Ich hatte es in der Analyse für die vergangene Handelswoche geschrieben und der EUR/USD sollte sich tatsächlich stark bullish präsentieren (obwohl man natürlich sagen muss, dass das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe und Ben Bernake den Euro-Bullen einen "Bärendienst" erwiesen haben). Zum einen hat das Bundesverfassungsgericht sein "Ok" zum ESM gegeben, was den Euro beflügelte. Und zum anderen waren dort natürlich die sehr dovishen Äußerungen seitens der FED bzw. Ben Bernankes, wonach bis Jahresende pro Monat für 40 Mrd. USD Immobilienpapiere (MBS) aufgekauft in unbegrenztem Ausmaß aufgekauft werden sollen und die Niedrigzinspolitik bis 2015 ausgedehnt werden soll. Die anschließende Aussage Bernankes, dass das Wachstum ohne Konjunkturspritze nicht stark genug ist, um die Lage auf dem Arbeitsmarkt nachhaltig zu verbessern deutet darauf hin, dass die FED sich die Option von Staatsanleiheaufkäufen offen hält. Der US-Dollar verlor zum EUR/USD deutlich, in der Spitze wurde das Währungspaar vergangene Woche bei 1,3168 USD gehandelt. Zum Ende der Handelswoche notierte der EURUSD dann bei 1,3129 USD.
Auch die neue Handelswoche hat Potential, spannend zu werden. Der EUR/USD bewegte sich zum Wochenschluss in einem Schlüsselbereich und ist auf Tagesbasis an seine übergeordnete Abwärtstrendlinie gestoßen. In Verbindung mit dem stark überkauften Modus scheinen Korrekturen in der neuen Woche denkbar. Hierfür sprechen auch einige im EUR/USD Talk des deutschen DailyFX-Forum thematisierten Punkte: zum einen bewegt sich der 14er RSI im Tageschart im überkauften Bereich und hat Stände angenommen, die zuletzt im Oktober 2010 erreicht wurden. Damals gingen diese Höchsststände bei Einleitung der anschließenden Korrektur mit Kursabgaben in der Größenordnung von 1.200 Pips einher. Auch Market-Profile-technisch zeigt sich, dass die aktuelle Region sehr schwer für die Bullen zu überwinden sein dürfte. Rücksetzer finden erst im Bereich um 1,2750 USD einen ersten, guten Support bzw. Long-Trigger. Sollten die Bullen ihren Run fortsetzen und das starke Widerstandslevel überwinden, so finden sich in der Region zwischen 1,3260 / 80 und darüber um 1,3380 USD nächste, potentielle Ziele.
Der Speculative Sentiment Index (SSI) zeigt sich weiter stark Netto-Short im EUR/USD, d.h. die breite Masse der Retail-Trader hat in die aktuelle US-Dollar-Schwäche hineingekauft. In Verbindung mit der Chart-Struktur ist der SSI als Kontra-Indikator angewandt, bullish für den EUR/USD zu interpretieren. Allerdings heißt es bei Extremstellungen, so wie wir sie aktuell auch im SSI vorfinden vorscihtig zu sein und Rücksetzer einzukalkulieren.
Wichtige Marken (17.09. – 21.09.2012):
Support: 1,2750
Resist: 1,3380 | 1,3280 / 60 | 1,3140 / 10