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EUR/USD: Euro oder Merkel-Mark?

Veröffentlicht am 21.05.2012, 12:31
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Donnerstag und Feiertag in Deutschland und die Sonne scheint - leider zur gleichen Zeit nicht an den globalen Finanzmärkten. Während man sich in Deutschland die große Mahlzeit zu gönnen scheint und einen kräftigen Schluck aus der Pulle nimmt, so müssen sich in anderen Ländern in der Eurozone manche Bürger den Gürtel enger schnallen und zur Not bei Brot und Wasser sitzen. Nun ganz so schlimm ist es bestimmt nicht überall. Es soll auch bestimmt keine Übertreibung sein oder eine ernste Thematik in die Lächerlichkeit ziehen. Die Lage in der Eurozone und auch in Europa bleibt aber angespannt und auch die politischen Spannungen zwischen manchen Ländern steigern sich. Das mag Interpretationssache sein und genau dies macht es eigentlich auch so gefährlich. Während die einen versuchen Europa beisammen zu halten, stänkern die anderen es möglichst mit ihrem Euro auch zerbrechen zu lassen (UK). Was sie im Endeffekt dann aber davon haben, ist jenen wohl derzeit noch nicht ganz klar. Wir werden im Ernstfall zwar nicht untergehen, wenn der Euro tatsächlich den Bach runtergehen sollte, aber wir werden alle leiden - auch Deutschland als Zahlmeister so mancher "EU-Party" oder wie so einige Medien es auch beschreiben als Zahlmeister für "Club-Med" (gemeint sind die "Südstaaten"). Was zur Hölle passiert da eigentlich an den Märkten oder ist alles doch nur Medienhysterie? Stirbt der Euro tatsächlich? Bekommen wir am Ende sogar wieder die Deutsche Mark oder wird es gar die Merkel-Mark?

PIGIS, Club-Med und mehr
Viele Journalisten schreiben sich teils die Finger wund und man mag glauben, sie bekämen einen Extra-Preis, wenn sie gegen ihre eigene Währung - den Euro - schreiben. Da die Medien zentral nicht bremsbar, steuerbar oder kontrollierbar sind (zum Glück gibt es die Pressefreiheit bei uns in Europa), entsteht so ein Lauffeuer und marktpsychologisch betrachtet auch eine hohe Wirkung, die auf die Finanzmärkte einwirkt und dort auch oft "einschlagende" Wirkung erzielt. Dabei wäre so manche Berichterstattung in der Tat besser im PC verblieben, anstatt diese an die jeweilige Redaktion zu versenden. Getreu nach dem Motto: "Si tacuisses, philosophum manisses"! Sprüchen, wie: "Der Euro ist eine Missgeburt", "Der Euro kann nicht funktionieren", "Der Euro wird implodieren", "...explodieren" - nun - Totgesagte leben ja bekanntlich länger, als man denkt. Während sich die Bürger in Deutschland über ihre Renten sorgen, die derzeit z.B. in Athen, Lisboa, Dublin "angelegt" oder besser "verblasen" werden, streiten sich die Hellenen über eine geeignete Regierungsmannschaft, die den Griechen selbst und auch dem Rest der Eurozone das Leben gebührend erschweren und so ziemlich jeden vernünftig denkenden Menschen auf die Palme bringen kann. Doch man mag es ja kaum glauben, neben Griechenland gibt es schließlich auch noch Portugal, Irland, Spanien und Italien in der Runde der PIGIS bzw. Club-Med-Länder mit hohen staatlichen Refinanzierungsrisiken. Und nun gesellt sich auch noch Frankreich in die Reihe der "Troublemaker" - wo soll das enden? Wir sind da auch nicht auszuklammern und recht bald wird es auch uns erwischen. Man kann sich wirklich nicht vorstellen, das Deutschland auf längere Sicht diese Last tragen kann und will.

