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EUR/GBP: Schwacher Euro bringt starkes Pfund

Veröffentlicht am 24.06.2012, 19:09
EUR/GBP
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Es war viel los in letzter Zeit in Europa - auf der einen und anderen Seite des Ärmelkanals. Die Queen feierte gebührend ihr Tronjubiläum (60 Jahre Lizzy), Olympia steht im Sommer vor der Tür (London 2012) und auch sonst herrscht viel Trubel in London. Derzeit sieht alles nach einer teuren Veranstaltung für uns "Festlandeuropäer" aus, wenn wir uns Olympia in London gönnen wollen. Ohnehin gehört die Stadt ja nicht gerade zum günstigsten Pflaster. In Europa tobt die Eurokrise, auch medial bestens ausgeschlachtet. Die Fußball-Europameisterschaft nimmt da tatsächlich nur wenig Aufmerksamkeit weg. Europas Währung wird förmlich an die Wand gefahren und geschrieben. Doch im Vergleich mit dem Pfund, der Finanzsituation der Briten und der allgemeinen verfassung der britischen Wirtschaft, stehen wir in der Eurozone gar nicht mal ganz so desaströs da. Farglich also, ob das Pfund derzeit stark ist oder der Euro tatsächlich nur schwach? Vor allem das leidige Thema Eurobonds und die strikt ablehnende Haltung der Kanzlerin, treibt die Märkte um und bringt sie ständig gegen die europäische Gemeinschaftswährung in Stellung. Eurobonds - ein längeres Thema. Wo liegen da die Schwierigkeiten, wo das Pro und Contra?

Eurobonds als Lösung

Oft wurde der Begriff "Eurobonds" nun durch die Medien gepeitscht. Ob dies nun gut oder schlecht für die EU, die europäische Gemeinschaftswährung Euro oder diejenigen Personen war, die das Anleihevehikel wieder und wieder ins Gespräch brachten. Bis zum heutigen Tag berichten die Medien - bis auf wenige Ausnahmen - relativ einseitig über das Thema Eurobonds. Warum? Lassen wir doch endlich mal die Verschwörungtheorien und bleiben bei den Fakten. Betrachtet man die Angelegenheit nämlich mal rein von der juristischen bzw. verfassungsrechtlichen Seite, so sind sich viele Experten derzeit doch einig. Eurobonds wären schlichtweg nach aktueller Rechtslage nicht verfassungsgemäß. Politiker sind oft schnell mit Vorschlägen an vorderster Stelle und schwafeln dann vermeintliche Lösungen in die Mikrofone. Viele dieser Lösungsvorschläge, wie auch die Eurobonds versagen aber schon bereits technisch bzw. rechtstechnisch, bevor man sie einführen kann. Eine Rettung des Euro will folglich gelernt, geprüft und sorgsam beraten sein. So etwas benötigt leider Zeit, die uns in dieser Krise davonzulaufen scheint. Einen weiteren Schlag ins Gesicht bekamen unsere Politiker wieder einmal aus Karlsruhe. Die Richter stellten den Politikern damit abermals ein schlechtes Zeugnis aus - aktuell war es das Thema ESM. Die Regierung hat in diesem aktuellen Fall die Rechte des Parlaments verletzt. Glücklicherweise handelte es sich hierbei nur um eine Organklage, weshalb der Entscheid auch keine Auswirkung auf den ESM und den Euro-Plus-Pakt hatte. Für kurze Zeit war jedoch Aufregung im Markt zu spüren, bis man die rechtliche Bedeutung verstand. Dies allein zeigt die Bedeutung des Themas "Rechtswirrwarr". Wenn in einem Land der Eurozone die obersten Gerichte zum Thema Eurorettung und mehr sprechen, denkt man dann auch schnell an die weiteren Ländern und somit auch an zusätzliches Ungemach. Der Euro wird auf diese Weise nie zur Ruhe kommen.

