FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf doch noch zeitnahe Leitzinssenkungen in den USA könnte dem Dax am Freitag ein weiteres Rekordhoch bescheren. Der Handel dürfte am Brückentag zudem weiter eher dünn bleiben.
Tags zuvor, an "Christi Himmelfahrt", hatte der Index die Schwächephase seit Anfang April mit dem Sprung auf eine Bestmarke endgültig abgehakt. Getrieben von positiven Konjunktursignalen aus China - der Außenhandel des Landes hatte jüngst wieder zugelegt - sowie wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten war der deutsche Leitindex fast bis auf 18 700 Punkte geklettert.
Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsstart signalisierte der X-Dax am Freitag nun ein Plus von 0,2 Prozent auf 18 717 Punkte. Auf Wochensicht zeichnet sich für die Woche ein Plus von vier Prozent ab. Der EuroStoxx 50 wird am Freitag zum Handelsstart mit einem Plus von 0,1 Prozent erwartet.
Die US-Arbeitsmarktdaten hatten am Donnerstag schon die Wall Street angetrieben. So war die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend deutlich gestiegen. Dies könnte ein weiterer Hinweis auf eine Abschwächung des Arbeitsmarktes sein - und genau das könnte für die US-Notenbank entscheidend sein, positiver auf das Inflationsumfeld zu schauen und den Leitzins womöglich schon bald zu senken.
Continental (ETR:CONG) könnten auf Zahlen des Konkurrenten Pirelli (BIT:PIRC) reagieren. Der italienische Reifenhersteller startete mit Zuwächsen beim operativen Gewinn in das neue Jahr und schnitt zugleich besser ab, als Analysten es erwartet hatten. Dabei profitierte er von einem besseren Produktmix und Kostensenkungen. Auf der Handelsplattform Tradegate legte die Conti-Aktie im Vergleich zum Börsenschluss am Vortag leicht zu.
Im Fokus ist auch die Deutsche Telekom (ETR:DTEGn) : Deren Tochter T-Mobile US (NASDAQ:TMUS) steht einem Pressebericht zufolge vor einer Übernahme in den Vereinigten Staaten. Eine Einigung in den Verhandlungen über einen Teilkauf von U.S. Cellular könnte noch in diesem Monat erfolgen, berichtete das "Wall Street Journal" am Donnerstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der Kaufpreis für einige Geschäftsaktivitäten und Funkfrequenz-Lizenzen dürfte bei über zwei Milliarden US-Dollar liegen, hieß es.
Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnte obendrein eine Bloomberg-Meldung über ein Vorhaben des US-Präsidenten Joe Biden in Bezug auf China. Das rückt allgemein Aktien von Autobauern, Solarunternehmen und Batteriehersteller in den Blick. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg aus Kreisen berichtet, will Biden neue Zolle auf chinesische E-Autos und weitere strategische Sektoren erheben. Diese Zölle könnten indirekt Auswirkungen haben. Chinesische Unternehmen sind durch Autozölle bereits großteils vom amerikanischen Markt ausgeschlossen. Chinas Solarunternehmen exportieren hauptsächlich aus Drittländern in die USA, um Beschränkungen zu entgehen, wobei US-Firmen auch höhere Zölle für diesen Handel anstreben.
Die Papiere der Fondsgesellschaft DWS (ETR:DWSG) gaben vorbörslich auf Tradegate nach. Das Analysehaus Jefferies hatte die Aktie von "Buy" auf "Hold" abgestuft, das Kursziel aber auf 41 Euro belassen. Seine Kaufempfehlung mit Blick auf die Sonderdividende habe sich ausgezahlt, schrieb Analyst Tom Mills. Damit sei ein wesentlicher Bestandteil seiner Anlagethese umgesetzt worden.
Derweil stufte die Privatbank Berenberg die Aktien von Symrise (ETR:SY1G) auf "Hold" ab und verwies dabei auf Preisdruck im wichtigen Geschäft mit Heimtiernahrungszusätzen.
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