Der Optimismus zum GBP scheint zu verschwinden, da die Händler endlich berücksichtigten, dass eine technische Verlängerung der Brexit-Frist das wahrscheinlichste Ergebnis ist, das die Verhandlungspartner begünstigen werden, da Details zum Vertrag weitere zwei Monate in Anspruch nehmen werden. Eine Variante der Zollpartnerschaft, die die ehemalige Premierministerin May anfänglich vorgeschlagen hat, die ausschliesslich für Nordirland Anwendung finden sollte, sollte der Konsens bleiben. Zudem bleiben Schwierigkeiten, da die nordirische Democratic Unionist Party vor der Sondersitzung des britischen Parlaments ab Samstag, den 19. Oktober 2019 weiter schwer zu überzeugen ist. Da die Chance, dass wir vor dem zweitägigen Gipfel der EU-Politiker ein Abkommen sehen werden, eher gering ist, dürfte das GBP in den kommenden Tagen weiter unter Druck stehen.
Ins Zentrum der Aufmerksamkeit dürfte nun eine Verlängerung von Artikel 50 rücken, eine Massnahme, die die EU aufgrund der jüngsten Bemühungen ein Abkommen zu finden, unterstützen dürfte. Aber die Risiken für Grossbritannien sind hoch, da der britische PM Boris Johnson sich gut dafür entscheiden könnte, den Antrag ausser Kraft zu setzen, um sein Versprechen «alles oder nichts» umzusetzen. Im Falle einer weiteren kurzen Verlängerung liegt die Herausforderung darin, Nordirland zu überzeugen, dass eine Zollpartnerschaft die beste Lösung ist, ganz zu schweigen von der allgemeinen Akzeptanz eines neuen Ausstiegsvertrags durch die britische Regierung. Der jüngste Trend hin zum Optimismus bei GBP dürfte aktuell gemässigt werden, da die Anleger vor dem EU-Gipfel die heutige EU-Sitzung genau verfolgen werden.
Der GBPUSD handelt aktuell bei 1,2740 (+4,30% seit letztem Donnerstag), und dürfte entlang 1,2660 fallen, nachdem er 1,2787 erreicht hat (Hoch vom 15.10.2019).