Anleihevehikel Eurobonds noch nicht reif
Führe man Eurobonds ein, so wäre zunächst die Frage nach massiven Änderungen der Länderverfassungen und der Europäischen Vertragsklauseln zu stellen. Was ist z.B. mit der "No-Bail-Out-Klausel" in Artikel 125 AEUV. Dieser Artikel soll für Rechtssicherheit stehen, damit ein Teilnehmerland nicht für die Verbindlichkeiten und Schulden anderer Teilnehmerländer einzustehen hat. Die einzelnen Staaten sollen für die Rückzahlung der öffentlichen Schulden eigenverantwortlich sein. Es ist einleuchtend, dass darauf eine Übertragung von Riskoprämien durch die untragbare Haushaltspolitik anderer Teilnehmerländer tunlichst zu vermeiden ist. Was also machen die Herrschaften in Brüssel und Berlin da eigentlich? Bevor nicht einschneidende Veränderungen in den Verfassungen ersichtlich sind, kann man die Einführung von Eurobonds vor allem in und durch Deutschland komplett vergessen. Es funktioniert ja noch nicht einmal rechtlich, selbst wenn man es wollte. Wer zum Geier erklärt das mal bitte Herrn Hollande, der teils wie ein kopfloses Huhn zwischen den Mikrofonen herumtänzelt und nicht müde wird jedem Meinungsträger Eurobonds schmackhaft zu machen. Der Mann wirkt leicht verwirrt - kein Wunder bei der aktuellen Privatschlacht von Royal und Trierweiler.

Verlockung zum Niedrigzins

Der Wille ist vor allem auch noch so eine Frage. Warum haben die Problemländer den freien Zugang zu den Kapitalmärkten verloren? Warum hängen diese denn nun am Tropf der EZB und der weiteren Institutionen und Rettungsmechanismen? Keiner hört dies vermutlich gerne, aber es muss wohl schlichtweg daran liegen, über seine Verhältnisse gelebt und gewirtschaftet zu haben und den Reiz der für viele "ClubMed-Länder" niedrigen Zinslage zu sehr ausgekostet zu haben. Plötzliche Möglichkeiten der "günstigen" Kreditversorgung blähten Systeme auf, die schon nach kurzer Zeit nach einem Kartenhaus aussahen - wie immer will es dann kein Mensch gesehen haben. Nun ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen und man versucht den halb bis vielleicht schon gar ganz ersoffenen Patienten wieder zu beleben. Die Bereitschaft der Retter nimmt dann ab, wenn der zu rettende auch noch aufmüpfig wird und Forderungen stellt, die keinem Schuldner zustehen und auch nicht dürfen. Schuldenkontrolle bleibt auf der einen Seite Anmaßung, auf der anderen Seite aber auch stetige Risikokontrolle.

Bonitätseinstufungen für Eurobonds
Die Refinanzierung von Staaten wird weiter über die Kapitalmärkte laufen. Wie aber wird sie über Eurobonds laufen können? Wie soll man das Vehikel einer Bewertung unterziehen? Ist bei der Auktion dann durch den Titel oder durch eine Identifikationsnummer der regionale Schuldner zu erkennen? Heißt ein von den Investoren gezeichnetes Papier über eine 10-Jahres-Anleihe dann z.B. nur noch Eurobond 2022 oder sieht man auch wer das Geld bekommt bzw. aufnimmt. Wie wird da die Bonitätsprüfung erledigt werden? Wie wird ein Markt da eigentlich verzerrt? Rein von der logischen Betrachtung, ist ein Markt in seiner Funktion ein doch relativ gerechter Markt. Ein Preis für ein Investmentvehikel bildet sich durch gesunde Nachfrage, aber eben auch durch ein ausgewogenes Preis- Chance- und Risikoverhältnis. Investoren würden doch bei einem Eurobond die Katze im Sack kaufen und tatsächlich nicht wissen, wem sie im Endeffekt das Geld geben. Das würde dann ja doch eine Institution wie die EZB als Herausgeber begeben. Diese würde die eingesammelten Gelder dann verwalten, kontrollieren und in die benötigten Regionen schieben. Wie soll dies vernünftig ohne eine anzunehmende Vergemeinschaftung der Schulden funktionieren? Es wird so nicht klappen! Oder es passiert, wie man es bei der Politik gewohnt ist - man mauschelt herum und umschifft Regelungen mit neuen Regelungen und hebelt so die "no-bailout-Klausel" aus. Diese Vorgehensweise klappt ja auch im Bundeshaushalt beim Thema Schuldenbremse - die ist letztlich auch nichts wert! Aktuell ist es doch verständlich vom System. Ein Preis findet sich an den freien Kapitalmärkten, abgeleitet vom aktuellen Referenzzins, durch einen individuellen Risikoaufschlag. Dieser Risikoaufschlag ist je nach Ausgabeland natürlich unterschiedlich. Wer gut haushaltet, hat normalerweise einen geringen Aufschlag. Nicht nur Länder mit einem höheren Riskio, weisen einhergehend höhere Riskoaufschläge aus, auch bei Unternehmen läuft dies so. Das jeweilige Rating ist maßgeblich für die Bonitätseinstufung und damit nun mal auch für den etwaigen Zinssatz.

