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Der schlechteste Anleger aller Zeiten

Veröffentlicht am 20.09.2018, 11:30
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Im September 2018 jährt sich die Lehman-Pleite zum zehnten Mal. Doch selbst für den schlechtesten Anleger hätte sie etwas Gutes haben können. Mein bester Freund hat am 15. September Geburtstag. Er ist ein typisch deutscher Anleger mit akademischem Hintergrund, hat sich nach dem Studium in einem von mir unbewachten Moment von den sogenannten Beratern der MLP abgreifen lassen und in irgendein Konstrukt aus Versicherung und Aktienanlage investiert. Sein Aktienanteil in jenem Paket dümpelt vor sich hin und er weiß nicht recht, warum. Der Fondsmanager sowie der Verkäufer bei MLP wissen es aber sicher. Doch zurück zu seinem Geburtstag, dem jetzt 38.

Am selben Tag kollabierte 2008 zu seinem 28. Geburtstag die US-Bank Lehman Brothers. Ein denkbar mieser Tag um Aktien zu kaufen. Hätte er genau zu diesem Tag sein gesamtes Geld In den DAX investiert – ein Desaster. Er wäre wohl erst einmal der schlechteste Investor weltweit gewesen mit dem miesesten Timing. Danach ging es nämlich bis 3.600 Zähler im März 2009 beim Deutschen Aktienindex abwärts. Speziell deutsche Anleger neigen in solchen Situationen dazu, Aktien auf keinen Fall anzufassen und lassen sich von Untergangsszenarien aller Art anstecken. So auch im März 2009, niemand wollte Infineon (DE:IFXGn), SAP (DE:SAPG), Allianz (DE:ALVG) und Co. haben. Und danach?

Danach begann das große Jammern – das Gejammer der sogenannten Kleinsparer. Allein der Ausdruck „Kleinsparer“ stellt schon die devote Haltung der meisten Deutschen zu Aktien heraus. Zehn Jahre nach Lehman jammern viele von ihnen über Nullzinsen und Vermögensverlust, so auch mein bester Freund. Das Problem jedoch sind sie selbst, das Problem ist er selbst. Wohl wissend um die Möglichkeit von Sparplänen mit Indexzertifikaten oder passiven Fonds (ETFs), wissend um die Auswahlmöglichkeiten, die beispielsweise Anbieter wie Lyxor aufzeigen, werden weiter nach dem Studium erworbene Konstrukte gefüttert statt sie stillzulegen oder – Stufe zwei – zahlt man monatlich Geld in einen der vielfach verfügbaren aktiv gemanagten Fonds ein, die gleichfalls über reichlich Kosten, aber nur in ganz seltenen Fällen über eine Mehrrendite gegenüber passiven Investments verfügen.

Die Fondsindustrie pflegt in solchen Fällen zu sagen, dass man in Abwärtsphasen ja aktiv gegensteuert, das seien die Gebühren eben wert. Die Krise 2008 bis 2009 zeigte bestens, dass aktive Fonds häufig nach unten voll dabei sind und nach oben zu spät wieder einsteigen.

Das Phänomen Kleinsparer

Doch zurück zum Kleinsparer. Die Analysen der Finanzkrise beginnen für viele TV-bekannte Volkswirte und Analysten häufig mit dem Satz, dass die Krise „den deutschen Kleinsparer x Milliarden gekostet habe“. Fans von Hans-Werner Sinn oder Jens Weidmann drehen vor Glück schier durch, wenn sie solch scheinbar tröstenden Sätze lesen. Dabei kosten in Wirklichkeit Ratgeber wie Sinn oder Weidmann Milliarden, auch meinen besten Freund. Experten der Marke Sinn haben nämlich nicht verstanden, dass die Welt seit Jahrhunderten aus dem Schuldensystem besteht. Jemand leiht einem anderen Geld, damit er investieren, konsumieren oder bauen kann. Dafür gibt es Zinsen und meistens werden diese Zinsen zurückgezahlt. Im privaten Bereich werden sogar die Darlehen getilgt, bei Staaten wird umgeschuldet. Oder haben die USA jemals Schulden beglichen?

Hat Deutschland jemals Schulden beglichen abgesehen von ein paar Milliarden in den letzten Jahren? Die wenigen Milliarden, die Wolfgang Schäuble zurückzahlen konnte, kamen deshalb zustande, weil ihm Notenbankchef Mario Draghi eben mit einer Kontra-Weidmann-Politik den Weg bereitet hat und Deutschland frisches Geld zeitweise unter Nullzins hinterhergeworfen wurde. Schön für Schäuble, schlecht für meinen Freund, der Cash auf der Bank liegen hat und Aktien meidet. Sie sind ja gefährlich.

Nachgerechnet und gewundert

Doch rechnen wir mal nach. Gesetzt den Fall, er wäre wirklich der schlechteste Investor aller Zeiten, dann hätte er sagen wir mal 50.000 Euro am 15.9.2008 in den DAX investiert. Der DAX notierte zu 6.064 Punkten, verlor erstmal bis März 2009 satte 40 Prozent an Wert. Gruselig. Und jetzt? Jetzt notiert der DAX bei 12.128 Punkten am 17.9.2018 und das sind kurioserweise exakt 100 Prozent mehr als damals. 100 Prozent geteilt durch 10 bedeutet nichts anderes als Dividenden eingerechnet 10 Prozent pro Jahr als Rendite. Nicht schlecht wäre das gewesen für den schlechtesten Anleger aller Zeiten. Mein lieber Freund, alles Gute zum Geburtstag. Als Geschenk sei dieses Rechenbeispiel eine weitere Aufmunterung zum Aktienkauf. Die Details gibt es dann bei einer guten Flasche Wein.

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