Arbeitsmarkt ist und war in vielen Industriestaaten eines der größten Problemfelder der letzten Jahre. Während wir hier in Deutschland bislang relativ unbehelligt durch die Krise kamen, grassiert bei unseren Partnern in der EU die Arbeitslosigkeit. Auch in den USA schnellte nach der Finanzkrise 2008 die Zahl der Jobsuchenden nach oben. Inzwischen zeigt sich in den USA wieder eine deutliche Verbesserung. Davon dürfte auch der Schweizer Arbeitsmarktdienstleister Adecco profitierten.
US-Arbeitsmarkt erholt sich...
Nordamerika ist nach Frankreich der wichtigste Markt für Adecco. Im ersten Quartal kamen 888 Mio. Euro Umsatzanteil aus dieser Region, das entspricht einem Zuwachs von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Umsätze in Frankreich betrugen 1,05 Mrd. Euro, allerdings mit einem deutlichen Minuszeichen versehen. Im ersten Quartal 2012 war der Umsatz bei unserem westlichen Nachbarn noch um 17 Prozent höher. Während in Frankreich die Trendwende am Arbeitsmarkt noch aussteht, scheint sie in den USA gerade vollzogen zu werden. Im Juni stieg die Zahl der neuen Stellen um 195.000 und lag damit deutlich über den vorhergesagten 165.000 neuen Jobs. Mit 7,6 Prozent ist die Arbeitslosenquote jedoch noch recht hoch. Der Aufholprozess am US-Arbeitsmarkt steht erst noch am Anfang. Im Durchschnitt der letzten 60 Jahre beträgt die US-Arbeitslosenquote rund sechs Prozent. Davon sind wir zwar noch weit entfernt, doch die Richtung stimmt inzwischen wieder.
... aber Frankreich bleibt das Sorgenkind
Eine positive Entwicklung auf den Arbeitsmärkten hat direkte Auswirkungen auf die Gewinnentwicklung bei Adecco. Die Analysten der St. Galler Kantonalbank rechnen damit, dass die Gewinnentwicklung sich beschleunigen wird und ab 2014 mit einem starken Gewinnwachstum zu rechnen ist. Schon im ersten Quartal 2013 gab es positive Signale aus den USA, so beispielsweise im IT-Bereich. Dass die Umsätze dennoch schrumpften, lag an der schwachen Entwicklung in Europa. Doch auch auf dem alten Kontinent könnte die konjunkturelle Talsohle bald erreicht sein, wenngleich die Konjunktur in Europa der in den USA hinterherhinkt.
Auch wenn die Sozialpartner in Frankreich im Januar dieses Jahres eine Arbeitsmarktreform vereinbarten, die im April vom Parlament durch gewunken wurde, bleibt noch viel zu tun. Zwar lobte selbst Arbeitgeberpräsidentin Laurence Parisot das neue Gesetz, doch 51 Prozent der Unternehmen gaben bei einer Umfrage an, dass die Reform in die falsche Richtung gehe. Dennoch: Nach Jahren der Blockade bewegt sich Frankreich endlich. Ob Präsident Hollande nun auch die wirklich heißen Themen wie die 35-Stunden-Woche, das Renteneintrittsalter oder den Kündigungsschutz anpackt, bleibt offen.
Fazit
Die Adecco-Aktie bietet auf dem aktuellen Kursniveau Chancen, auch auf mittlere bis längere Sicht. Kurzfristig positive Signale gibt es zudem von der Charttechnik. Nachdem der Kurs der Adecco-Aktie seit Februar unterhalb des Widerstands bei 55 CHF pendelte, gelang der Aktie ein Ausbruch, der jedoch noch charttechnisch bestätigt werden muss. In jedem Fall ist die Wahrscheinlichkeit für die Fortsetzung des vor über einem Jahr begonnenen Aufwärtstrends damit gewachsen. Das nächste Kursziel findet sich bei der runden 60-CHF-Marke.
Erfolgreiche Investments wünscht
Ihr
Stefan Böhm
Chefredakteur DaxVestor