Eurobonds gegen Bunds

Gegenüber den deutschen "Bunds" lägen die Zinsen für Eurobonds mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit deutlich weiter "nördlich". Eine Ausgabe von Eurobonds wird ganz klar zu einer Erhöhung des Zinsniveaus führen. Von der Verzerrung soll jetzt mal abgesehen werden. Wenn man heißes Wasser mit kaltem Wasser mischt, so kommt lauwarmes Wasser als Ergebnis dabei heraus. Mischt man nun Deutschland mit Griechenland, so kommt uns dieses lauwarme Wasser zukünftig dauerhaft teurer zu stehen, da wir nun stärkere "AAA"-Länder mit sogar einem "D"-Land mischen. Die Rating-Agenturen werden ihren Spaß haben. Wenn Merkel Eurobonds ablehnt, vielleicht stimmt sie irgendwann ja doch noch als "Fähnchen im Wind" bei einer neuen Namensfassung, wie z.B. bei "Unionsbonds" zu. Klingt fast nach einer CDU-Idee vom Namen her. Nun, wie auch immer. Die Konsequenzen dieser Marschrichtung in ein Zeitalter der Vergemeinschaftung der Schulden wird die Länder mit schlechter Bonitätseinstufung begünstigen und damit kommen diese weiter an günstigeres Kapital, um sich erneut günstiger zu verschulden und weiter tiefer zu verschulden - eine nette Todesspirale nimmt ihren Lauf. So würden diese Länder nicht mehr in dem notwendigen Konsolidierungskurs verharren und beim Reformtempo womöglich auch auf die Bremse treten. So wird das dann mit der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit langfristig betrachtet auch nichts mehr werden. In jedem Fall verschlechtert sich die Ausgangslage der "AAA"-Länder.

Alles wird teurer

Man soll sich nun bloß nicht einbilden, es bleibe bei den erhöhten Zinsstrukturen bei etwaig neu eingeführten Eurobonds. Nein - das wird sich auch auf weitere Zinsmärkte auswirken. Das Zinsniveau im Euroraum wird dadurch insgesamt betrachtet ansteigen. Wenn sich Staaten und Regionen teurer refinanzieren werden, so werden sich im nächsten schritt auch Unternehmen teurer refinanzieren. Die Zinsbildung im Euroraum erhielte eine neue Marschrichtung gen Norden. Kredite werden dadurch natürlich auch teurer werden. Dadurch steigern sich auch die Kreditzinsen bei Konsumentenkrediten, Hypotheken bzw. Baukrediten und weitere. Grund genug jetzt noch längerfristig zu finanzieren, wenn man den Einstieg in eine Immobilie plant (Eigentumswohnung, Haus oder was auch immer).