Eurokrise - jetzt live einschalten
Wie ein TV-Ereignis wird die Eurokrise in den USA oder bei unseren europäischen "Groß-Insulanern" verkauft. "Euer Euro ist nicht angezählt - er krepiert". Solche Meinungen bleiben hoffentlich auch Meinungen. Nicht nett äußern sich auch amerikanische und britische Großinvestoren. Neben Sorge um ihre eigenen Gelder sähen sie zudem noch Spott. Am Ende aber haben sie doch alle keine wirkliche Lösung oder Alternative zu ihrem Geschwätz anzubieten. Der britische Premier Cameron umschreibt die Situation um die europäische Gemeinschaftswährung mit "make or break" - schön gesagt Herr Cameron. Was machen die Briten eigentlich, wenn ihnen der Euro um die Ohren fliegt und sie am Ende gigantische zusätzliche Mittelzuflüsse in ihr Pfund Sterling haben (das ist in den letzten Monaten ja sowieso erheblich stärker geworden und dies trotz ebenso schlechter Realdaten der britischen Wirtschaft - von den britischen Staatsschulden mal gar nicht erst angefangen)? Wird Großbritannien derzeit als größerer Schweiz-Ersatz gefeiert? Kommt es zu noch weiteren Aufwertungen des Pfunds? Selbst Britanniens oberster Zentralbanker Mervin King (BoE) redet das Pfund nun schon schwächer, weil seine vermeintlich noch funktionierende Rechnung mit Geldmengen, Inflationszielen und Gelddrucken sonst gar nicht mehr aufzugehen scheint. Die Briten haben folglich auch kein Geheimrezept und werden das Rad auch nicht neu erfinden. Irgendwann werden es alle einmal verstehen - wir alle steuern mittlerweile in einem gemeinsamen, europäischen oder sogar globalen Boot. Wir müssen gemeinsame Wege finden und dürfen bloß nicht wieder auf die alte, nationale Schiene zurückfallen. Dies wäre ein wahres Fehlmanöver.

Merkozy und Grexit
Unterdessen überbieten sich gerade die Schlagzeilen über Spanien und Griechenland wieder. Die Spreads zwischen den Prämien für deutsche Staatsanleihen (Bunds) und den spanischen Staatsanleihen (Bonos) und italienischen Staatsanleihen (BTPs) weiten sich wieder stärker. Die neuerliche Ausweitung der CDS-Spreads wird zusätzlich wieder durch Herabstufungen durch die Rating-Agenturen entfacht. Wieder einmal gießt man Öl ins Feuer. Nun kommt auch noch die Panikmache mit dem "Banken-Run" hinzu - Leute! Die Medien erfinden neben dem alten Stichwort "Merkozy", das man jetzt ja sinnvoll ersetzen muss (oder auch nicht) nun auch Wortkombinationen, wie "Grexit" - wirklich unsäglich so ein Schwachsinn. Der Austritt Griechenlands wird förmlich herbeigeschrieben, herbeigewünscht - einer Umfrage einer großen griechischen Tageszeitung zufolge wollen 78 Prozent der Griechen diesen Euro-Austritt aber gar nicht. Bei den Spaniern ziehen weiter dunkle Wolken auf. Im spanischen Bankensektor rumort es ebenfalls kräftig. Die Verstaatlichung der viertgrößten Bank des Landes - der "Bankia" - zieht seine Nachbeben nach sich. Zum heutigen Tag hört man von immerhin schon Abhebungen von über einer Milliarde Euro von Konten bei der Bankia - setzt sich dies fort, so haben die Spanier ihren "Banken-Run" tatsächlich. Dies ist aber auch schon in UK zu Zeiten der Krise um Northern Rock der Fall gewesen und man konnte auch dieses Problem schnell und sehr glaubwürdig lösen - bitte also keine Panik verbreiten! Man sieht folglich eindrucksvoll und teils schon besorgniserregend, wie schnell eine Entwicklung ausufern kann. In der Eurozone gibt es derzeit kein Wachstum - wir stecken bei der noch schwarzen Null fest. Deutschland ist zwar weiter die Lokomotive, alle anderen hinken mehr oder weniger stark hinterher, manche haben sehr starke Schwierigkeiten den Anschluss zu bekommen und einer hat die rote Laterne auf Ewigkeit gepachtet - Griechenland. Wenn nun noch innerhalb Europas der Sozialneid ausbricht, wird diese schnell wuchernde Krankheit auf fruchtbaren Boden fallen - dies muss unbedingt verhindert werden. Auch gerade aus diesem Grund brauchen wir die "gemeinsame Anstrengung".

