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Hoffnung versus Realität - EU-Brücke für das UK?

Veröffentlicht am 21.10.2020, 10:51

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1846 (06:30 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1763 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 105,30. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124,73. EUR-CHF oszilliert bei 1,0733. 

An den Finanzmärkten lässt sich Nervosität (Hoffnung versus Realität) erkennen

Das Handlungsraster bezüglich der Allokation der Finanzmittel basiert tendenziell auf Hoffnungswerten. Diese sind definiert durch 

    • die immer neue Diskontierung der Erwartung auf ein US-Hilfspaket als auch darauf, dass die 2. 
    • Corona-Welle überschaubar bleibt 
  • und es bei den Wahlen in den USA keine Probleme bei der Wahl Bidens gibt, der dann ein noch größeres Hilfspaket schnürte, das Steuererhöhungen in den USA keine Rolle spielten.

Erkennbar ist dieses Verhalten beispielsweise an dem Versuch nach Rücksetzern an den Aktienmärkten, billig einzukaufen. Der Markt ignoriert dabei, dass allein die Notwendigkeit der US-Hilfspakete in dieser Form (China braucht sie nicht in diesem Umfang!) Ausdruck einer massiven konjunkturellen und strukturellen Kalamität ist. Es wird mittlerweile nahezu jeden 2. Arbeitstag positiv diskontiert, wenn Pelosi und Mnuchin reden. So etwas kann man "abfeiern", man muss es jedoch nicht! 

Auch ignoriert der Markt die Dynamik bei den Corona-Parametern, die Politik, Gesellschaft und Märkte als relevant erachten (Zahl der positiv getesteten Personen). Wurden die jetzt verfügten Lockdowns erwartet? Nein! Man will sie auch nicht als ernst zunehmendes Risiko diskontieren. Das nehmen wir zu Kenntnis.

Wird es nach dem 3.November 2020 wirklich keine Probleme in den USA geben? Was sind die innen- und gesellschaftspolitischen Risiken?

Die Marktpositionierung ist geprägt von Hoffnungswerten. War so ein Verhalten in der Vergangenheit riskant (z.B. März 2020)? "Food for thought!"

Brexit: EU-Brücke für das UK? 

Im Ringen um ein neues Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien könnte es laut Medien, die sich auf Ratskreise der EU berufen, im Falle eines harten Brexits dennoch im weiteren Verlauf zu einem Handelsvertrag kommen.

Das ist grundsätzlich begrüßenswert, denn bockiges Schweigen ist im internationalen Verkehr erfahrungsgemäß wenig hilfreich. Dabei sollte man aber nicht als Bittsteller auftreten, sondern als professioneller Verhandlungspartner. Das scheint hinsichtlich der verfügbaren Informationen zunächst der Fall zu sein. So weit, so gut! 

Was beinhaltet der Ansatz der EU: Auf EU-Ebene würde eine Notfallvariante geprüft, die angeblich wie folgt aussieht: Der Handelsvertrag müsste nicht zum Jahresende vereinbart sein, sondern könnte nach einer ungeregelten Phase Anfang Januar mit Verspätung in Kraft treten. Es würde diskutiert, dass man für den Fall, dass eine Einigung bis Anfang November nicht gelänge, für wenige Wochen ab Januar 2021 den harten Brexit in Kauf nehmen würde und weiter verhandelte.

Entscheidend ist die Frage, ob es Verhandlungsmasse gibt. Verhandeln, nur um zu verhandeln, macht keinen Sinn. Hier darf eine Portion Skepsis dominieren. Das UK erwartet, dass die 27 Länder der EU dem UK faktisch Rechte einräumen, die dem UK die Möglichkeit eröffnen, Marktteilnehmer zu sein, ohne die vollen qualitativen Kosten (Standards) der Marktteilnahme zu zahlen (Möglichkeit der Standard-Arbitrage). Das wäre das größte "Cherry-Picking", das die EU in ihrer Geschichte zu Lasten der Bürger der EU zulassen würde. Das ist vollständig unannehmbar, denn die EU-Granden sind doch nicht Interessenvertreter des UK!

Der britische Premierministers Johnson hält eine Rückkehr an den Verhandlungstisch nach einem harten Brexit für ausgeschlossen. Man hätte wiederholt klargestellt, dass eine Vereinbarung vor dem Ende der Übergangszeit getroffen werden müsste. London würde im kommenden Jahr nicht weiter verhandeln. Die Regierung müsse den britischen Bürgern und Unternehmen Sicherheit geben. Das erreichte man nicht mit endlosen Verhandlungen.

Das ist zunächst eine klare Ansage. Die Betonung liegt auf „zunächst“, denn Johnson ist bekannt für seine "Umfaller". Mehr noch zeigt sich, dass das UK wirtschaftlich immer stärker in Not gerät (u.a. Moody‘s Abstufung. Das gilt nicht nur für die Konjunktur- sondern auch für die Strukturlage. Der Schmerz in der Bevölkerung wird absehbar zunehmen. Hier sind Wechselwirkungen mit der Politik nicht auszuschließen. 

Vor diesem Hintergrund ist das professionelle Angebot der EU in die Richtung zu interpretieren, dass dem UK eine Brücke gebaut wird, wo das UK nicht als Bittsteller vor der EU aufzutreten hätte, um die Gespräche wieder aufzunehmen, wenn es das für angemessen hielte. Sofern dieser Ansatz hinter dem Angebot Brüssels steht, kommt von meiner Seite ein diplomatisches "Chapeau", denn Brüssels Handeln würde britische Gesichtswahrung ermöglichen, die für einen späten Deal erforderlich ist!



Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Solide Überschusslage

Der Leistungsbilanzüberschuss stellte sich in der saisonal bereinigten Fassung per Berichtsmonat August auf 19.94 Mrd. Euro nach zuvor 16,59 Mrd. Euro.


USA: Baubranche: Starkes Marktsegment

Die Neubaubeginne legten per September in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung von zuvor 1,388 Mio. (revidiert von 1,416 Mio.) auf 1,415 Mio. (Prognose 1,457 Mio.) zu. Die Baugenehmigungen stiegen in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung von 1,476 Mio. auf 1,553 Mio. Genehmigungen (Prognose 1,520 Mio.).


Russland: BIP deutlich besser als erwartet

Das BIP Russlands sank per September im Jahresvergleich um 3,3% (Prognose -3,8%) nach zuvor -3,7% (revidiert von -4,3%). Die Arbeitslosenrate fiel per September von zuvor 6,4% auf 6,3% (Prognose 6,4%). Einzelhandelsumsätze gingen per Berichtsmonat September im Jahresvergleich um 3,0% (Prognose -2,1%) nach zuvor -2,7% zurück. Reale Löhne stiegen per August im Jahresvergleich um 0,1% (Prognose 1,5%) nach zuvor 2,9% (revidiert von 2,3%).


Japan: Enttäuschung!

Die Umsätze in Ladenketten (Chain Store Sales) verzeichneten per Berichtsmonat September im Jahresvergleich einen Rückgang um 4,6% nach zuvor +3,3%. 

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in dem Währungspaar EUR-USD impliziert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1850 - 80 eröffnet neues Aufwärtspotential.  

Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer 
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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