■ IWF strebt an, seine Finanzierungskapazitäten um 500 bis 600 Mrd. USD auszuweiten
■ Weltbank: Weltbank rechnet einem globalen Wachstum von nur noch 2,5%
■ Papademos droht mit gesetzlichen Änderungen bei den Anleihebedingungen
Marktkommentar
Das Bestreben des IWF, seine Kriegskasse um 500 bis 600 Mrd. USD aufzufüllen, um auf dieses Weise zur Stabilisierung der Eurozone beizutragen – diese Pläne sind noch längst nicht in trockenen Tüchern und stoßen in den USA bisher auch auf Widerstand – haben dem EUR gut getan. Hilfreich war sicherlich auch, dass die Geldmarktemissionen Portugal ordentlich über die Bühne gingen. Insbesondere gelang es dem Land, für die Papiere mit der relativ langen Laufzeit von 11 Monaten genügend Investoren zu finden, ohne dass die entsprechende Rendite explodierte (4,98%). Ob Fortschritte bei den gestern wieder aufgenommenen Umschuldungsverhandlungen erzielt wurden, blieb unklar. Allerdings hat der griechische Ministerpräsident im Vorfeld der Gespräche klar gemacht, dass er gesetzlich tätig werden könnte, um einen Schuldenschnitt zu erzwingen. Dies scheint keine leere Drohung zu sein und ist vermutlich der wichtigste Hebel, um den Internationalen Bankenverband davon zu „überzeugen“, dass ein Schuldenschnitt von über 50% notwendig ist (auf der Basis der abdiskontierten Verluste). Aus den USA kamen derweil tendenziell freundliche Konjunkturdaten. Die Bauaktivität scheint sich allmählich zu beleben, misst man dies anhand des NAHB-Stimmungsindizes für den Bausektor. Gleichzeitig ist auch die Industrieproduktion gestiegen, wenngleich die Erwartungen etwas höher gesteckt waren. Heute sollte man die Inflationsdaten im Blick haben. Hier dürfte sich der Trend sinkender Teuerungsraten fortsetzen, was Wasser auf die Mühlen der vielen QE3-Befürworter sein sollte, die seit Jahresbeginn die
Fed dominieren. Darüber hinaus sind Spanien und Frankreich mit längerfristigen Emissionen am Markt, die vermutlich keine größeren Probleme bereiten werden. Vor diesem Hintergrund könnte der EUR heute sein hohes Niveau halten, zumal der Monatsbericht der EZB möglicherweise verdeutlicht, dass sie keinesfalls bereit ist, ihr Engagement bei Staatsanleihen aufzustocken. Die verbale Intervention des japanischen Finanzministers Azumi, wonach Japan entschiedene Schritte unternehmen werde, wenn es zu exzessiven Währungsbewegungen kommt, hinterließ
am Devisenmarkt keine eindeutigen Spuren. Der JPY gab in den vergangenen 24 Stunden gegenüber dem EUR nach und zeigte sich stabil bis leicht aufwertend gegenüber dem USD. Azumi hatte sich in der Handelskammer zu diesem Thema geäußert. Insofern hat diese Bemerkung ein geringeres Gewicht, als wenn sich der Minister auf internationaler Bühne geäußert hätte. Wir gehen nicht davon aus, dass es in den nächsten Tagen tatsächlich zu Interventionen kommt. Gestern hat das GBP gegenüber dem EUR leicht nachgegeben. Hintergrund dürfte der Anstieg der Arbeitslosenrate von 8,3% auf 8,4% sein, womit das höchste Niveau seit 1995 erreicht wurde. Vom Rekordwert von 11,9% (1984) ist man zwar noch ein Stück entfernt. Aber für die BoE ist diese Nachricht ein weiteres Argument für ein QE3-Programm. Insofern sehen wir das GPB weiterhin unter Abwertungsdruck.
Der Outperformer der letzten zwei Wochen ist der ungarische Forint (HUF). Der HUF hatte im Zuge des Streits mit der EU zunächst deutlich nachgegeben. Mit der Anhebung des Leitzinses im November und Dezember und einer bislang noch relativ milden Konfrontation mit der EU setzten
die Devisenhändler jedoch auf eine baldige Lösung des Konflikts. Gemäß Aussagen von Premierminister Orban wolle man die Bedenken der EU rasch und unkompliziert aus dem Weg räumen. Politische Probleme bergen stets die Gefahr ungeahnter Dynamiken, so dass wir nicht auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends wetten würden.
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