Exkurs: CDS - Credit Default Swaps
Allerorts wird in den Finanzmedien dieses Kürzel “CDS” verwendet - auch in den Nachrichten fallen diese drei Buchstaben gelegentlich auf. Doch was sind eigentlich CDS-Credit Default Swaps? Wie darf man sich den Markt, den CDS-Handel vorstellen? Eines sollte man sich jedoch vorstellen - der Markt rund um den Handel mit CDS ist gigantisch geworden und er läuft “OTC-over-the-counter” ohne zentrale Börsenaufsicht. Da haben wir schon den Salat! Vielleicht war die Erfindung der "Credit Default Swaps" (übrigens von einer Frau erfunden) der Anfang vom Ende, quasi der vorprogrammierte Untergang des Finanzsystems, das wir bis heute noch so kennen. Letztlich waren es die Investmentbanken, die diese Form des Investierens für Investoren, Trader oder Spekulanten erst möglich machten. Investmentbanken entwickelten den Markt für "Credit Default Swaps" immer weiter, einige beteiligte Banken gibt es heute bereits nicht mehr. Namen wie Bear Stearns oder Lehman Brothers sind Geschichte. Mit dem "Credit Default Swap" bekam der Investor ein Vehikel in die Hand, das ihm die Möglichkeit gab, auf fallende Kurse jeder beliebigen Anleihe zu spekulieren. Man handelte fortan folglich auf Versicherungspolicen, die üblicherweise den Zweck verfolgen, den Basiswert z.B. eine Staatsanleihe gegen das Ausfallrisiko des Emittenten (in diesem Fallbeispiel ein beliebiger Staat) abzusichern. Der eigentliche Fehler im System oder bzw. die Kuriosität an solch einem Handel - man kann die Versicherungspolice auch "naked/nackt" handeln. Dies bedeutet, man muss den Basiswert erst gar nicht besitzen. Keine Versicherungspolice der Welt bietet Ihnen so etwas. Da gibt es das berühmte Beispiel: Sie besitzen ein Haus und versichern es durch eine Brandschutzversicherung. Sie schützen sich dadurch vor dem Abbrennen Ihres Hauses. Nun kaufe ich als Spekulant jedoch auch eine Versicherungspolice für Ihr Haus bzw. ich erwerbe ein Derivat, welches mir Gewinne erbringt, wenn Ihr Haus sogar abbrennt. Über die Moral kann man hier bestimmt streiten - dieses Beispiel zeigt jedoch den Kern des Problems. Im Normalfall sollen z.B. "Credit Default Swaps" gegen Ausfallrisiken bei Anleihen absichern. Ein Staat begibt als Italien eine 5-Jahres-Anleihe. Der aktuelle Spread gemäß "Markit" zwischen den Deutschen 5-Jahres-Anleihen ("Bunds"), die als Benchmark im Handel mit Staatsanleihen gelten und den italienischen 5-Jahres-Anleihen beträgt 505 Basispunkte. Dies bedeutet, dass die italienische Schuldenagentur 505.000 US-Dollar jährlich zusätzlich aufwenden muss, um 10 Millionen US-Dollar italienischer 5-Jahres-Schuldtitel gegen Ausfall zu versichern. Auf die 5 Jahre sind demnach 2.525.000 US-Dollar an CDS-Gebühren fällig - zusätzlich kommen noch weitere Gebühren dazu. An diesem Beispiel soll vor allem die enorme Mehrbelastung dieser Staaten erkannt werden, die sich ja weiter irgendwie am Markt refinanzieren müssen. Zudem nehmen Staaten ja nicht nur 10 Millionen Euro mit einer Auktion am Markt auf, sondern begeben Anleihen gewöhnlich in Größenordnungen von einer halben Milliarde Euro oder US-Dollar bis zu mehreren Milliarden Euro bzw. US-Dollar. Da werden allein die CDS-Kosten zum Horror! Einige Euroländer haben den Zugang zum Markt bereits verloren und hängen am Tropf des IWF, des EFSF(European Financial Stability Facility) oder zukünftig eben (ESM), der EZB oder einer sonstigen Institution. Die Europäische Zentralbank ist bereits jetzt schon mit Schuldtiteln der PIGIS-Länder überfrachtet, zudem kommen neben Staatsanleihen auch noch Bankenanleihen und zusätzliche Liquiditätsspritzen für die Banken hinzu. Das Exposure der EZB im Bezug auf in Schieflage geratene Emittenten ist eine Farce - die EZB ist faktisch schon zum allerletzten Rettungsanker für strauchelnde Emittenten geworden. In den Kellern der EZB (wenn man dies mal bildlich ausdrücken möchte) stapeln sich Schuldtitel der PIGIS-Länder in Höhe von rund 750 Milliarden Euro (diese Zahl stammt noch aus dem Dezember 2011 und mittlerweile sind es leider wohl über eine Billion Euro - und es werden "malheureusement" (Hollande) eher mehr!

