Von Scott Kanowsky
Investing.com -- Die vom Pharmakonzern Roche durchgeführten Studien zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit haben ihre Ziele verfehlt. Demnach habe der Kandidat Gantenerumab den Rückgang der kognitiven Fähigkeiten von Menschen mit einer frühen Form der Krankheit nicht aufhalten können.
Die Ergebnisse der Phase-III-Studien des Medikaments - bekannt als Gantenerumab - hätten ihren "primären Endpunkt", die Verlangsamung des Krankheitsverlaufs bei Patienten mit leichter Demenz aufgrund von Alzheimer, nicht erreicht, heißt es in einer Pressemitteilung des Schweizer Pharmaunternehmens vom Montag.
Die Roche-Aktien gaben daraufhin kräftig nach.
"So viele unserer Familien sind direkt von Alzheimer betroffen, deshalb ist diese Nachricht sehr enttäuschend", sagte Roche Chief Medical Officer Levi Garraway.
Das Scheitern von Gantenerumab bedeutet einen Rückschlag für die so genannte Amyloid-Hypothese oder die Theorie, dass die Beseitigung von toxischen Zellen, die sich im Gehirn ansammeln, zur Linderung des kognitiven Verlusts bei Alzheimer-Patienten beiträgt. Roche sowie die Rivalen Eli Lilly and Company (NYSE:LLY) und das japanische Unternehmen Eisai (TYO:4523) haben sich zum Ziel gesetzt, ein Medikament zu entwickeln, das sich diese Theorie zunutze macht. Eine erfolgreiche Behandlung könnte einen Umsatz in Milliardenhöhe bringen.
Von Alzheimer - einer neurologischen Erkrankung, bei der das Gehirn schrumpft und Gehirnzellen absterben - waren nach Angaben der Interessenvertretung Alzheimer's Disease International bis 2020 weltweit schätzungsweise 55 Millionen Menschen betroffen. Derzeit gibt es keine bekannte Heilung.
Die Analysten von Stifel bezeichneten die Ankündigung von Roche in einer Kundenmitteilung als "großen Negativpunkt" für das Unternehmen.
"Das ist das Ende dieser Entwicklung, die aus den Absatzmodellen entfernt werden muss. Damit entfällt auch ein wesentlicher Wachstumstreiber für das Unternehmen in den nächsten Jahren", erklärten die Experten.
Die Finanzprognose von Roche (SIX:RO) für 2023 sei nun "hochgradig gefährdet". Ein potenzieller Verlust in Höhe von 3 bis 4 Milliarden CHF (1 CHF = 1,0552 USD) würde zu einem wachstumslosen Jahr für den Konzern führen.