Gemeinsame Fiskalpolitik wäre möglich

Beschäftigen wir uns nun aber mal kurz mit dem Bereich der Machbarkeit bzw. einem positiven Szenario. Ein paar Experten aus der Banken- und Traderszene sind von möglichen Lösungen überzeugt. Nach engerer Auffassung ist es aber auch klar, dass dazu nahezu unüberwindbare nationale Interessen weichen müssten. Dieser Punkt allein ist die eigentliche Schwierigkeit dabei. Spielt man mal die jeweilige nationale Karte beiseite, so könnte eine Fiskalunion schneller kommen, als so manchem lieb ist. Viele Europapolitiker arbeiten seit Jahren an weiteren Schritten, wie man Europa und deren Länder Stück für Stück zusammenführt und noch mehr integriert. Schlüssel eines Erfolges für das weitere erfolgreiche Bestehen der europäischen Gemeinschaftswährung Euro ist die Finanzkontrolle über die Euroländer. Einhergehend setzt dies die Implementierung eines europäischen Finanzministeriums voraus, international dann als "european treasury" zu bezeichnen. Ein gemeinsamer europäischer Schatzmeister bzw. Finanzminister wäre dann von "Euroland" zu bestimmen. Dieses neue Finanzministerium überwacht dann die Mitgliederländer und deren Konditionen, Situationen, usw. in Verbindung mit den globalen Finanzmärkten. Dies wäre ein notwendiger Schritt, um überhaupt in der Lage zu sein, nachhaltig von einer sinnvollen und glaubhaft funktionierenden Einführung von Eurobonds sprechen zu können. Der Wille der zuständigen Politiker, Ländervertreter und Minister ist es, der die Länder weiter zusammenwachsen lassen kann und die nationalen Belange zurücktreten lassen muss. Europa wird nicht überleben, wenn jedes Land nun wieder mehr an sich denkt. Es ist zudem ein Irrglaube, wenn man der Auffassung ist, man könne sich aus der Eurozone stehlen, wieder seine nationalen Interessen, seine nationale Währung einführen und plötzlich sei schon ein großer Schritt der Besserung getan. Auch Länder, die sich z.B. der EU entziehen, werden weiter in anderer Form an deren Recht, Finanzsystem usw. gebunden sein. Es geht hier nicht mehr um den Fakt "autark" in Entscheidungen zu sein, sondern darum die "Gemeinschaft" zu forcieren und das Regelwerk dichter zu verweben. Europa muss erst ein "gemeinsames" Europa werden.

Leistung muss sich lohnen
Wie auch beim Bürger, so sollte sich auch bei Staaten Leistung lohnen. Ob dies durch z.B. nachhaltige Sparpolitik und Abbau von Subventionen passiert, strukturellen Wandel oder einfach nur durch zusätzlichen wirtschaftlichen Erfolg der jeweiligen Volkswirtschaft - ein Land wird bei Reduzierung des Staatsdefizits eine bessere Bonität verlangen können. Das ist nur redlich. Jemand, der sich anstrengt und seine Schulden reduziert, der hat auch Anspruch auf eine Anpassung seines Refinanzierungsniveaus oder im Falle einer Privatperson Anspruch auf eine Absenkung seines Kreditzinses. Staaten haben jedoch Angst die Kontrolle über ihre Schulden und ihre weitere Eigenständigkeit zu verlieren. Sie haben Angst das Steuerrad nach Brüssel zu reichen und dann nur noch blind folgen zu müssen. Im Falle einer gemeinsamen Finanzkontrolle bekäme jedoch der Staat, der seine Haushaltssituation, sein Staatsdefizit im Griff hat oder Auflagen erfüllt, bessere Refinanzierungen an den Kapitalmärkten. Günstigere Zinsen tragen damit weiter zur Erholung des Staatshaushaltes bei und reduzieren das etwaige Staatsdefizit Schritt für Schritt mehr. Zusätzliche Belohnung werden weitere Senkungen des Zinsniveaus an den Kapitalmärkten sein, wenn Investoren realisieren, dass die niedrigeren Zinsen während der neuen Auktionen bei Refinanzierungen nicht zur Steigerung einer höheren Neuverschuldung genutzt werden. Der, der sich anstrengt, wird eben belohnt werden. Anders darf es gar nicht laufen. Im Falle von Sonderbelastungen und Sondereffekten, aber auch besonderer struktureller Belastungen können zusätzlich Infrastruktur-Anleihen den betroffenen Ländern helfen. Diese werden dann zu einem festgelegten Zinssatz z.B. durch die Europäische Zentralbank (EZB) begeben. Belastungen ergeben sich für die Bürger der Staaten, die man derzeit als "ClubMed"- oder "PIGIS"-Staaten kennt. Deren Bürger müssen den Gürtel enger schnallen und Sparvorhaben und starke strukturelle Veränderungen verkraften. Aktuell schieben die Bürger dieser Länder die Schuld für Sparzwang, hohe Arbeitslosigkeit und Not nach Brüssel oder gar nach Berlin. Im Falle einer rein nationalen Konstellation ohne Druck der anderen Euroländer via EFSF oder ESM oder eben der Troika (die z.B. vom neuen griechischen "Superökonom" Alexis Tsipras die scheinbar beste Lösung für Griechenland ist), müssen die Problemländer ihre Strukturprobleme alleine bewältigen. Sie erhalten keine Hilfen in dieser aktuellen Form. Ist dies dann plötzlich anders? Nun gut, man würde in Ehre und ohne fremde Hilfe untergehen können. Ob dies dann allen Beteiligten nützt, ist mehr als fraglich. Die einzelnen Nationalstaaten arbeiten mit oder ohne EU und Eurozone doch auch an der Änderung des Arbeitsmarktes, an Flexibilisierungen, an Änderungen von Regelwerken für Wirtschaft und Steuern, denn sie wollen ja weiterhin engagiert um Investoren und Arbeitsplätze in ihrem Land kämpfen und den jeweiligen Industrie- und Dienstleistungssektor im Land halten.