Märkte suchen die Stabilität
Verzweifelt sucht man Stabilität in diesen Tagen. Doch wo ist diese zu finden? In deutschen Bundesanleihen wiegt man sich vermutlich sicher. Es ist ein Wahnsinn, der da gerade passiert. Nur Deutschland scheint man als großem Markt noch trauen zu wollen. Das drückt die Renditen von deutschen 10-Jahres-Läufern auf Rekordtiefs und damit derzeit auf 1,42 Prozent. Der Euro-Bund-Future - der Zins-Future - notiert mit aktuell 144,06 auf seinem Rekordhoch, den Charttechnikern gehen schon die Referenzpunkte aus (uncharted territories), um weitere vernünftige und technische Anlaufmarken zu generieren. Es bleibt nur noch die obere Aufwärtstrendkanallinie, die den Zins-Future auf 145,87 laufen lassen könnte. Die massive Anlage in deutsche Anleihen zu einem faktisch ja negativen Realzins verdeutlicht die derzeitige Angst und das Misstrauen des Marktes anderen Teilnehmern gegenüber. Wo soll das bloß enden? Der Euro bleibt zumindest auch durch dieses Bild insgesamt schwach. Risikoaversion bedeutet steigende Notierungen im Euro-Bund-Future und vice versa fallende Renditen bei den Bundesanleihen. Durch die Risikoaversion kommt es zu Mittelabflüssen aus dem Euroraum hin zum Greenback und auch Yen und Pfund. Der Franken hat derzeit sein eigenes Spiel mit und durch die SNB, die übrigens auch kräftig Bunds kauft. Diese Mittelabflüsse aus Aktienmärkten, Rohstoffmärkten und weiteren europäischen (in Euro notierten) Anlageklassen lassen den US-Dollar rapide an Wert gewinnen. Damit einhergehend fallen die in US-Dollar fakturierten Rohstoffe in ihren Notierungen meist teils bis deutlich zurück, da diese durch den erstarkten US-Dollar vorerst teurer wirken. Es ist ein verblüffend oft zutreffendes "Korrelationsspiel", das man als Trader natürlich jeden Tag stündlich, minütlich auch "spielt". Keiner wird dies wohl jemals ändern, es sei denn die Börsen werden abgeschafft.

