Eines der einfachsten Instrumente der Chartanalyse sind gleitende Durchschnitte. Diese helfen die Trends hinter täglichen Kursschwankungen zu erkennen. Das Instrument funktioniert nach folgendem Prinzip: Sie addieren z.B. die Kurse der zurückliegenden 200 Handelstage, teilen diese durch 200 und haben damit den Gleitenden 200-Tage Durchschnitt für diesen Tag, auch 200-Tage-Linie (englisch: Moving Average Simple – SMA) genannt.
Größte Trendstärke bei Allianz und Bayer
Die Redaktion des Börsenmagazins DaxVestor möchte hier aber weniger darauf eingehen, ob die beiden Durchschnittslinien gute Kauf- und Verkaufssignale liefern, denn dazu gibt es unterschiedliche Ansichten. Ausführlichere Infos finden Sie auch im E-Book „Chartanalyse“ des Börsenmagazins DaxVestor.
Durchaus interessant ist jedoch der Vergleich aller DAX-Aktien anhand ihres Abstands zur 200-Tagelinie, denn das ermöglicht auf relativ einfache Weise eine Gegenüberstellung der „Trendstärke“ der einzelnen Werte. Der DAX selbst hat sich, nachdem er Anfang August deutlich unter die 200-Tagelinie abgetaucht war, Anfang September wieder über dieser stabilisiert. Das ist charttechnisch betrachtet ein positives Zeichen. Sieht man sich den Abstand der einzelnen DAX-Werte zur 200-Tagelinie an, dann zeigt sich, dass aktuell neben Bayer AG NA (XETRA:BAYGN) und Allianz SE VNA O.N. (XETRA:ALVG) besonders Merck & Co Inc (XETRA:MRK) Inc, RWE AG ST O.N. (XETRA:RWEG) und ThyssenKrupp AG O.N. (XETRA:TKAG) Trendstärke zeigen. Aktuell weisen aber die Allianz SE VNA O.N. (XETRA:ALVG) und Bayer AG NA (XETRA:BAYGN) die größte Trendstärke auf: Beide notieren nicht nur überdurchschnittlich über ihren 200-, sondern auch über ihren 38-Tagelinien.
Charttechnische Anzeichen: Turnaround bei Volkswagen könnte gelingen
Kurzfristig zeigen auch die Commerzbank AG O.N. (XETRA:CBKG) und die Deutsche Bank AG NA O.N. (XETRA:DBKGn) relative Stärke gegenüber dem Gesamtindex, denn die Finanzwerte profitieren nicht zuletzt von der lockeren Geldpolitik der EZB. Besonders schwach präsentieren sich dagegen adidas und die Deutsche Lufthansa AG VNA O.N. (XETRA:LHAG) – beide Aktien notieren fast 20 Prozent unter ihrer 200-Tagelinie und sind daher allenfalls etwas für Spekulationen auf einen Trendwechsel (Turnaround). Das gilt auch für die Aktie des DAX-Schwergewichts BASF SE NA O.N. (XETRA:BASFN). Bei der Deutschen Bank und Volkswagen AG ST O.N. (XETRA:VOWG) gibt es bereits charttechnische Anzeichen, dass dieser Turnaround gelingen könnte, denn beide Aktien konnten wieder über ihre 38-Tagelinien steigen – die 200-Tagelinien sind aber noch ein Stück weit entfernt. Sie sollten aber nicht vergessen: Die Gleitenden Durchschnitte sind nur ein Hilfsmittel und sollten nicht als alleiniges Kriterium für Anlageentscheidungen dienen!
Fazit der DaxVestor-Redaktion
Für Anleger, die auf charttechnische Trendstärke setzen wollen, sind im DAX derzeit die Allianz und Bayer erste Wahl, denn beide Aktien notieren überdurchschnittlich über beiden Durchschnittslinien. Kurzfristig zeigt dagegen die Commerzbank die stärkste Dynamik. BASF, Volkswagen und die Deutsche Bank scheinen dagegen als Turnaround-Spekulationen interessant – jedenfalls wenn man die Durchschnittslinien als Kriterium heranzieht.