Blick in die Ferne
Blicken wir doch einmal durch die große Brille in die Ferne. Wer ist eigentlich unser größter Konkurrent? Derzeit zwar noch ein gigantischer Kunde und ein großer Absatzmarkt für vor allem deutsche Waren, aber in naher Zukunft vielleicht schon beängstigend für die weitere Entwicklung der gesamten EU? China läuft uns mehr und mehr den Rang ab! Was passiert eigentlich in allen EU-Ländern schon seit so vielen Jahren? Unsere Bevölkerungen überaltern in so ziemlich jedem EU-Land oder auch Euroland. Welche gigantischen Probleme kommen da allein auf uns zu? Wir halten uns derzeit mit regulativen Spitzfingrigkeiten auf und lassen die Zeit ins Land laufen, anstatt uns rechtzeitig und vor allem schneller auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren. Angenommen, wir hätten schnellere Entscheidungswege und weniger bürokratischen Aufwand, weniger verschiedenes Geschwätz aus Brüssel, so könnten wir schneller und effektiver vorankommen. Pensionspläne, Gesundheitssysteme, Pflegesysteme, Bildungssysteme - alles will bezahlt werden. Wir müssen uns alle gesamt neu aufstellen. Eine Währungsunion hat uns deutlich vor Augen geführt, was man alles falsch machen kann und woran man zügigst arbeiten muss. Natürlich war es ein Fehler eine gemeinsame Währung vor einer gemeinsamen Fiskal- und Wirtschaftspolitik einzuführen, doch nun muss dieses Manko ausgebügelt und schnellstmöglich nachkorrigiert werden. Die aktuelle Situation und das Befinden der Europäischen Union und der Eurozone drängen die Regierungen und setzen diese seit geraumer Zeit mächtig unter Druck, Lösungen zu finden. Die Finanzmärkte bohren in der Wunde und verstärken diesen Zeitdruck nur noch. Warum sollten Firmen derzeit in Europa investieren? Warum sollten sie sich vor allem in der aktuellen Lage gerade in Frankreich engagieren, wo besonders dort nun ein Rückschritt (Geschenke der neuen Regierung) passiert? Rentenalter wieder gesenkt, staatliche Leistungen nach oben geschraubt - wer soll das bezahlen? Wir müssen doch zumindest schon einmal in der Eurozone ein paar gemeinsame Nenner mehr finden und Dinge mehr vereinheitlichen. Wir alle stehen im Wettbewerb mit anderen Nationen - auch untereinander (das ist klar) - vor allem aber mit großen Regionen, wie z.B. großen Teilen Asiens (China, Indien, Korea, Japan) und Nordamerika (USA, Kanada). Da sind unsere Märkte für uns Europäer neben unserem großen Binnenmarkt. Arbeiten wir doch bitte an einer Strategie für uns gemeinsam und stellen Europa damit noch stabiler, nachhaltiger, wettbewerbsfähiger und zukunftssicherer auf. Dies USA arbeiten weit weniger an ihrer Zukunft derzeit, wenn man das Schuldenchaos jenseits des Atlantiks beobachtet. Da herrscht derzeit fast Stillstand. Das hohe Staatsdefizit reduziert sich aber auch da nicht ohne Zutun, doch sie könnten es immerhin schneller angehen, da sie sich nicht mit 27 anderen Ländern bzw. in einem Verbund mit mehrern Ländern in der Eurozone auf Parameter einigen müssen. Da liegt unser Hauptproblem und da müssen wir ran!