Euro weiter schwach
In der abgelaufenen Woche kratzte EUR/USD schon bei Kursen um 1,2645. Die EUR/USD 1,25 sind folglich nur noch einen Schritt weit entfernt - so etwas kann ja bekanntlich plötzlich und schnell gehen. Die Unterstützung liegt aktuell um die Marke von EUR/USD 1,2625. Der Test dieser Notierung befindet sich aktuell im Versuch. Zum Zeitpunkt dieser Analyse lag das Tagestief bei rund 1,2642. Die ständige Marktunsicherheit um Griechenland und der gefürchtete Übertragungseffekt (Ansteckungsgefahr bzw. Domino-Effekt) auf Spanien, Italien und weitere Euroländer, ist weiter das marktbeherrschende Thema. Die Ressourcen des EFSF mit derzeit wohl immer noch 700 Milliarden Euro (ob diese tatsächlich bereitstehen wissen wohl nur die Eingeweihten) werden als "Firewall" gegen einen Euro-Massenverkauf bei Extrem-Panik wohl nicht ausreichen. Nur zum Vergleich: Bei einem täglichen Handelsvolumen von 1 Billion Euro nur in EUR/USD wird die Größe des EFSF sichtbar. (IWF und weitere Institutionen werden jedoch wohl sehr zeitnah einschreiten können und eine etwaige, vollständige Kurskatastrophe verhindern. Obendrein werden auch die USA, UK, Schweiz, Japan und weitere Handelspartner nicht an einem Währungszerfall des Euro interessiert sein. Allein deshalb werden sie den Kurs der Gemeinschaftswährung stützen und ihre Währungen halbwegs stabil im Wechselkurs zum Euro halten. Was immer passieren mag in naher und ferner Zukunft, die EZB ist mehr und mehr im Zugzwang und es ist tatsächlich fraglich, wie weit sie als "unabhängige" Institution überhaupt überleben kann, wenn sie nicht schon längst "politisch" ist. Ein Vorantreiben einer Fiskalunion wird - ob das allen Betroffenen schmeckt oder nicht - die einzige nachhaltige Lösung für den Euro sein. Gelingt dies nicht, so ist bald "Ende der Veranstaltung". Den Weg in die Transferunion wollen viele vermeiden - so kann man es in Statements der Politiker lesen. Faktisch haben wir die Transferunion schon längst. Die "Triple-A-Länder" (viele sind ja nicht mehr übrig) sitzen auf gigantischen Verpflichtungen. Wenn die "Zeitbombe" namens "Euro-Verbindlichkeiten" kracht, so machen auch bei uns die Bilanzen der Bundesbank und der Bundeshaushalt die Krätsche. Wenn das passiert, ist "Mutti" (Angela Merkel) auf und davon! Der rettende Anker bleibt aber aktuell tatsächlich Deutschland. Analysten der anglo-amerikanischen Banken haben zwar eine Bandbreite von Kurszielen von 1,45 bis hinunter zur Parität für das Jahresende 2012 ausgegeben, die wenigsten gehen aber von einem "blow-up" des Euro aus (ein paar sagen das natürlich aus reinem Eigeninteresse für große Shortpositionen gegen den Euro). Ein Fakt bleibt weiter im Markt vorhanden: Die USA benötigen einen schwachen US-Dollar! Allein dies schützt vor einem überraschenden "blow-up". Zudem sehen viele Analysten aus dem Bond-Sektor, Devisen-Sektor in Deutschland einen hohen Wert. Selbst Deutschland verzeichnet derzeit in dieser Krisenstimmung Repatriierungen von Auslandsinvestitionen und weiteren Mittelrückflüssen - das sorgt für langsamere Fahrt im Euro-Abwärtstrend.

