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Zinsphantasien lösen Gruppenrotation aus

Veröffentlicht am 30.04.2024, 11:48
HOLN
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HEIG
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HYQGn
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Die bevorstehende Zinswende im Euro-Raum stößt eine Gruppenrotation am Aktienmarkt an. Die Börse in Frankfurt beginnt bereits Ausschau nach den zukünftigen Gewinnern zu halten und fokussiert sich immer stärker auf zinssensitive Unternehmen aus dem Bau-Gewerbe und auf Vermittler von Hypotheken.

Die Aussichten für den Bau sehen auf den ersten Blick nicht rosig aus. Schaut man aber hinter die schlechten Schlagzeilen, dann finden sich viele positive Entwicklungen und vor allem viel Resilienz. Die deutsche Bau-Branche klagt zwar, aber die restlichen Industrieländer kommen gut mit den deutlich höheren Zinsen zurecht. Im Euro-Raum sind die durchschnittlichen Hypothekenzinsen in der Spitze bis über die Marke von 4 % geklettert. Das trifft in erster Linie das Neugeschäft im Wohnungsbau. Vor allem die privaten Interessenten halten sich daher zurück, aber auch die Wohnungsbauunternehmen haben viele Projekte gar nicht erst begonnen und planen in diesem Jahr viele weitere zu stoppen. Wie der Bundesverband mitteilte, wollen rund 2/3 aller deutschen Wohnungsbauunternehmen für 2024 einen kompletten Baustopp verhängen.

Aber wer baut dann noch? Alle jene, bei denen das Geld nicht von der Konjunktur abhängt: der Staat, Kommunen, staatsnahe Gesellschaften und staatlich regulierte Unternehmen. Infrastrukturinvestitionen heißt hier das Thema. Der Tiefbau kann sich daher kaum vor Aufträgen retten, während das Neugeschäft im Wohnungsbau weiter einbricht. Vor allem die Deutsche Bahn und Versorgungsunternehmen engagieren sich derzeit stark im Baugeschäft. Allein in das deutsche Schienennetz fließen in diesem Jahr Milliarden, während parallel die Versorger (NYSE:XLU) die Kapazitäten im Stromnetz schnellstmöglich ausbauen, um den politischen Vorgaben aus Berlin nachzukommen.

Die Stimmung ist schlechter als die Aussichten

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Anderswo sieht es sogar noch deutlich besser aus. Verlässt man den deutschen Markt und schaut sich die globale Situation an, sieht es noch rosiger aus. Schon die europäischen Nachbarn im Süden zeigen sehr positive Konjunkturimpulse. Die Region Asien entwickelt sich freundlich, wird aber immer noch durch die Ausläufer der Immobilienkrise in China belastet. Und allen voran läuft Amerika den restlichen Volkswirtschaften davon. Insbesondere für Bauunternehmen, die global aufgestellt sind, ist das ein Arbeitsumfeld, mit dem sie sehr gut umgehen können. Was die Börse frühzeitig erkannt und honoriert hat.

Das Paradebeispiel sind die Zement-Aktien, die es bereits vorgemacht haben. Seit dem 2. Quartal 2021 wollte niemand mehr die Aktien von Holcim (SIX:HOLN) und HeidelbergCement (ETR:HEIG) auch nur noch mit der Kneifzange anfassen. Die Baisse dauert letztlich bis zum 4. Quartal 2022, als die Papiere in der Nähe ihrer Tiefstpunkte der vergangenen Dekade notierten. Tief, aber nicht so tief wie im scharfen Sell-off im März 2020.

Das Ende des Immobilienbooms hatte die Börse also frühzeitig antizipiert. Das muss man noch einmal unterstreichen, denn die hoch bezahlten Ökonomen der EZB waren dazu nicht in der Lage gewesen. Während am Kapitalmarkt die betroffenen Aktien korrigierten, weigerte man sich in Frankfurt, das Problem steigender Inflation anzuerkennen. Stattdessen versuchte man dem Markt einzureden, dass die hohe Preisteuerung transitiv sei. So lange, bis es zu spät war. Rückblickend hat der Aktienmarkt also vieles richtig gemacht und auf Basis der Inflationsdaten antizipiert, dass den Aktien von Zementherstellern Gegenwind droht.

Zement-Rallye als Vorbild

Die Wende kam ebenfalls sehr früh. Die Zement-Aktien erreichten ihren Boden bereits, als die EZB gerade einmal die Hälfte ihrer Zinserhöhungen durchgeführt hatte. Ende des Jahres 2022 zogen sich die Short-Seller zurück und die Bullen akkumuliert wieder Positionen bei Holcim und HeidelbergCement. Seitdem hat keine der Aktien wieder zurückgeschaut. Und: Die Rallye hält heute noch an, obwohl sie sich in weiten Teilen mit den Zinserhöhungsphasen im Dollar-Raum und in der Euro-Zone überschnitt, da die Nachfrage im operativen Geschäft viel stärker als prognostiziert ist.

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Auch Bauzulieferer wie Sto (ETR:STOG_p) standen lange unter Generalverdacht. Die Börse hatte seit 2022 eine tiefe Kontraktion im Geschäft eingepreist, was die Aktienbewertung nicht nur normalisierte, sondern weit in den überverkauften Bereich drückte. Die Marktkapitalisierung der Sto-Aktien z. B. wurde mehr als halbiert. Nur um am Ende widerlegt zu werden, denn der Umsatz im Geschäftsjahr 2023 sank lediglich um -3,9 %. Das Ergebnis vor Steuern gab nur -0,7 % im Vergleich zu 2022 nach. Das Beste ist jedoch, dass das Unternehmen für 2024 schon wieder neues Umsatzwachstum in Aussicht stellt. Die Frage ist daher, was Frankfurt daraus macht und ob die Bauzulieferer aus Deutschland in eine vergleichbare Rallye geschickt werden wie die Aktien der global agierenden Zementhersteller zuvor.

Senkt die EZB im Juni wirklich wie angekündigt die Zinsen, dann kommt der nächste Schub für den Bau und Teile der Finanzbranche. Denn mit einer Zinswende wird auch unweigerlich das Neugeschäft im Wohnungsbau angeregt. Zu Beginn erst langsam, aber je stärker die Zinsen am Kapitalmarkt sinken, umso stärker wird auch die Nachfrage der Privaten und Wohnungsbauunternehmen zurückkehren. Das Interesse der Börse hat sich daher auf die Gesellschaften fokussiert, zu deren Haupttätigkeit die Finanzierung des Neugeschäfts am Bau zählt: Das ist insbesondere die Hypoport (ETR:HYQGn) und die deutlich kleinere MLP (ETR:MLPG). Beide Aktien beginnen wieder das Interesse der Investoren auf sich zu ziehen. Zu Recht, denn die jüngst vorgelegten Zahlen und Prognosen zeigen erste „grüne Triebe“. Das reicht der Börse, um die Bewertungen wieder zu heben. Oder anders gesagt: Buy the rumor, sell the news.

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Mikey Fritz

Chefredakteuer Zürcher Finanzbrief

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