Transparenz schafft Verständnis

Viele Bürger wissen und ahnen mehr, als so mancher Politiker glauben mag. Warum also keine transparenten Pläne, Antworten, Lösungsvorschläge und Aktionen. Bekommen Bürger genau erklärt, wo die Reise hingehen soll, so sind sie vielleicht eher bereit auf Dinge zu verzichten bzw. Sparvorhaben zu unterstützen. Obendrein gäbe es auf diese Weise vielleicht auch innereuropäisch weniger Vorbehalte gegenüber den Spar- und Wirtschaftsmeistern der EU- und Eurozone. Bürger könnten demnach vielleicht auch eher verstehen, auf was es denn in der aktuellen Zeit und z.B. den nächsten fünf bis zehn Jahren ankommt. Auch wenn viele dagegen sind, die EZB sollte hier eine viel gewichtigere Rolle spielen. Aktuell erleben wir kleinere Rettungen und den Erkauf von Zeit (in den letzten zwei Jahren durchweg Aktionen der Zentralbanken, Regierungen und sonstiger Institutionen), doch keine richtige, nachhaltige, mutige Lösung. Zum Wochenende "schlafen" die Märkte, Brüssel berät sich und am Montag wird man dann mit einem Ergebnis konfrontiert, welches die allerheiligste Lösung des Wochenendes überhaupt sein soll. Sieht so glaubhafte, nachhaltige Politik und die Schaffung eines gemeinsamen Europa aus? Wohl kaum! Die Länder, Regierungen und Politiker lassen sich nur von den Märkten treiben und zu irgendwelchen kurzfristigen Lösungen zwingen, die Geld kosten - es wird Zeit gekauft für die vermeintlich irgendwann anstehende, bessere Lösung - außer Spesen bis zu diesem Zeitpunkt nix gewesen. Das ganze Spiel rund um Eurokrise, Staatsdefizite, Schulden oder wie auch immer verkommt immer mehr - man ist gefangen in einem Teufelskreislauf. Mehr Schulden für andere, die andere Schulden von anderen Ländern irgendwie doch mitzutragen scheinen bzw. es faktisch tun. "bail-out" von ganzen Staaten, obwohl es faktisch eine "no-bail-out-Klausel" in den EU-Verträgen noch gibt. Mechanismen, die eigentlich noch gar nicht mit den Milliarden bestückt sind, die zu Garantien und Rettungen nötig sind und teils sogar auf dem Papier für die Rettungen bereits einstehen - ein Chaos. Beinahe jede Woche tagt irgendein Kremium und beschäftigt sich auf EU-Ebene oder nationaler Ebene mit dem Euro. Unsere Währung kommt damit auch medial und somit für dem Markt nun mal auch hauptsächlich relevant überhaupt nicht zur Ruhe. Dies ist beim großen Konkurrenten - dem Greenback bzw. dem US-Dollar oder auch dem Pfund Sterling anders. Ein Land, eine Währung, eine Eiheit und keine sehr große Verwirrung der Märkte mit zu sehr verwirrenden Kommentaren von zu vielen Ministern. Allein das fruchtet scheinabr schon im markt, denn die Finanzmisere in den Vereinigten Staaten und in UK ist auch immens.