Ungereimheiten, Chaos,ständige Meetings und Gipfel
Ein paar Ereignisse lassen weiter das Chaos im Euroraum regieren. Alles wird zum einem Anti-euro-Giftcocktail verrührt und dem Investor via Ticker serviert. Themen wie Banken-Run, massive Geldtransfers in die Triple-A-Länder, schlechte Wirtschaftsdaten aus Spanien, politisches Durcheinander in Spanien, kurzfristig ja auch in Frankreich, in Italien und vor allem Ärger beim Dauerthema Griechenland lassen den Euro einfach nie zur Ruhe kommen. Der spanische Bankensektor schreibt dauerhaft Schlagzeilen in dieser Woche und darüber hinaus. Bankia wird verstaatlicht, die Kunden heben 1 Milliarden Euro ab, herrje welch Chaos! Plötzlicher Abfall von 700 Millionen Euro auf griechischen Bankkonten kommt da noch erschwerend hinzu. Ungereimtheiten bzw. Verwirrung stiften auch Aussagen von EZB-Präsident Draghi. Die EZB akzeptiert nun von griechischen Banken keine "collaterals" mehr. Komischerweise können die trudelnden griechischen Banken sich nun bei der griechischen Zentralbank durch diese von der EZB nicht mehr akzeptierten Sicherheiten weiter Liquidität besorgen - hier scheinen die Juristen schon das Zepter für einen drohenden "Grexit" (Austritt Griechenlands aus der Währungsunion) in die Hand genommen zu haben. Zumindest könnte man diesen Schritt als rein juristisch interpretieren. Im Endeffekt läuft danach nämlich eh wieder alles über die EZB und die üblichen Verdächtigen EFSF, IWF usw. - Verwirrung und Unübersichtlichkeit eben. Durch die vielen weiteren Treffen, Meetings, Gipfel, Wahlen und EZB-Termine kommt der Euro zusätzlich nicht zur Ruhe. Niemand kann derzeit einschätzen, was wohl als nächster Schritt droht und welche neuen Fakten man wohl auf den vielen Treffen, Meetings, Gipfeln denn noch so schaffen mag. In diesem Fall ein weiterer Punkt für US-Dollar und Pfund - da herrscht zumindest kein Durcheinander! Die EZB hat aktuell angekündigt, vorerst keine Änderungen ihrer "Politik" vorzunehmen. Bei LTRO (long term refinancing operation) und SMP (Securities Markets Programme - Hinter dem SMP-Programm steht der Ankauf von Staatsanleihen aus finanzschwachen Mitgliedsländern der Eurozone (PIIGS) durch die EZB) wird es ohne neuen Marktschock keine Änderungen geben - eigentlich beängstigende Ausdrucksweisen.

Technische Betrachtung des Währungspaares - EUR/USD
Sie verschwinden einfach nicht vom Angesicht der Märkte - die politischen Börsen haben sich in Euroland festgebissen. Es bleibt ungeheuer schwierig halbwegs reelle, glaubwürdige und nachhaltige technische Analysen zu erstellen. Denn politischen Börsen sagt man ja kurze Beine nach. Sie verfälschen nahezu jeden Markt und lassen damit auch eine genaue Analyse schnell zu Makulatur werden. Auf die Sicht der nächsten Handelstage werden die Märkte auf weitere Prügel gegen den Euro setzen - die Positionierungen auf der Short-Seite gegen den Euro sind gigantisch - dies birgt aber jederzeit besonders hohe Gefahr für den Devisentrader, denn durch die extrem hohe Anzahl von Shorties im Markt und einem bereits sehr stark abverkauften Euro seit den Zwischenhochs um EUR/USD 1,3350er-Niveau, werden nun auch irrationalen Kursbewegungen Tür und Tor geöffnet. Schnell kommen mal Stützungskäufe durch konzertierte Aktionen der Notenbanken oder weiterer, durch ihre eigene Interessenlage agierenden Großbanken, zustande. Die Derivatemaschinerie tut ihr Übriges und die Großspekulation gegen den Euro soll und will auch bekämpft werden. Es ist und bleibt gerade in diesem größten und wichtigsten Währungspaar sehr gefährlich. Theoretisch läuft man als Trader zu diesen Marktzeiten jederzeit in die Bären- oder Bullenfalle. Eine Meldung draußen im Markt von Merkel & Co oder eine vermeldete Katastrophe oder Hiobsbotschaften aus den PIGIS-Ländern und schon kracht es am Devisenmarkt und den Bond- und Aktienmärkten. Es ist aus diesem Grund nicht ganz sicher, ob EUR/USD seine Abwärtsbewegung auch tatsächlich fortsetzen wird. Die Marke von 1,2625 bietet derzeit zumindest einen Halt. Der nächste Rutsch kann dann schon bis auf die 1,2465/50 gehen. Die alten Tiefs um EUR/USD 1,1875 stehen in diesem ungeheuer schnellen Markt schnell in ein paar Wochen auf dem Tableau. So unrealistisch sind diese Zahlen von diversen Instituten nun nicht. Man bemerkt immer wieder die Rasanz des Kursabschwungs, die Schnelligkeit der Abwärtsbewegung und registriert eine umso langsamere Gegenbewegung, der in der letzten Zeit mehr und mehr die Luft ausgeht. Spikes in EUR/USD werden gerne genutzt, um wieder Shortpositionen neu zu platzieren. Die immer tieferen Zwischenhochs verdeutlichen den aktuell eingeschlagenen, langfristigen Abwärtstrend, der auf seiner unteren Abwärtstrendlinie deutlich auf ein Kursniveau um EUR/USD 1,1500 Peilung nimmt. Die runde Marke von EUR/USD 1,3000 hat sich eine Weile als sehr knackig und bissfest erwiesen. Nun ist sie gefallen und alle Euro-Bullen träumen von dieser Marke, die nun in weite Ferne gerückt scheint. Nun kann nur noch Ben Bernankes (BBs) "Geschwätz" die Märkte drehen lassen und den Greenback stark abgeben lassen. Ob es allerdings mal wieder eine 500-Pip-Tages-Nadel geben wird, wie schon einmal an einem "Bernanke-Tag" ist jedoch fraglich.

