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Der Autohersteller Daimler (DE:DAIGn) legt Streitigkeiten in den Vereinigten Staaten im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal mit milliardenschweren Vergleichen bei. Wie der Konzern am Donnerstagabend mitteilte, haben Daimler und seine Tochter Mercedes-Benz USA mit verschiedenen US-Behörden eine Grundsatzeinigung zur Beilegung zivil- und umweltrechtlicher Ansprüche im Zusammenhang mit Emissionskontrollsystemen bestimmter Diesel-Fahrzeuge erreicht. Dabei geht es um rund 250.000 Diesel-Pkw und -Vans. Die Vergleiche im Abgasskandal werden den Konzern nach eigenen Angaben insgesamt über 2,2 Milliarden US-Dollar kosten und die Zahlungen würden sich in den nächsten drei Jahren negativ auf den Free Cashflow des Unternehmens auswirken. Bei den Behörden handelt es sich den weiteren Angaben zufolge um die US-Umweltbehörden Environmental Protection Agency (EPA) und California Air Resources Board (CARB), die Environment and Natural Resources Division des amerikanischen Justizministeriums (DOJ), das California Attorney General's Office sowie die amerikanische Zoll- und Grenzschutzbehörde (U.S. Customs and Border Protection). Auch mit den Klägervertretern einer Verbraucher-Sammelklage sei eine Einigung über einen Vergleich zur Beilegung des Verfahrens erzielt worden, so Daimler.
Aktien Schweiz
Die Anleger an der Schweizer Börse haben am Donnerstag vorsichtig agiert. Der SMI verlor 0,2 Prozent auf 10.260 Punkte. Als "nicht schön, aber immer noch besser als erwartet", wurden die Halbjahreszahlen von Zurich Insurance (SIX:ZURN) bezeichnet. Der operative Gewinn liege mit 1,70 Milliarden Dollar zwar rund 40 Prozent unter Vorjahr, habe damit aber genau die Erwartung getroffen. Der Nettogewinn liege mit 1,18 Milliarden Dollar sogar deutlich darüber. Der Ausblick sei allerdings etwas zurückhaltender, Zurich erwarte Prämien nur etwa auf Vorjahresniveau. Die Mitbewerber hätten diese schon "darüber" gesehen. Die Aktie verlor daraufhin 2,6 Prozent. Swiss Life verteuerten sich um 1,6 Prozent. Der Rückgang beim Halbjahres-Nettogewinn sei in erster Linie auf einen Sondereffekt zurückzuführen, teilte das Unternehmen mit. Die Finanzziele wurden bestätigt. Swisscom (SIX:SCMN) gaben 0,2 Prozent ab. Das Telekomunternehmen hat bei Umsatz und Ergebnis im ersten Halbjahr Einbussen gegenüber dem Vorjahr erlitten. An der EBITDA-Prognose für das Gesamtjahr hält Swisscom aber fest.
Aktien international
Europa
Europas Börsen haben am Donnerstag mit kleineren Abgaben geschlossen. Der DAX verlor 0,5 Prozent auf 12.994 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,6 Prozent auf 3.343 Punkte nach unten. Bessere US-Arbeitsmarktdaten setzten am Nachmittag keine Akzente. Für Zurückhaltung sorgten die anhaltenden Unsicherheiten um ein neues US-Konjunkturpaket. Der Handel war derweil geprägt von einem letzten Aufbäumen der Berichtssaison, was den Ton in den Einzelaktien angab. Die Aktien der Deutschen Telekom (DE:DTEGn) schlossen 1,3 Prozent fester. Das zweite Quartal verlief laut Jefferies sehr gut, besonders in Deutschland, wo der Druck auf die Mobiltelefonie aufgrund von Covid-19 durch gute Umsätze im Festnetzbereich mehr als kompensiert worden sei. Carlsberg verloren 5,8 Prozent. Die Anleger störten sich am Ausblick für 2020.
USA
Nach den kräftigen Vortagesgewinnen hat sich die Wall Street am Donnerstag mit einer zweigeteilten Tendenz gezeigt. Während es für die Standardwerte leicht nach unten ging, verzeichneten die Technologiewerte moderate Aufschläge. Die besser als erwartet ausgefallenen wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stützten das Sentiment kaum. Sie sind erstmals seit dem Ausbruch der Pandemie im März unter die Marke von 1 Million gefallen. Es wurde ein Rückgang um 228.000 auf 963.000 verzeichnet. Volkswirte hatten nur ein Minus auf 1.100.000 vorhergesagt. Bessere Daten sind aus Marktsicht ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sprechen sie für eine stärkere Erholung der US-Wirtschaft. Auf der anderen Seite sinkt damit der Druck für zusätzliche geldpolitische und fiskalische Stimulierungsmassnahmen. Der Dow-Jones-Index fiel um 0,3 Prozent auf 27.897 Punkte. Der S&P-500 verlor 0,2 Prozent. Mit der Annäherung an sein Allzeithoch fiel der Index bald wieder zurück. Der technologielastige Nasdaq-Composite kletterte dagegen um 0,3 Prozent nach oben. An der Nyse wurden 1.230 (Mittwoch: 1.875) Kursgewinner und 1.767 (1.115) -verlierer gesehen. Unverändert schlossen 68 (63) Titel. Derweil haben Statistiker errechnet, dass die nun vergangenen 100 Handelstage seit dem Tief am 23. März die stärkste Rally eines solchen Zeitraums seit 1933 aufwiesen. Bei den Einzelwerten ging es für die Cisco-Aktie 11,2 Prozent abwärts. Der Technologiekonzern hat in seinem Viertquartal zwar weniger umgesetzt und verdient als im Vorjahr. Allerdings wurden die Erwartungen übertroffen.
Asien
An den asiatischen Börsen überwiegen am Freitag die Abschläge. Der Nikkei-225 hält sich mit 0,1 Prozent knapp im Plus. Unterstützung kommt einmal mehr vom schwächelnden Yen. Zwar erholt sich dieser am Morgen etwas, auf Tagessicht stehen aber klare Verluste zu Buche. In China geben die Indizes dagegen nach - etwas belastet von den schwachen Daten
Anleihen
Die US-Anleihen verbuchten am Donnerstag nach einem launischen Auf und Ab deutliche Verluste, es war der fünfte Handelstag in Folge mit Abgaben. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen stieg auf ein Achtwochenhoch, sie legte um 3,9 Basispunkte auf 0,72 Prozent zu.
Analysen
IR senkt Astrazeneca-Ziel auf 8.900 (9.300) p – Hold
HSBC erhöht Siemens-Ziel auf 135 (125) EUR – Buy
CS erhöht Ziel ABN Amro auf 9,50 (8) EUR – Neutral
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