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Märkte: Feiertag in den USA – D: Immobilienverband GDW warnt – Deutschland unter Druck

Veröffentlicht am 04.07.2023, 13:02
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0907 (05:39 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0871 im europäischen Geschäft markiert wurde: Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 144,64. In der Folge notiert EUR-JPY bei 157,76. EUR-CHF oszilliert bei 0,9776.

Märkte: Feiertag in den USA

Die gestern veröffentlichten Wirtschaftsdaten lieferten ein vielschichtiges Bild. Das Verarbeitende Gewerbe steht international unter Druck. Der von JP Morgan berechnete Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe auf der gesamten Welt, der seit Juni 2020 berechnet wird sank auf kritische 48,8 Punkte. Nachfolgender Chart verdeutlicht die schwache Performance.

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© Reuters

Im internationalen Kontext steht die Eurozone, noch stärker aber Deutschland, am Ende der Skala. Europa ist der größte Belastungsfaktor für die globale Statistik (siehe Datenpotpourri). Entsprechend gab der DAX im Gegensatz zu US-Indices und EUROSTOXX 50 nach.

Der Aktienmarkt steckte die belastenden kontinentaleuropäischen Daten jedoch grundsätzlich gut weg, da die europäischen Unternehmen nicht primär an der europäischen Regionalwirtschaft, sondern an der Entwicklung der Weltwirtschaft hängen. Die Daten ermutigen Unternehmen primär, Deutschland den Rücken zu kehren.

Am Rentenmarkt kam es zu keinen neuen Trendbewegungen. 10 jährige Bundesanleihen rentieren aktuell mit 2,43%, 10 jährige US-Staatstitel mit 3,85%.

Der USD bewegt sich gegenüber dem EUR weiter in enger Bandbreite um die Marke von 1,09 herum. Auch Gold und Silber zeigen gegenüber dem USD keine wesentlichen Ausschläge. An dem heutigen US-Feiertag sollte es zu keinen bahnbrechenden Entwicklungen kommen.

Deutschland: Immobilienverband GDW warnt!

Bezahlbares Wohnen wird nach Einschätzung des Immobilienverbands GdW, der circa 3.000 Unternehmen aus den Sektoren Genossenschaften, Kirche, Privatwirtschaft, dem Bund und den Ländern mit einem Gesamtbestand von 6 Millionen Wohnungen vertritt, immer schwieriger. Es drohe eine nie dagewesene Krise, teilte der Verband gestern mit und verwies auf neue Prognosen. Gründe seien höhere Zinsen, die Inflation, Langfrist-Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie strenge politische Vorgaben für mehr Klimaschutz.

Unter den aktuellen politischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen könnten die sozial orientierten Wohnungsunternehmen nicht mehr in bezahlbaren Wohnungsbau investieren.

Kommentar: Das ist eine klare Ansage. Fakt ist, dass auf allen Ebenen Kostensteigerungen gegeben sind. Die selbstbestimmte EU-Energiepolitik im Rahmen der Ukraine-Krise (Japan ist smarter, billiges Öl und Gas aus russischem Sachalin, Standortvorteil!) setzt die Länder der EU, allen voran Deutschland, wie keine andere Region der Welt durch höhere Preise im relativen Vergleich und daraus resultierend höherem Inflationsdruck, der ein erhöhtes Zinsniveau erzwingt, zu. Die diskretionäre Bundespolitik sorgt gleichzeitig über Regulierung (Klima) für Kostendruck in diesem Sektor. Daraus ergibt sich die beschriebene prekäre Situation.

O-Ton GdW: Statt des Regierungsziels von 400.000 neuen Wohnungen müsse mit weiter abnehmenden Wohnungsbauzahlen bis zu einer Fertigstellungszahl von nur 200.000 neuen Wohnungen jährlich gerechnet werden. Die Regierung müsse alles dafür tun, die Energiekosten bezahlbar zu halten, so der Verband. Preissteigerungen träfen ärmere Bevölkerungsschichten ansonsten als erstes.

Kommentar: Politik soll Schäden von der Bevölkerung fernzuhalten. Tut sie das?

Exkurs Bundeshaushalt 2023

Der Etatentwurf des Finanzministerium sieht per 2024 eine Neuverschuldung in Höhe von 16,6 Mrd. EUR vor (Folgejahre zwischen 15 – 16 Mrd. EUR).

Kommentar: Das sind zunächst überschaubare Größen. Entscheidend ist die Frage, auf welcher Wirtschaftsentwicklung (Steueraufkommen ist konjunkturabhängig) diese Planungen basieren. Das Risiko besteht darin, dass die unterstellten Konjunkturannahmen den strukturellen Verfall nicht spiegeln. Der aktuelle Einbruch deutscher Konjunkturdaten (siehe Datenpotpourri) im internationalen, aber auch innereuropäischen Vergleich sollte Berlin eine Mahnung sein.

