Trump rechnet mit Kritikern ab - Das sind schlechte Menschen

Reuters

Veröffentlicht am 23.08.2017 11:38

Trump rechnet mit Kritikern ab - Das sind schlechte Menschen

Phoenix (Reuters) - US-Präsident Donald Trump hat vor dem Hintergrund schlechter Umfragewerte seine umstrittenen Äußerungen zum Neonazi-Aufmarsch in Charlottesville vehement verteidigt.

Diese seien "perfekt" gewesen, sagte der Republikaner am Dienstagabend (Ortszeit) bei einer Veranstaltung in Phoenix im Bundesstaat Arizona vor Tausenden Anhängern. Zudem drohte er, im Streit über die Finanzierung der von ihm versprochenen Grenzmauer zu Mexiko werde er es auf einen "government shutdown" ankommen lassen, eine Art Kollaps staatlicher Behörden. In der landesweiten Debatte über Rassismus-Vorwürfe gegen den Ex-Sheriff Joe Arpaio bezog das Staatsoberhaupt klar Stellung, indem er andeutete, ihn begnadigen zu wollen. Vor dem Versammlungsgebäude kam es zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Gegnern des Präsidenten.

Trump ist auch in den eigenen Reihen in die Kritik geraten, nachdem er zunächst die von Neonazis und Rassisten ausgehende Gewalt in Charlottesville auf eine Stufe mit militanten Gegnern stellte. In späteren Äußerungen verurteilte der Präsident dann die Neonazis, noch später jedoch relativierte er wieder den Unterschied zwischen den Rassisten und ihren Gegnern. In Phoenix erklärte er nun: "Ich habe nicht gesagt, ich liebe euch, weil ihr schwarz seid oder weil ihr weiß seid." Er liebe alle Menschen in den USA. Journalisten würden das falsch darstellen. "Das sind wirklich verlogene Leute. Es sind schlechte Menschen." Die würden die USA nicht mögen und würden den hasserfüllten Gruppierungen eine Plattform geben.

Mit Blick auf die Weigerung des Kongresses, die Mittel zum Bau der im Wahlkampf versprochenen Mauer zur Grenze zu bewilligen, sagte er: "Wir werden unsere Mauer bekommen." Auch wenn man dafür Behörden schließen müsse. Er spielte damit auf den "government shutdown" an. Dazu kann es kommen, wenn der Kongress den Bundeshaushalt nicht bewilligt. Wegen der dann ausbleibenden Finanzmittel müssten Bundesbehörden zu großen Teilen ihre Arbeit einstellen. Trump sieht in der illegalen Einwanderung aus Lateinamerika die Ursachen für steigende Kriminalität und will dies mit der Mauer stoppen.

TRUMP DEUTET BEGNADIGUNG VON EX-SHERIFF ARPAIO AN