Charttechnischer Blick auf EUR/GBP
Blickt man auf den längerfristigen Chart von EUR/GBP, so sieht man eine beeindruckende Erholung des Pfund Sterling gegenüber dem Euro. Das Pfund erscheint stark, doch in Wahrheit ist nur der Euro schwach. Es ist die Wahl zwischen Pest und Cholera, doch die Briten haben es größtenteils eben selbst in der Hand. Das macht den feinen Unterschied. Zudem sitzt die europäische Bankenmacht und die Hedgefonds-Branche an der Themse und ein Drittel des internationalen Devisenmarktes wird in London abgewickelt. Hier zeigt sich die Marktdominanz von London. Im längerfristigen Wochenchart sieht EUR/GBP noch etwas angeschlagen aus, läuft aber bereits auch da schon mittelfristig seitwärts. Der Euro wird zwar nicht sonderlich befeuert werden durch gute Daten, doch extrem stärker abrutschen wird er vermutlich auch nicht. Technisch betrachtet hat die psychologische Marke von EUR/GBP 0,8000 eine große Unterstützung generiert. Die nächsten Marken nach oben wären hier 0,8120 und 0,8170, bevor wieder die 0,8220er-Bereiche als härtere Widerstände anstünden. Nach unten bleibt die angesprochene Marke von 0,8000 eine starke Mauer und das jüngste Tief um die 0,7940er-Zone. Zwar ist EUR/GBP derzeit noch in "Bärenhand", jedoch können starke Tage des Euro das Chartbild und die technischen Indikatoren schnell drehen helfen.

Was sagen die Indikatoren?

EUR/GBP sieht auf Basis der heutigen Analyse (Donnerstag 21.06.2012, 18:15) noch neutral aus. Der Kurs steht aktuell bei EUR/GBP 0,8047. Seit mehreren Handelstagen bewegt er sich bereits in einem doch noch relativ engen Korridor zwischen 0,8025 und 0,8145. In der ersten Woche im Juni, vielmehr am 03.06.2012 sah es noch mit einem Tageshoch von rund 0,8155 gut aus. Es sah kurzfristig nach einem ersten Überwinden der 0,8170 aus, die 23,6-%ige Fibo-Marke sog den Wert ein wenig gen Norden. Doch die Euro-Querelen gaben wieder einmal den Ausschlag und siegten über die rein technische Konstellation. Auf Wochensicht generiert EUR/GBP einen RSI-Wert von 37,9500, auf Tagesbasis 47,5531 und im 4h-Chartbild 43,3094 - alles im neutralen Bereich. Übergeordnet verbleibt bei EUR/GBP noch der Bärenmarkt. Das Währungspaar befindet sich weiterhin in einem Abwärtskanal, der seinen Lauf von der Marke um EUR/GBP 0,9082 nahm - mehr als 1000 Pips ging es seitdem abwärts. Inzwischen ist EUR/GBP an einem Punkt angekommen, wo man sich für Neupositionierungen noch ein wenig Zeit nehmen sollte oder eben bereits Tardes einprogrammiert. Short-Positionen sollten bei 0,8020 eingegangen werden, Long-Positionen im Bereich der angesprochenen 0,8120er-Zone. Abwärts gerichtet wäre der erste haltepunkt im Bereich der 0,7948 zu sehen, ein weiterer Bruch würde tiefere Notierungen im Bereich der 0,7780er-Zone nach sich ziehen. Aufwärts gerichtet sind nach den angesprochenen Widerstandsmarken von 0,8120, die 0,8170, 082,20 und eine weitere, wichtige Fibo-Marke bei rund 0,8505 zu sehen. Handeln sie die Positionen nicht zu eng und mit keinem hohen Fremdfinanzierungsgrad. Sie sollten je nach Tagesverfassung des Marktes finanziellen Spielraum behalten, um etwaig einen Nachschuss tätigen zu können, sollte dieser auf Tagesbasis Sinn machen. In jedem Fall keine Gier an den Tag legen!Auf Tagesbasis generiert EUR/GBP folgende Unterstützungen und Widerstände (S3) 0.8031, (S2) 0.8037, (S1) 0.8044 und (R1) 0.8057, (R2) 0.8063, (R3) 0.8070.

Beachte: Derivate wirken in beide Marktrichtungen!!!

Denken Sie immer an eine vernünftige und besonnene Weise des Handels mit Derivaten. Derivate können Ihnen im wahrsten Sinne des Wortes die Schuhe ausziehen. Beherzigen Sie immer eine genaue Risikoprüfung und haben Sie Ihr Risiko- und Moneymanagement im Griff und vor allem sich selbst und Ihre Gefühle bei jedem eingegangenen Trade. Sie handeln nicht gegen den Markt, sondern nur gegen sich selbst! Jeden einzelnen Handelstag! Ich wünsche allen Lesern, Tradern und Investoren ein sonniges Wochenende und eine erfolgreiche neue Handelswoche! Dirk Friczewsky Friczewsky Financial Markets

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