Trump dürfte harter Linie bei UN-Vollversammlung treu bleiben

Reuters

Veröffentlicht am 24.09.2018 15:50

Aktualisiert 24.09.2018 16:00

Trump dürfte harter Linie bei UN-Vollversammlung treu bleiben

- von Michelle Nichols und Sabine Siebold

New York/Berlin (Reuters) - Seit seinem Debüt bei den Vereinten Nationen vor einem Jahr hat US-Präsident Donald Trump das Atomabkommen mit dem Iran aufgekündigt, den UN-Menschenrechtsrat verlassen und einige der engsten Verbündeten der USA mit scharfer Kritik überzogen.

Kommende Woche bei der UN-Vollversammlung in New York dürfte er seinem harten Kurs treu bleiben. "Es ist nicht so, dass Multilateralismus nicht funktionieren könnte", stimmte die US-Botschafterin bei den UN, Nikki Haley, das Publikum auf Trumps Rede am Dienstag ein, dem ersten Tag der Generaldebatte. "Aber die nationale Souveränität hat Vorrang gegenüber all dem." Deutschland dagegen hat es sich zur Aufgabe gemacht, während seiner Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat in den kommenden beiden Jahren gerade den Multilateralismus wieder zu stärken. Für die Bundesregierung nimmt Außenminister Heiko Maas die ganze Woche an dem Treffen teil, zu dem rund 130 Staats- und Regierungschefs erwartet werden.

Die USA wollten nicht involviert sein in Dinge, die sie mit Auflagen einengten, bekräftigte die für ihre harschen Worte bekannte Haley die Position ihres Landes. Sie verwies auf das Pariser Klima-Abkommen, aus dem Trump bereits 2017 ausstieg, und Verhandlungen über einen internationalen Migrationspakt, aus denen sich die USA schon vor dem Start zurückzogen. In den vergangenen Monaten reduzierten die USA zudem drastisch die finanzielle Unterstützung für das UN-Hilfswerk für die Palästinenser und lösten einen Handelskrieg mit China aus. Beim Nato-Gipfel im Juli sorgte Trump dann für einen Eklat, als er mit dem Austritt seines Landes aus dem Bündnis drohte, falls die Partner ihre Wehrausgaben nicht erhöhten.

"WENN SICH ETWAS ÄNDERN SOLL, MUSS MAN FÜR ÄRGER SORGEN"

Am Rande der Vollversammlung will sich Trump mit den Staats- und Regierungschefs von Südkorea, Ägypten, Frankreich, Israel, Japan und Großbritannien treffen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der ein gutes Verhältnis zu seinem US-Kollegen hat, dürfte dabei die Bedeutung des Multilateralismus unterstreichen. "Wir werden die USA weiter ermutigen, sich am Multilateralismus zu beteiligen, selbst wenn es schwierig ist bei einigen Themen wie Handel, Iran oder Klima", hieß es im französischen Präsidialamt. Der Streit über den Handelsbilanzüberschuss Japans dürfte denn auch das Treffen zwischen Trump und dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe dominieren. Thema des Gesprächs mit Südkoreas Präsident Moon Jae Inwird es sein, wie die Abrüstung Nordkoreas vorangetrieben werden kann.