Es geht die Angst um in vielen deutschen (Industrie-)Unternehmen. Und dies ist auch durchaus nachvollziehbar. So droht im Herbst respektive im Winter im Zuge des Ukraine-Konflikts eine akute Gasnotlage, die für viele Unternehmen existenzbedrohende Ausmaße annehmen könnte. Wir hatten jüngst darüber berichtet, wie hart eine deutlich verringerte Gasmenge beispielsweise den Ludwigshafener Chemie-Riesen BASF (ETR:BASFN) treffen könnte. Dementgegen sieht sich der Darmstädter Pharmakonzern Merck (ETR:MRCG) bestens gerüstet hinsichtlich eines möglichen Ausbleibens der Gaslieferungen: So ließ das Unternehmen jüngst vermelden, dass man alle Vorkehrungen getroffen habe, um im Ernstfall, sprich: im Falle eines Gasengpasses, die gesamte Produktion auf Erdöl umstellen. Und dieses Erdöl hat sich Merck bereits gesichert.
Prozess der energetischen Neuausrichtung
Chefin Belén Garijo führt in einem Gespräch mit der FAZ aus, dass man „den Kauf von Öl vorweggenommen“ habe, „um auf den schlimmsten Fall vorbereitet zu sein“. Entsprechend sei sie sehr zuversichtlich, dass Medikamente auch weiterhin planmäßig produziert und ausgeliefert werden können. Dies sei auch möglich, da man im Hause Merck – im Vergleich zu anderen Unternehmen und Branchen – nicht besonders energieintensiv produziere. Dennoch fordert sie von der Bundesregierung, dass Unternehmen, die kritische Produkte herstellen, im Falle eines Gasengpasses priorisiert werden müssen. Wie lange der DAX-Konzern reduzierte oder gar ausbleibende Gaslieferungen kompensieren könne, dazu wollte sich die Managerin nicht äußern. Sie verwies aber in diesem Zusammenhang darauf, dass man sich derzeit in einem Prozess der energetischen Neuausrichtung befände, mit dem Ziel die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern auf ein Minimum zu reduzieren.
Merck machte im Jahr 2021 einen Umsatz von rund €19.7 Milliarden. Das Kerngeschäft des mehr als 60.000 Mitarbeiter starken Unternehmens liegt in der Produktion von Medikamenten, bekannt ist man vor allen Dingen für Präparate gegen Krebserkrankungen, Multiple Sklerose und Unfruchtbarkeit. Darüber hinaus ist der Pharmakonzern aber auch in der Halbleiterindustrie (ETR:SEC0) aktiv, und verdient unter anderem Geld mit der Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen im Bereich der Medikamentenherstellung.
Wertpapier legt zu
Die Anleger reagierten äußerst positiv auf die Bekanntgabe des Unternehmens, seit Dienstag verzeichnete das Wertpapier zwischenzeitlich rund 10%ige Zuwächse. Zum Zeitpunkt der Publikation dieses Artikels notiert die Aktie bei etwa €181.25. Übrigens haben auch wir uns im Rahmen unseres DAX40-Aktienpakets erst am Mittwoch intensiv der Merck-Aktie gewidmet. Gerne geben wir Ihnen im Folgenden einen kleinen Einblick in die schriftliche Analyse, die wir unseren Abonnenten am 20. Juli zukommen ließen:
Wir gehen für den Moment primär davon aus, dass die Merck-Aktie noch etwas Platz auf der Unterseite haben sollte. Diesen sehen wir den Kurs auch ausnutzen, ehe im Bereich der dunkelgrünen Zielzone zwischen €142.50 und €103.80 der Boden der korrektiven Bewegung ausgebaut werden dürfte. Von dort aus sollte der Kurs dann wieder gen Norden marschieren. Alternativ könnten wir das Tief der Korrektur aber auch bereits in Form der roten Welle alt.(4) gesehen haben und uns entsprechend bereits wieder nachhaltig auf dem Weg nach oben befinden. Derzeit berechnen wir diesem Szenario aber lediglich eine Wahrscheinlichkeit von 35%.
Mittel- respektive langfristig sehen wir in diesem Titel ein massives Potenzial auf der Oberseite und erwarten Kurse jenseits der €500-Marke.
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