China reagiert: Kontrollen von Export sensibler seltener Metalle

Ab dem 1. August werden laut Handelsministerium Exporte seltener Metalle (u.a. Germanium, Gallium), die insbesondere für die Halbleiterindustrie (ETR:SEC0) bedeutend sind, wegen des Schutzes der nationalen Sicherheit und nationaler Interessen kontrolliert.

Kommentar: Die Einschränkungen des Zugangs Chinas zu höchstwertigen Halbleiter- Produktionsmitteln (u.a. ASML (AS:ASML)), die durch massiven Druck der USA auf die Niederlande, Japan und Südkorea (Souveränität?) etabliert wurde, soll dazu dienen, Chinas Entwicklung in diesem Sektor zu verhindern oder zu verlangsamen.

Dass diese Form der westlichen Wirtschaftsaggression nicht unbeantwortet bleibt, sollte nicht verwundern. Anders als seitens des Westens wird seitens Chinas nichts verboten, sondern es wird unter Kontrolle gestellt.

Das ist eine milde Antwort auf harsche Politik seitens der USA und der Niederlande. Es entspricht übrigens den Rechtsgepflogenheiten der WTO (unterschwellige Reaktion), die durch die USA in ihrer Schiedsgerichtsbarkeit nicht mehr handlungsfähig sind. "Food for thought!"

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden: Deutschland unter Druck

Deutsche Daten fallen im internationalen Vergleich immer deutlicher ab. Die Warnsignale sind unverkennbar. Sofern es kein politisches Gegensteuern gibt, werden sich diese Entwicklungen zu Lasten Deutschlands verstärken. Dabei kann die Dynamik der Abwärtsbewegung zunehmen, da die konjunkturelle Schwäche nicht nur Ausdruck globaler konjunktureller Dynamikverluste, sondern zusätzlich struktureller Defizite durch eigenes Handeln ist.

Eurozone: Verarbeitendes Gewerbe zunehmend in prekärer Verfassung

Gemäß finaler Berechnung stellte sich der Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes per Juni auf 43,4 Zähler (Prognose und vorläufiger Wert 43,6). Es war der geringste Indexstand seit Juni 2020 (Corona) und der drittniedrigste Wert in der bis 12/2017 zurückgehenden Historie. Der Index für Deutschland stach mit 40,6 (Prognose und vorläufiger Wert 41,0) negativ hervor! Nur in der Corona-Krise mit einem politisch verordneten Stillstand waren die Indexwerte für Deutschland und die Eurozone per April und Mai 2020 jemals tiefer.

UK: PMI deutlich besser als in der Eurozone und Deutschland

Gemäß finaler Berechnung stellte sich der Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes per Juni auf 46,5 Punkte (Prognose und vorläufiger Wert 46,2 Zähler).

USA: Schwäche im Verarbeitenden Gewerbe, aber stabiler als Kontinentaleuropa

Gemäß finaler Berechnung stellte sich der Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes per Juni auf 46,3 Punkte (vorläufiger Wert 46,3). Der vom ISM ermittelte Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes fiel per Juni von 46,9 auf 46,0 Punkte (Prognose 47,0). Die Bauausgaben legten per Mai im Monatsvergleich um 0,9% (Prognose 0,5%) nach zuvor 0,4% (revidiert von 1,2%) zu.

Schweiz: Verbraucherpreisanstieg nur noch bei 1,7%!

Die Verbraucherpreise nahmen per Juni im Monatsvergleich um 0,1% (Prognose 0,2%) nach zuvor 0,3% zu. Im Jahresvergleich lag der Anstieg bei 1,7% (Prognose 1,8%) nach 2,2% es war der geringste Anstieg seit Januar 2022.

Südkorea: Verbraucherpreise mit geringstem Anstieg seit 09/2021

Die Verbraucherpreise verzeichneten per Berichtsmonat Juni im Jahresvergleich einen Anstieg um 2,70% (Prognose 2,85%) nach 3,30%. Es war der geringste Anstieg seit September 2021.

Australien: RBA erhöht keine Zinsen!

Unerwartet verzichtete die Notenbank Australiens auf eine vom Markt erwartete Zinserhöhung um 0,25%. Es bleibt damit bei dem Leitzinssatz von 4,10%.

Derzeit ergibt sich für das Währungspaar EUR/USD eine neutrale Haltung. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1,0650 – 1,1100 eröffnet neue Trendsignale.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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