzeitige Ungleichgewicht wider.

Kupferhütten mit hoher Benchmark-Auslastung können überleben

Dass die Entwicklung überraschend kam, zeigt ein Blick auf die sogenannte Benchmark TC/RC. Obgleich schon damals die Probleme in der Mine von First Quantum an Fahrt aufnahmen und auch der mögliche Wegfall der Grasberg-Exportlizenz bekannt war, einigten sich das chilenische Bergbauunternehmen Antofagasta (LON:ANTO) und die chinesischen Jinchuan Group im vergangenen November auf TC/RCs von 80 USD pro Tonne.

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Dieser Wert gilt in der Branche als Benchmark für 2024. Kupferhütten, die einen großen Teil ihrer Kapazität in Jahresverträgen mit den Benchmark-TC/RCs auslasten konnten, dürften in der aktuellen Krise recht gut aufgestellt sein.

Ein Kommentator aus dem Bergbausektor merkte an, dass das derzeitige Gleichgewicht zwischen Hütten und Bergwerken nicht von Dauer sein könne. So müssten sich Angebot und Nachfrage letztendlich decken. Ein länger anhaltendes Defizit bei der Konzentratversorgung müsse entweder durch Hüttenschließungen oder mehr Angebot behoben werden. "Der Markt wird schließlich einen Ausweg finden, und die Frage ist, ob man es schafft, bis zum Ende "am Leben" zu bleiben", wird ein Marktteilnehmer durch Fastmarkets zitiert.

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