Der Euro eröffnet heute (07.52 Uhr) bei 1.2464, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.2352 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 79.30 In der Folge notiert EUR/JPY bei 98.80, während EUR/CHF bei 1.2011 oszilliert.
Der Bias in der Parität EUR-USD steht mit dem nachhaltigen Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.2400 – 30 jetzt auf positiv.
Die Positionierung „unserer Freunde“ in London und NY, vereinzelt auch in Kontinentaleuropa, gegen den Euro mit der Wette auf der Zerfall der Eurozone, die historisch einmalig hoch war und nach wie vor ist, wackelt.
Sie wackelt aus guten Gründen. Die EZB zeigt sich solidarisch und mutig und stellt sich der Verantwortung für die Integrität der Eurozone und deren Funktionalitäten, auf die sie Einfluss nehmen kann. Die deutsche Bundesregierung und Herr Asmussen im EZB-Rat tragen diese Politikausrichtung der EZB.
Offensichtlich hat das Bewusstsein zugenommen, dass die spekulativen und aggressiven Marktentwicklungen, die zur konjunkturellen Lähmung der Reformländer maßgeblich beitragen und die Erfolge der Reformen vollständig ausblenden, nicht Ausdruck von Markteffizienz sind, sondern Ausdruck einer Form des „Finanzkriegs“ gegen die Eurozone darstellen.
Da heißt es, dagegen zu halten oder sich in ein unfreies Schicksal zu bewegen. Die Anzeichen gehen in die Richtung, dass die erste Option derzeit en vogue ist. Raum für Euphorie ist nach wie vor nicht ansatzweise gegeben. Risiken sind unverändert ausgeprägt. Dabei schauen wir unter anderem in Richtung Karlsruhe.
Wir haben in diesem Report vor den unbeherrschbaren Folgen eines Zerfalls der Eurozone gewarnt und dabei auch das Risiko für die Demokratie thematisiert.
Herr Samaras hat gestern ein „Outline“ für Griechenland gegeben, sofern Griechenland die Eurozone verlassen würde. Die Schlussfolgerungen für Griechenland sind nicht anzuzweifeln. Was Griechenland drohen würde, stünde bei einem Zerfall der Eurozone für Europa und den Rest der Welt als Risiko auf der Agenda.
O-Ton Samaras (Reuters):
"Ein Alptraum für Griechenland: wirtschaftlicher Kollaps, soziale Unruhen und eine nie dagewesene Krise der Demokratie", sagte er. Dann drohe seinem Land ein Schicksal wie in der Weimarer Republik, nach der die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Nach seinen Worten ist nach
einem Euro-Ende mit einer Arbeitslosigkeit von mehr as 40 Prozent zu rechnen, mit fünf weiteren Rezessionsjahren und einem drastischen Rückgang des Lebensstandards. "Welche Gesellschaft, welche Demokratie könnte das überleben", fragte er.
Die Risikoaufschläge der Reformländer an den Kapitalmärkten lieferten zuletzt Signale einer leichten Entspannung, ohne jedoch auf einem sachlich angemessenen Niveau zu liegen. Auch hier wird deutlich, dass die Positionen gegen die Eurozone derzeit verschlankt werden.
Spanien hat gestern erfolgreich den Geld- und Kapitalmarkt In Anspruch genommen. Spanien muss Investoren nicht mehr so hohe Zinsen bieten. Spanien verkaufte am Dienstag Anleihen über 4,5 Milliarden Euro. Die durchschnittliche Rendite für Papiere mit 18-monatiger Laufzeit fiel auf etwa 3,3 Prozent, nach circa 4,2 Prozent bei der Auktion zuvor. Für Zwölf-Monats-Papiere sank die Rendite auf 3,07 Prozent, nach zuvor 3,92 Prozent.
Die Nachfrage war bei beiden Anleihen erheblich größer als das Angebot. Die 18-Monats-Papiere war 4,0-fach (zuvor 3,7-fach) überzeichnet und die Zwölf-Monats-Papiere 1,9-fach (zuvor 2,2-fach) überzeichnet.
Diese Entwicklungen an den Finanzmärkten sind ermutigend, sie weisen in die richtige Richtung hinsichtlich der gegebenen fundamentalen fiskalischen Fakten, sie sind jedoch noch nicht simpel extrapolierbar.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2200 – 1.2230 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg !
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