Charttechnik
Werden wir die Parität sehen? Werden wir Kurse um EUR/USD 1,1875 oder darunter in Richtung 1,1500 oder sogar 1,10 sehen? Es ist niemals etwas auszuschließen, aber eine 1,60 oder 1,40 werden wir jedoch in diesem Umfeld tatsächlich nicht mehr so schnell sehen. Für die große Unruhe, die aber aktuell rund um den Euro im Markt herrscht, ist ein aktuelles Kursniveau von 1,26/1,27 bestimmt kein Chaos oder Unglück. Die europäische Gemeinschaftswährung handelt zum Zeitpunkt dieser Analyse vor der amerikanischen Markteröffnung bei EUR/USD 1,2711 (14:58 Uhr). EUR/USD ist auf Tagesbasis charttechnisch betrachtet mit einem RSI-Wert von 37,1330 (Zeitpunkt der Analyse 18.05.2012, 14:58 Uhr) neutral zu werten. Die Unterstützungen auf Tagesbasis liegen bei S3/S2/S1 > 1,2676/1,2691/1,2700 - die Widerstände auf Tagesbasis liegen bei R1/R2/R3 1,2724/1,2739/1,2749. EUR/USD handelt in einer Tagesspanne von nur 88 Pips vom Tageshoch 1,2730 zum Tagestief bei 1,2642. Eine wichtige Haltemarke, die durch den langfristigen Aufwärtstrend gebildet wird, findet sich im Bereich der EUR/USD 1,2625. Von den langfristigen Fibonacci-Retracements vom Allzeithoch bei EUR/USD 1,6036 (100.0) zum Zwischentief bei 1,1875 (0.0) bestimmt derzeit die 23.6-prozentuale Fibo-Marke bei rund 1,2850 das übergeordnete Kursbewegungsmuster. Der Trend bleibt weiter abwärts gerichtet. Um an diesem Bild etwas zu ändern, muss EUR/USD nach oben aus der Range ausbrechen, die 1,2850 zurückerobern und per Tagesschluss knacken - erst dann wäre die 1,3000er-Marke anlaufbar. Das Bären-Szenario ist jedoch weiter zu favorisieren in diesem Marktumfeld. Achten Sie auf Spikes in Richtung der EUR/USD 1,2850/70 und nutzen diese erneut für Shorts!

Beachte: Derivate wirken in beide Marktrichtungen!!!
Denken Sie immer an eine vernünftige und besonnene Weise des Handels mit Derivaten. Derivate können Ihnen im wahrsten Sinne des Wortes die Schuhe ausziehen. Beherzigen Sie immer eine genaue Risikoprüfung und haben Sie Ihr Risiko- und Moneymanagement im Griff und vor allem sich selbst und Ihre Gefühle bei jedem eingegangenen Trade. Sie handeln nicht gegen den Markt, sondern nur gegen sich selbst! Jeden einzelnen Handelstag!

Ich wünsche allen Lesern, Tradern und Investoren ein sonniges Wochenende und eine erfolgreiche neue Handelswoche!

Dirk Friczewsky
Friczewsky Financial Markets

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert.supported by: ActivTrades PLC, 1 Thomas More Square, London, E1W 1YW

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